In Rumeln – der „kleine Steinhof“ startet durch

Verfasst am: 2017-04-12  •  Autor: Ferdi Seidelt/Wochenanzeiger Duisburg  •  Fotos: Archiv/Ferdi Seidelt

In Rumeln – der „kleine Steinhof“ startet durchIn Rumeln – der „kleine Steinhof“ startet durchIn Rumeln – der „kleine Steinhof“ startet durch

Vor ziemlich genau 150 Jahren war das Gebäude Dorfstraße 19 eine Scheune, dann ein Tanzsaal, eine Turnhalle und ein Kino. Und da dieses in den 50er Jahren noch „Lichtspielhaus Rumeln“ hieß, lag es nahe, die von Tim und Lisa Pügner vor zwei Jahren angemietete, für Veranstaltungen kernsanierte, Immobilie „Kulturspielhaus Rumeln“ zu nennen. Deren Eltern, Delia Rosenberger-Pügner und Ingo Pügner, führen seit Jahrzehnten in der benachbarten Alten Dorfschule eine weithin bekannte Freie Musikschule.
Das mittlerweile rund 50 Live-Angebote umfassende Jahresprogramm im Kulturspielhaus setzt sich aus mehreren Initiativen zusammen. Da sind zum einen die Angebote des „Kulturtreffs Alte Dorfschule“, seit 1997 zusammengestellt von den Musikschul-Eignern und dem pensionierter Leiter der Bezirksbibliothek, „Kulturpapst“ Peter Lufen. Zum anderen die (bereits 1984 von Lufen in Rheinhausen kreierten) „Hofkonzerte“, die die Pügner-Junioren für die in Location-Not geratene Rheinhauser Kulturszene unter ihre Fittiche genommen haben. Hinzu kommen Jazz-Cafés und Sondertermine. Weiteres Leben erfährt die Location, indem dort Vereine und Verbände tagen und feiern.
Der Kulturtreff, seine Partner und das Kulturspielhaus haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit Comedy, Lesungen, Shows, Konzerten, Partys und geselligen Veranstaltungen das Kulturangebot im westlichsten Bereich Duisburgs aufrecht zu erhalten. Mit Erfolg, wie ein Blick auf die Gästeliste beweist – weite Anreisen sind nicht mehr die Ausnahme. In der neuen Spielstätte, dem Kulturspielhaus gibt es für rund 120 Besucher einen Sitzplatz, ergänzt durch Stehtische können noch einige Dutzend mehr dabei sein. Dazu der mit einer Bühne ausgestattete Innenhof. Die Künstler sind aufgrund der intimen Atmosphäre zum Greifen nah, bekannte Namen wie Kalle Pohl, Tine Wittler oder Kai Magnus Sting, aber auch Geheimtipps und Newcomer geben sich hier ein Stelldichein.
Möglich ist das Kulturwunder, das Experten bereits als den „Steinhof des Westens in klein“ belobigen, wohl nur durch das perfekte Zusammenspiel von Familie Rosenberger-Pügner und Freunde. Beispiel, der umjubelte Auftritt der NDW-Cover-Band „Die Goldenen Reiter“ jetzt im März: Vater Ingo gibt zu Beginn den Kartenkontrolleur, führt die Abendkasse, während Tochter Lisa und Freund Karl-Martin die Theke managen, Sohn Tim seine Qualitäten als Event-Manager und Tontechniker einsetzt, dessen Freundin Lisa-Marie wiederum das Gastro-Team unterstützt. Das Ganze finanziert sich ausschließlich durch Eintrittsgelder, Sponsoren-Leistungen und Erlöse aus der Bewirtung.
Respekt und Anerkennung aus der Szene gibt es mittlerweise zuhauf. Ex-Citymanager und Kulturexperte Klaus-Peter Tomberg: „Wenn ich es nicht immer wieder persönlich erleben würde, ich würde es selbst nicht glauben“, sagt der Stammgast. Auch Gattin Gudrun, bei den Kulturbetrieben Duisburg beschäftigt und eine intime Kennerin der West-Kultur, kann den Machern ausschließlich Lorbeerkränze flechten: „Hier wird Kultur mit Liebe und Leidenschaft gemacht und gelebt.“
Was bietet das Kulturspielhaus im Wonnemonat an? Am 5. Mai steht die urkomische Gudrun Höpker als hoch neurotische Frau auf der Bühne, am 8. Mai sagt Lena Leibkind, „dass Mädchen auch anders können“. Am 14. Mai schmettert Anja Lerch ein Mitsing-Muttertags-Special durch die Halle, am 21. Mai gibt es mit dem Joscho Stephan Trio besten Gypsy Swing. Am 24. Mai schmeißt Tine Wittler eine Lokalrunde und schenkt schlückchenweise Tresenlieder aus, am 27. Mai starten die Hofkonzerte mit Chris Kramer & Beatbox 'n' Blues, stark unterstützt vom Runden Tisch Rumeln-Kaldenhausen.

Zu den Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
Im Kulturspielhaus Rumeln der Band über die Schulter geschaut – beim Neue-Deutsche-Welle-Spektakel mit den „Goldenen Reitern“ lief die Party-Gemeinde einmal mehr zur Bestform auf.
Ein Komödiant unlängst zur Aufgabenteilung der beiden Macher: „Tim Pügner produziert das, was die Gäste auf die Ohren bekommen; Schwester Lisa ist zuständig für das, was fest und flüssig zwischen die Kiemen soll.“
Sie legten den Grundstein für das kleine Kulturwunder in Rumeln (von links): die Musikschul-Gründer Delia Rosenberger-Pügner und Ingo Pügner sowie Peter Lufen, langjähriger Leiter der Bezirksbibliothek Rheinhausen.


