Hochwasser: Rumeln hilft Familie konkret
Verfasst am: 2021-08-13Odendorf ist ein beschauliches Dorf in der Gemeinde Swisttal im Rhein-Sieg-Kreis im Süden Nordrhein-Westfalens. Hier leben etwa 4000 Einwohner bislang mit dem Superlativ, klimatisch das regenärmste Gebiet des Rheinlandes zu sein. Die Römer schätzten die Region wegen der günstigen Bodenverhältnisse als Agrarland, heute sind Odendorf und Umgebung ein Teil des Naturparks Rheinland. An und für sich ein idyllischer, wenig aufregender Alltag, bis Mitte Juli der große Regen kommt!
Bereits Wochen zuvor sind die Talsperren randvoll und die Böden so durchnässt, dass sie kein Wasser mehr aufnehmen können. Am 14. Juli, ein Mittwoch, wird der Regen immer heftiger, die Meterologen sagen dazu Starkregen. Gullys und Kanäle laufen über, der kleine Ortsbach hat sich in ein gefährliches, reißendes Gewässer verwandelt, Autos treiben in überfluteten Straßen, die Wassermassen fluten die Häuser, die Familien flüchten in die Obergeschosse, dann auf die Dächer. Unten schwimmen Möbel und Elektrogeräte gegen die Wände, der Strom fällt aus. Gebete werden gesprochen, Todesangst.
Am nächsten Tag wird das Ausmaß der Katastrophe deutlich: alles kaputt, etliche Menschen sind tot. Eine Familie, Papa (44), Mama (39) und drei Kinder (14, 13,11), kommt mit dem Leben davon, informiert die in Moers-Kapellen lebenden Großeltern und die in Rumeln wohnende Schwester (der Mama) beziehungsweise Tante (der Kinder). Schnell spricht sich herum, was nur 100 km weiter Dramatisches geschehen ist, abends sind die Nachrichtensender mit Reportagen randvoll. Und ebenso umgehend überlegen einige Selbstständige aus der Rumelner Dorfstraße, wie sie genau dieser Familie helfen können: Seit einiger Zeit stehen unter anderem bei Stahlkind, Peerebooms, Copenhagen lab, Glüxbox, Klatt Reisen und beim Zahnarzt Wiedemann Spendendosen, deren Erträge regelmäßig auf ein Treuhänderkonto bei der Volksbank eingezahlt werden.
Mittlerweile ist „Hochwasser“ aus den Schlagzeilen verschwunden. Die spektakulären Dinge sind erzählt, die Langzeitfolgen der traumatisierten Menschen kein Stoff für eine Reportage. Wie geht es der Familie? Der Mann ist vor Ort, räumt auf, tut alles, kämpft, ein Raum des Hauses ist für ihn noch bewohnbar. Die Frau und die Kinder sind bei der Schwester in Rumeln untergekommen, versuchen das Erlebte zu verarbeiten.
Janine Peerebooms für die Helfer-Initiative: „Unsere Aktion ist unverzichtbar, denn die staatlichen Hilfen werden nicht alles heilen und finanzieren können, was die Wassermassen der Familie genommen haben. Wir achten penibel darauf, dass jeder Euro die Familie erreicht. So kann sie die schweren Wochen und Monate nach den traumatischen Ereignissen ein wenig besser überstehen.“
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
Ein Bild zeigt Odendorf eine Woche nach der Katastrophe, zwei weitere Aufnahmen verdeutlichen, was die Fluten in den Wohnstuben angerichtet haben.