Jürgen Bukowczan – der Kümmerer-Cop

Verfasst am: 2017-04-19  •  Autor: Ferdi Seidelt/Wochenanzeiger  •  Fotos: Ferdi Seidelt, Peggy Mendel (RP)

Jürgen Bukowczan – der Kümmerer-CopJürgen Bukowczan – der Kümmerer-Cop

Früh am Morgen. Hallenbad Toeppersee. Ein Mann zieht seine Bahnen. 80 x 25 m, zwei Kilometer im Kraul-Stil, anstrengend. Wenig später, wir sprechen mit Hauptkommissar Jürgen Bukowczan. Seit einigen Monaten ist er als „Bezirksbeamter“ für Rumeln-Kaldenhausen zuständig. Treffpunkt ist sein Büro im „Domizil Rumeln“, genauer in der Düsseldorfer Straße 4.
Der Bezirksdienst der Polizei in Rheinhausen unterhält vier Anlaufpunkte. Von der Kaiserstraße 51 aus betreut Frank Bresnik Friemersheim, während sich Thorsten Woyt von dort um Rheinhausen-Mitte bemüht. In der Günterstraße 26 sitzen die Hochemmerich-Sachwalter Helmut Hippler, Horst Mootz und Wolfgang Rieger, auf Bergheim schaut von der Ulmenstraße 26 Klaus Gotsche. Bukowczan, der Rumeln-Kaldenhausener Ordnungshüter, ist Nachfolger von Volker Bartels (bis 2016) und Erwin Modler (bis 2013).
Generell gilt, dass dem Bezirksbeamten im Rahmen der Wahrnehmung polizeilicher Aufgaben insbesondere die Gewährleistung einer hohen sichtbaren polizeilichen Präsenz im zugeteilten Bezirk obliegt. Das beinhaltet die Kontaktpflege mit den Bürgerinnen und Bürgern des Ortsteils, zu den kommunalpolitisch Verantwortlichen sowie den Einrichtungen und Vereinen des Bezirks.
Der gebürtige Neudorfer begann 1981 seine polizeiliche Ausbildung, es folgten fünf Jahre in der Einsatzhundertschaft, dann konkrete Aufgaben in Meiderich. Nach einem kurzen Gastspiel in Homberg ging es 1991 nach Rheinhausen zur Ulmenstraße, einem Intermezzo in Buchholz inklusive. Besonders geprägt haben den heute 52-jährigen die Jahre im Einsatztrupp Kriminalitätsbekämpfung, wo er bei operativen Vorgängen zur Bekämpfung der Straßen- und Eigentumskriminalität die Kripo-Kollegen durch Observationen und Zugriffsmaßnahmen unterstützte. Spätestens hier wird deutlich, wie viel Schnittmenge die Kriminalpolizei (heute „Direktion K“ = Kriminalität) mit den Uniformierten (heute „Direktion GE“ = Gefahrenabwehr/Einsatz) hat.
Vielfältig und anspruchsvoll ist auch die Arbeit im Bezirk. Stark zugenommen haben in jüngster Zeit die Zuverlässigkeitsprüfungen für den „kleinen Waffenschein“, der zum Führen von Schreckschusswaffen berechtigt. Nicht so häufig steht die Vollstreckung von Haftbefehlen an. Weniger selten ist, dass der Stadtteil-Gendarm einem Kriminalitätsopfer Hilfe anbietet. Die Opfer-Begleitung kennt viele Facetten. Da ist das weite Feld der häuslichen Gewalt, hier ein traumatisierter Mensch, der überfallen wurde, dort eine Familie, die nach einem Einbruch kaum noch in den Schlaf kommt. Ebenfalls ein Buch mit etlichen Kapiteln ist die Kriminalprävention, hier gibt der erfahrene Beamte Tipps und nennt Adressen, wo und wie Schutz und Vorbeugung möglich ist. Immer ein Einsatz mit Fingerspitzengefühl ist der Vorgang „Belästigung anderer Personen durch Schallemissionen“. Die Überschreitung der Zimmerlautstärke im Mietshaus sowie die Störung der Mittags-, Nacht- und Sonntagsruhe sind hier die Stichwörter.
Die Notwendigkeit, dass ein Bezirksbeamter in der Regel ein Ober- oder Hauptkommissar mit viel Berufserfahrung sein sollte, wird ebenfalls deutlich bei der Kontaktarbeit von Brennpunkten. Optimal ist es, wenn durch kluges und angemessenes Auftreten eine jugendliche Clique nicht gleich auf stur schaltet, sondern den „Bullen“ als Kontaktperson akzeptiert. „Der erste Schritt ist, Vertrauen aufzubauen“, sagt Bukowczan, „dann kommt der nächste häufig von allein.“ Dienst schiebt das Auge des Gesetzes mit der Frühschicht ab 7 Uhr (situativ auch früher), die Spätschicht endet um 22 Uhr. Kleiner Wermutstropfen: Für die verschiedenen Aufgaben gibt es in den Urlaubswochen zwar eine Vertretung, nur auf die gewohnte Präsenz im Straßenraum muss dann verzichtet werden. Bleibt die Gretchen-Frage nach dem Wie-lange? Es hätte viel Charme, lässt Bukowczan durchblicken, wenn er bis zu seiner Pensionierung in zehn Jahren ein Rumeln-Kaldenhausener Cop sein könne.

Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
Kümmerer und Cop: Polizeihauptkommissar Jürgen Bukowczan vor seiner Amtsstube im „Domizil Rumeln“, genauer in der Düsseldorfer Straße 4.
Unser Archiv-Bild zeigt Polizeihauptkommissar Volker Bartels, der von 2013 bis 2016 in Rumeln-Kaldenhausen seinen Dienst versah.


Bumm – jetzt fiel auch noch 'ne Buche um!

Verfasst am: 2017-04-15  •  Autor: Ferdi Seidelt  •  Fotos: Ferdi Seidelt

Bumm – jetzt fiel auch noch Bumm – jetzt fiel auch noch Bumm – jetzt fiel auch noch

Der Schrecken steht dem Mann ins Gesicht geschrieben. Die schöne Buche des benachbarten Grundstücks will sich nicht länger gegen den Wind wehren und fällt krachend auf den Metallzaun von Reinhard Rankewitz. Und da das Holz eine schöne Länge hat, erfreut sich ab sofort auch die Nachbarin über den unerwarteten „Besuch“ der Buchen-Krone.
Normalerweise ist so ein Baum-Malheur keine große Geschichte. Wer ist für was zuständig? Dann: Säge raus und aus die Maus! Doch nicht im Fall der betroffenen Grundstücke Ringstraße 15 und 13 in Kaldenhausen. Denn das Verursacher-Grundstück vis-a-vis ist die ungeliebte Birkenstraße 71-75, wo unbewohnte Immobilien seit rund 30 Jahren (!) vor sich hin gammeln. Für die Besitzer augenscheinlich kein Problem. Die Beschwerden über diese Ruinen füllen mittlerweile ganze Ordner, nunmehr macht sich auch noch deren vernachlässigte Botanik selbstständig.
Da Rankewitz beim Nachbar-Grundstück außer Vögeln und so mancher Altweltmaus kein Leben mehr ausfindig machen kann, griff er wiederholt zum Telefon, wollte Hilfe von der Behörde. Zuerst blockte die Verwaltung ab. Nein, nein, der Eigentümer des Grundstücks darf nicht genannt werden – Datenschutz! Dann das Schreiben vom Ordnungsamt. „Wir haben die Eigentümer wegen der Problematik angeschrieben“, hieß es. Mehr könne die Behörde indes nicht tun. Alles Weitere sei per Rechtsanwalt zu regeln. Sohn Carsten sah parallel eine andere Hilfe. Ein gezielter Anruf, Stunden später war auch der für Kaldenhausen zuständige Bezirksvertreter Hans Partenheimer informiert, ein Tag später bereits der Ortstermin.
Im Rahmen dieses Meetings stand ein weiterer Baum des Schrott-Grundstücks im Mittelpunkt. Eine mächtige Ulme (300 cm Stammumfang) schüttelt seit Jahr und Tag armdicke Äste in Rankewitz' Garten, bei starken Winden schwankt der Rinden-Methusalem wie zitterndes Espenlaub. Besorgnis pur. Rankewitz: „Wenn das Dingen umfällt, spaltet der mir mein Haus in zwei Teile.“ Der Tipp eines Verwaltungsmannes irritierte den gestandenen Bayer-Mann dann doch. Er könne, wenn er denn wolle, dem Baum stutzend zu Leibe rücken, aber bitte mit Maß, sechs Meter müssten bleiben! Rankewitz gereizt: „Auf der einen Seite wird mir nicht der Eigentümer genannt, auf der anderen Seite bekomme ich praktisch die Erlaubnis, ein fremdes Grundstück zu betreten, um dort auf eigene Faust herum-zu-sägen.“
Für Bürgervertreter Partenheimer ist die Vorgehensweise klar. Er hat sogleich den Schiedsmann für Kaldenhausen vermittelt und weitere Schritte in die Wege geleitet. Zur Sprache kommen so die beiden Bäume, der umgefallene und der schwankende. Aber auch Nager, die sich durch haufenweise Müll (zu finden in den vergammelten Garagen und im Gestrüpp des Trümmer-Areals) knabbern. Für die Eigentümerin, eine Erbengemeinschaft aus Wuppertal, dürfte dann einmal mehr Schicht im Schacht sein mit Ignorieren und Weggucken. Denn umstürzende Bäume, Müll und Ratten muss sich kein Nachbar dieser Welt gefallen lassen.

Die Bilder (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 - Reinhard Rankewitz (rechts) informiert Hans Partenheimer über wiederholt unangemeldete Botanik.
2 - Krachend besucht eine Buche aus der Birkenstraße 71 gleich zwei benachbarte Grundstücke.
3 - Eine der gut gefüllten Vorratskammern für nur bedingt putzige Nager ist ein weiteres Ärgernis.



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