Cölve-Brücke – Runde zwei eingeläutet
Verfasst am: 2018-02-08 • Autor: Ferdi Seidelt, Wochenanzeiger • Fotos: Ferdi Seidelt, Archiv
In der Tat! Auch Rumeln-Kaldenhausen hat großes Interesse daran, dass die Cölve-Brücke möglichst rasch wieder benutzt werden kann. Eine merkliche Zunahme des lästigen Umleitungsverkehrs auf der einen Seite (Stichwort stark belastete Rathausallee!), ausbleibende Besucher und Kunden auf der anderen Seite sind die Folge, wenn eine traditionelle Wegeverbindung gekappt wird. Gründe genug für den Runden Tisch Rumeln-Kaldenhausen, sich aktiv in das Geschehen einzubringen!
Nach nur drei Wochen Bestehen zog die Kaufleute- und Bürger-Initiative „Cölve – Behelfsbrücke jetzt!“ Bilanz ihrer Arbeit. Über Nacht hingen Plakate in den Geschäften, wurden Gespräche mit den Stadtspitzen von Moers (Bürgermeister Christoph Fleischhauer) und Duisburg (Oberbürgermeister Sören Link) geführt, gab es kleinere Demos, auch nahm die Unterschriften-Aktion erkennbar Fahrt auf. Mehrere TV-Sender thematisierten die Sorgen der Bergheimer, die auch von Schwafheimer und Rumelner Seite, da ebenfalls betroffen, geteilt werden. Doch das war und ist nur der Auftakt!
Die im WRK-Heim versammelten 25 Kaufleute runzelten über die Einschätzung des Duisburger Bau-Dezernenten Carsten Tum, die Behelfsbrücke würde bis zu einer Million € teuer, kollektiv die Stirn. Ebenfalls zu denken gab die Aussage von Moers-Bürgermeister Fleischhauer, dass seine Stadt nichts, aber auch gar nichts gegen eine Lösung habe, das eigentliche Problem alleinig die Bahn AG sei. Die nämlich würde sich verdammt schwer tun, die Strecke für die Phase der Installierung des Provisoriums auch nur für zwei, drei Tage zu sperren.
Andererseits räumte Ingenieur Heinz Walpersdorf fair mit der Mär auf, Moers habe sich nicht mit der Brücke beschäftigt. „Ich saß beim Fleischhauer-Termin neben dem Moerser Baudezernenten. Der zeigte mir detailliert ausgearbeitete Pläne und Zeichnungen von einem Neubau.“ Diese Unterlagen habe Moers vor vier, fünf Jahren der Bahn vorgelegt, die aber hätte mit weiteren Forderungen das Projekt in die Endlosschleife geschickt. Danach habe Moers in der Tat die Maßnahme vernachlässigt, mit den sattsam bekannten Folgen. Mag sein, dass dies der Nachbarkommune erst durch die streitbare und sachkundige Bürgerinitiative richtig bewusst wurde. Irgendwie dient de Moerser Aussage „Wir haben drei Architekturbüros beauftragt, in Sachen Machbarkeit umgehend zu liefern!“ hier als Beleg...
Doch ist all das nicht doch nur eine geschickte Strategie von Politik und Verwaltung, die ungestüme Bewegung einzufangen? „Der heute erreichte Zustand ist doch vergleichbar mit dem von 2008/2009“, hieß es, „wir dürfen jetzt nicht stehenbleiben, sondern müssen weiter aktiv sein, angreifen, immer wieder betonen, wie überlebenswichtig die Brücke kurz-, mittel- und langfristig für Bergheim ist. Und dass auch Schwafheim und Rumeln Schaden nehmen. Von überlangen Rettungs- und Transportwegen ganz zu schweigen!“ So wird es aktuell weitere Medien-Aktionen geben, die Unterschriften-Aktion mit Volldampf betrieben und über spektakuläre Maßnahmen wie Demonstrationen und einem Protestmarsch nachgedacht.
Die Betriebe wiederum versuchen auf ideenreiche Weise, den (ausbleibenden) Kunden im wahrsten Sinne des Wortes entgegenzukommen. Der Schwafheimer Raiffeisenmarkt beispielsweise hat sich eigens einen Mercedes-Sprinter angeschafft, um die Kunden via Umleitung „jenseits der Brücke“ zu beliefern – bis 30 € Einkauf wird nur eine Schutzgebühr von 5 € fällig, darüber hinaus ist die Fuhre kostenfrei.
