Sabine Witzel-Bäthke – Schicht nach 28 Jahren

Verfasst am: 2014-11-20  •  Autor: Ferdi Seidelt  •  Fotos: privat

Sabine Witzel-Bäthke – Schicht nach 28 JahrenSabine Witzel-Bäthke – Schicht nach 28 Jahren

Irgendwie tut es immer weh, wenn die Trennung von etwas Selbstverständlichen, Vertrautem, Liebgewonnenem ansteht. Das ist im persönlichen Bereich so, aber auch auf mehr öffentlicher Flur. So sind die „Schade!“-Rufe nicht zu zählen, wenn Gaststätten wie der „Ratskeller“ oder „Zur Post“, Geschäfte wie die „Rumelner Teestube“ oder „Browarzyk“ für immer die Türen schließen. Umso schmerzlicher ist es zu wissen, dass bei Sabine Witzel-Bäthke, die stets sehr verbindliche und persönliche Buchhändlerin, nach 28 Jahren Schicht im Schacht ist.
Die gebürtige Rheinhauserin baute 1982 ihr Abitur am Heine-Gymnasium Rheinhausen und schloss 1985 ihre Ausbildung als Buchhändlerin in Krefeld erfolgreich ab. Bereits im November 1986 sah man die aparte Buchfreundin mit ihrer „Bücher-Oase“ zuerst auf der mittleren Dorfstraße und später in größeren Räumlichkeiten. Da wo einst Friseur Johann Schipper seine Schere schwang, blühten das bibliophile Eldorado und ihre Chefin so richtig auf .
Im Laufe ihres Bestehens hatte die Buchhandlung etliche angenehme „Aufreger“ zu verzeichnen. Entweder war ihre Inhaberin ein Aktivposten bei der 1100-Jahr-Feier Rumelns oder stand im Mittelpunkt, wenn Heimatforscher Peter Wey aus seinen Büchern las. Legendär die Szenen, als sich in der Harry-Potter-Nacht ungezählte Rowling-Jünger im Laden „knubbelten“. Trotz dieser Aktivitäten, der bereits erwähnten sehr persönlichen Art und der Anpassung des Sortiments an heutige Medien-Wünsche ereilte auch die „Bücher-Oase“ das Schicksal, was in den letzten Jahren, bedingt durch Strukturwandel und Online-Business, immer mehr Unternehmen zur Aufgabe zwang.
Momentan führt Sabine Witzel-Bäthke einen Räumungsverkauf durch (am Samstag, 29. 11. 2014, bleibt ihr Geschäft geschlossen). Am 13. Dezember, das ist ein Samstag, verabschiedet sie sich von ihren Kunden und Freunden. „Ich bedanke mich bei meinen Kunden für die Treue und das entgegengebrachte Vertrauen der vergangenen Jahre“, sagt Sabine Witzel-Bäthke und bekommt feuchte Augen, wenn sie an die Menschen denkt, die in den 80er Jahren als Schulkinder und später als Eltern bei ihr einkauften.
Nach einer kleinen Pause will sich die nach wie vor sehr engagierte Frau neu orientieren. Ob sie dann zum Beispiel als Sprachförder-Fachkraft in Schulen oder Kindergärten wirkt oder doch wieder etwas rund um das gedruckte, pardon geschriebene Wort macht bleibt dahingestellt. Bis dahin vertieft sie sich in Bert-Brecht-Werke oder inhaliert Schillers Nathan der Weise – Deutschlehrer Bruno Wendt hatte sie zu Schulzeiten auf die Dramatiker und Aufklärer gehetzt. Doch es geht auch zeitgemäßer - Cilla and Rolf Börjlinds „Dritte Stimme“ kommt ja auch recht einnehmend daher…

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