Markt Rumeln - immer wieder donnerstags

Verfasst am: 2017-04-08  •  Autor: Ferdi Seidelt  •  Fotos: Ferdi Seidelt

Markt Rumeln - immer wieder donnerstagsMarkt Rumeln - immer wieder donnerstagsMarkt Rumeln - immer wieder donnerstags

Es ist noch nicht richtig hell, doch auf dem Marktplatz herrscht reges Treffen. Gut 30 Händler bauen erstaunlich schnell ihre Stände auf, jeder Handgriff sitzt. Ab 8 Uhr strömen die Menschen herbei. Imposant die vielen laufenden Meter Obst und Gemüse von Ralf Haustein. Der engagierte Händler ist der Kümmerer für den Rumeln-Kaldenhausener Wochenmarkt und er ist Urgestein. Großvater Wilfried hatte den Betrieb in den 60er Jahren aufgebaut. Als Sohn Dieter aufhörte, war klar, dass Ralf die dritte Generation einläutete. Zufrieden zeigt er auf die erste Stände-Reihe hier in Rumeln, „Qualität und Frische pur“ sagt er. Kartoffeln, Eier, Obst, Gemüse, Fleisch, Geflügel, Fisch. Die örtliche Händler-Elite gibt sich ein Stelldichein. Da die Backwaren von Peter Wiedemann, hier die Fleisch- und Wurst-Spezialisten von Metzger Heinen (Christian Schulz), daneben der Schlesier Tomasz Boruta, dort frischer Fisch von Petra Müller-Mehrholz. Um nur einige zu nennen. In der zweiten Reihe und vor Kopf wird das Bild noch vielfältiger. Blumen und Pflanzen, Miederwaren und Damenoberbekleidung, dazu der eine oder andere Exot.
Obwohl im Ort die nationale Versorger-Phalanx Rewe, Edeka, Aldi, Lidl und Netto ein breit aufgestelltes Warenangebot feilbietet und dabei kaum eine Marktchance auslässt, hat sich der donnerstägliche Handelsplatz gut behaupten können. Natürlich merken die Frische-Spezialisten, dass „ihre“ Waren auch reichlich bei den niedergelassenen Kollegen zu haben sind, doch es gibt einige Dinge, die wohl nur in der Kultur des Open-Air-Treibens gedeihen. Wie selbstverständlich wird der eine oder andere Hinweis auf eine nicht alltägliche Frucht verbunden mit der Weitergabe einer Rezeptidee, der lässige Plausch und das Umgarnen der „jungen Frau“ und des „werten Herrn“ sind obligatorisch. Das Tauschgeschäft „Ware gegen Geld“ wird zelebriert wie schon seit Jahrhunderten. So verwundert es nicht, dass der Besuch des Wochenmarktes insbesondere für Frauen und die reife Generation zum Pflichtprogramm gehört.
Duisburg Kontor-Chef Peter Joppa liefert gerne den philosophischen Überbau für die insgesamt 58 Veranstaltungen je Woche auf 30 Marktplätzen im Stadtgebiet: „Einkaufen von Mensch zu Mensch! 900 Vertragsunternehmen (wie Ralf Haustein) mit zirka 3.000 Beschäftigten präsentieren an etwa 26.000 laufenden Metern Waren in exzellenter Qualität.“ Natürlich kann Rumeln-Kaldenhausen den Top-Wochenmärkten Hamborn und Hochemmerich nicht das Wasser reichen, aber um die 30 Angebote sind ja auch schon mal was. Duisburg Kontor sagt: „Mitten im Herzen des Duisburger Stadtteils Rumeln erwartet Sie jeden Donnerstag ein wahres Einkaufserlebnis. Auf dem bunten und geselligen Wochenmarkt sind vielerlei frische Waren, freundliche Händler und fröhliche Marktbesucher zu finden.“
Ungeachtet dessen, dass ein echter Markthändler den immer mehr werdenden Papier- und Behördenkram hasst wie die Pest, der langwierige Ausbau der benachbarten Moerser Straße den Umsatz heftig schmälerte und die Handelsriesen unverdrossen aufrüsten, hat Haustein doch eine Sorge weniger. Mittlerweile definitiv vom Tisch sind die Pläne, den Marktplatz zur „Neuen Mitte Rumeln-Kaldenhausen“ zu verlegen. Zum einen, so Haustein, lebe der Wochenmarkt ja von den einwohnerstarken Bereichen in Steinwurfnähe, zum anderen könne der Markt gut mit dem Bus oder dem Pkw angefahren werden. Und außerdem hätten sich die Rumeln-Kaldenhausener über viele Jahrzehnte an ihren Marktplatz gewöhnt. Immer im Eck Verbindungsstraße/Dorfstraße und immer am Donnerstag.

Zu den Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
Auch ortsansässige Betriebe sind auf dem Rumeln-Kaldenhausener Wochenmarkt zu finden.
Immer wieder donnerstags - der sehr gut bestückte Wochenmarkt im Herzen von Rumeln.
Beste Ware gegen gutes Geld - Kümmerer und Obsthändler Ralf Haustein mitten bei der Arbeit.



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