Gut aufgenommen wurde eine Initiative der Bezirksvertretung Rheinhausen. So wird der Duisburger Oberbürgermeister gebeten, in Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister der Stadt Moers eine Begleitkommission für die weiteren Planungen zum Ersatz der Brücke an der Cölve einzurichten.
Ihr sollen angehören Vertreter der Verwaltungen der beiden Städte, Mitglieder der Bezirksfraktionen Rheinhausen und der Ratsfraktionen Moers sowie Repräsentanten der Anwohnerschaft und der Gewerbetreibenden in Bergheim, Rumeln-Kaldenhausen und Schwafheim. Den Vorsitz der Begleitkommission sollen gleichberechtigt und höchstpersönlich der jeweilige Bürgermeister beziehungsweise Bezirksbürgermeister ausüben.
Doch der gezeigte Optimismus erhielt tags drauf in der Bezirksvertretung Rheinhausen herbe Dämpfer. Anwesend auch Fleischhauer, Tum und Lutz Hormes von der ENNI (Hormes ist Planungsexperte und kennt Moers fast wie seine Westentasche, er war Leiter des städtischen Fachbereichs Tiefbau und Verkehr). Eine nochmalige Versteifung der Brücke, um die Brücke für einige Zeit wieder befahrbar zu machen, schloss Hormes kategorisch aus: „Teile der Konstruktion werden nur noch durch Farbe zusammengehalten.“ Auch Tum nahm kein Blatt vor den Mund: „Glaube keiner, dass durch eine Gebietsübertragung (Anmerkung der Redaktion: der Straße mit der Brücke von Moers nach Duisburg) das Provisorium oder der Neubau auch nur einen Tag früher kommt.“ Was Tum andeutete, sprach Fleischhauer klipp und klar aus: „Selbst eine Behelfsbrücke bekommen wir nicht vor 2020 hin.“ Und mit Blick auf die gut gefüllte Zuschauertribüne: „Ich würde mir mit einer anderen Aussage bei Ihnen Applaus abholen. Aber etwas zu versprechen, was nicht geht, ist unredlich.“
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
Erneut trafen sich die Kaufleute aus Bergheim, Schwafheim und Rumeln, um den nächsten Schritt im Kampf um die Wiederinbetriebnahme der Cölve-Wegeverbindung vorzunehmen.
Mit diesem auffälligen Motto-Design macht die Kaufleute- und Bürger-Initiative „Cölve – Behelfsbrücke jetzt!“ auf sich aufmerksam.
Kanal-TÜV adé? - Massenkahlschlag? - 5. Kindergarten?
Verfasst am: 2018-02-04 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Ferdi Seidelt, Thorsten Vermathen (Stadt-Panorama)
Das kommunale Leben ist immer in Bewegung. So auch in Rumeln-Kaldenhausen. Vieles geschieht, doch nicht alles wird bekannt. Nachstehend all das, was in den letzten Tagen unter den Verantwortlichen angefragt, beredet, beantragt und beschlossen wurde, insbesondere in der Bezirksvertretung!
So hatte die Politik präzise nachgefragt, was denn nun mit dem umstrittenen „Kanal-TÜV“ für den Rumelner Westen sei. Hintergrund: Nur noch Wasserschutzgebiete müssen die teuren Auflagen erfüllen. Die Crux: Die 1977 auf 40 Jahre befristete „Ordnungsbehördliche Verordnung zur Festsetzung eines Wasserschutzgebietes für das Einzugsgebiet der Wassergewinnungsanlage Rumeln WG III der Stadtwerke Duisburg AG“ (1. August 1977 bis 31. Juli 2017) ist laut Aussage der Verwaltung immer noch in Kraft. Dabei wurde bereits 2011 das Wasserwerk Rumeln von der Duisburger Trinkwasserversorgung getrennt, die Stadtwerke Duisburg AG verkaufte die Anlage vollumfänglich an ein Gewerbe im benachbarten Moers. Dieses verlegte eine Wasserleitung, die letztendliche „Durchleitungserlaubnis“ erteilte die Stadt unter der Voraussetzung, dass vom Wasserwerk nur gewerbliches Brauchwasser zu fließen habe. Damit war unmissverständlich der Weg frei für das ersatzlose Auslaufen der auf 40 Jahre angelegten Trinkwasser-Schutzverordnung. Der aktuelle Stand: Die Bezirksregierung hat die Aufhebung der Verordnung eingeleitet, bis Ende Februar dürfen noch Stellungnahmen platziert werden (siehe auch unsere Berichte vom 29. Juli 2017 und 30. Mai 2016).
Schon vor der Sitzung der Stadtteilvertreter geschah etwas sehr Sympathisches. In einem informativen und aufklärenden Brief an die Anwohner erläuterte die Stadt den Anwohnern der Waldenburger Straße, warum elf Ahorne auf ihrer Straße gefällt werden. Was wie eine florale Metzelei an Bäumen aussieht, hat indes wichtige Gründe. Bekanntlich hat ein Baum fleißig wachsende und „suchende“ Wurzeln und ist in der Kronenausbildung nicht immer problemlos. So ist zuweilen die unbestrittene ökologische Wichtigkeit des Baumes mit der Unversehrtheit von Eigentum und der „Verkehrssicherungspflicht“ in Einklang zu bringen. Häufig gestellte Frage zum Beispiel: Wer haftet bei Unfällen durch Plattenverwerfungen im Wurzelbereich von Straßenbäumen?
Bei einer eher harmlosen Frage, ob und wie die Stadt die Rumeln-Kaldenhausener Nachfrage nach Kindergartenplätzen im U 3-Segment zu decken gedenkt, ließ Bezirksmanager Jürgen Konkol in der Sitzung der Bezirksvertreter eine kleine Bombe hochgehen: Der von der Politik unlängst beschlossene Wunsch-Standort an der Pregelstraße (hier standen in den 90er Jahren mehrere Asylbewerber-Baracken) für einen fünften Kindergarten wird nicht freigegeben. Nun deutet eine Menge auf eine neue Einrichtung an der Rathausallee hin. Vis-a-vis von Aldi und Lidl wird es bekanntlich eine aufgelockerte Bebauung geben, erste Überlegungen der Verwaltung sehen hier zur Entlastung des Kindergartens Düsseldorfer Straße eine weitere städtische Einrichtung.
Ferner standen am Körnerplatz im Mittelpunkt die Investitionszuschüsse an Rumeln-Kaldenhausener Sportvereinen (siehe Bericht vom 22. Januar 2018), wurden Sitzmöglichkeiten für den Rumelner Friedhof gefordert und der Antrag „Lkw-Parkverbot im Sichtbereich der Aldi-Ausfahrt“ abgelehnt.
Und so „ganz nebenbei“ geschah noch etwas ganz Epochales: Seit dem 1. Februar 2018 leitet mit Astrid Hanske erstmals ein/e Rumeln-Kaldenhausener Volksvertreter/in als Bezirksbürgermeister/in die Geschicke von Rheinhausen/Rumeln-Kaldenhausen. Nach Siegfried Schlicht (1975 – 1984), Hans Kleer (1984 bis 1994), Günter Heiser (1994 – 2004), Katharina Gottschling (2004 – 2009) und Winfried Boeckhorst (2009 – 2018) ist die pensionierte Lehrerin und engagierte Awo-Vorsitzende die erst sechste Person, die dem am 1. Januar 1975 durch die Kommunale Neuordnung entstandenen Bezirk vorsteht. Von dieser Stelle auch von uns „Herzlichen Glückwunsch“.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
An dieser Stelle der Pregelstraße (die abgesenkten Bordsteine erinnern an die beizeiten zurückgebauten Asylbewerber-Baracken) wird es keinen Kindergarten geben. Behördlicherseits wurde dieser Vorschlag der Politik „kassiert“. Nun wird ein Standort an der Rathausallee ins Gespräch gebracht (Foto Ferdi Seidelt).
In der Waldenburger Straße im Rumelner Osten wurden jetzt elf Ahorne erkennbar eingekürzt, die weiteren Stamm-„Rückbauten“ erfolgen alsbald. Die Stadt stimmte der Entnahme der stattlichen Bäume aus dem Straßenraum aus nachvollziehbaren Gründen zu, Informationen an die Haushalte verhinderten Irritationen (Foto Ferdi Seidelt).
Astrid Hanske (mitte) ist seit 1. Februar 2018 erste Bezirksbürgermeisterin für Rheinhausen/Rumeln-Kaldenhausen, auf dem Bild ferner zu sehen erste stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Katharina Gottschling und Bezirksmanager (vormals Bezirksamtsleiter) Jürgen Konkol (Foto Thorsten Vermathen).
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