Fest-Genehmigungen "nach der Loveparade"

Verfasst am: 2011-08-31  •  Autor: Ferdi Seidelt

Da wurden und werden Veranstaltungen abgesagt oder sie werden fortan nicht mehr oder woanders stattfinden. Alternative: Eine Genehmigung am gleichen Platz wird nur noch nach baulichen Veränderungen erteilt.

In diesem vermeintlichen Wirrwarr steckte auch Ferdi Seidelt, seit der Gründung des "Runden Tisches Rumeln-Kaldenhausen" (RT) dessen Vorsitzender. Eines der Prunkstücke des Vereins: das Sommerfest, seit 1999 immer am ersten September-Samstag eines Jahres. Ende Juli stellte Seidelt beim Ordnungsamt den obligatorischen "Antrag auf einmalige Gestattung aus besonderem Anlass nach § 12 des Gaststättengesetzes". Eigentlich eine Routine-Sache, wie schon in den zwölf Jahren zuvor. Doch weit gefehlt. Jetzt empfahl Sachbearbeiter Michael Jacoby (Seidelt: "ein sehr zuvorkommender Stadt-Vertreter") dringend zu klären, ob eine Nutzungsänderung bei der Bauordnung zu stellen sei. Auch sollte Seidelt dem Rettungswesen alle Rahmendaten übermitteln - insbesondere Ort, Zeit und Anzahl der Gäste. Gesagt, getan. Weniger später stellte Winfried Böing von der Bauordnung (Seidelt: "ein exzellenter und präziser Mitarbeiter") fest, dass das Fest auf dem Gelände der Baumschule Moldenhauer nicht so groß ist, dass die Sonderbauverordnung bemüht werden müsse. Dennoch müsse eine "Nutzungsänderung für einen Tag" gestellt werden ("von Hof in Veranstaltungsfläche"). Es folgte umgehend ein Ortstermin, wo Böing feststellte, dass auf ein Sicherheits- und Brandschutz-Konzept nicht verzichtet werden könne (Regel: "Überall, wo Mauern und Zäune sind"). Alarm hoch drei - und dass vier Wochen vor dem Fest! Nach Lage der Dinge hätte die Veranstaltung abgesagt werden müssen, denn wo kommt ein Veranstalter in den Sommerferien so schnell an ein Fach-Büro? Es folgte eine Sondersitzung des RT-Vorstandes, in dem die Ausgaben für den Gutachter bewilligt wurden. Zudem atmeten die sieben Frauen des Organisationsteams auf. Denn Seidelt hatte bereits im Vorfeld "das Glück schlechthin" und fand nach einem Telefonier-Marathon in Klaus Koslowski einen bei der Bauordnung anerkannten Gutachter ("Gottseidank ein Rumelner, der hat terminlich alles möglich gemacht, um uns zu helfen"). Der nahm wenig später vor Ort die topografischen und baulichen Daten des Festgeländes auf. Dabei stellte er fest, dass die Gegebenheiten recht proper waren, etliche Dinge indes noch nachzuarbeiten seien (Anzahl der Feuerlöscher, Darstellung der Fluchtwege). So müssten für die Entfluchtung von etlichen hundert Personen gleichzeitig die, genügend breiten, Wege mit akkugepufferten Notausgangsleuchten bestückt werden. Für den Fall der Fälle seien noch Sicherheits-, Unfall- und Alarmpläne zu erstellen und auszuhängen.

In dieser Woche dann die erlösende Nachricht: Das Fest kann und wird auch "nach den neuen Vorschriften" genehmigt. Neue Vorschriften? "Stimmt nicht, das Land hat keine neuen Gesetze erlassen, lediglich angewiesen, dass vorhandene aktiv anzuwenden sind. Das ist absolut sinnvoll", sagt Seidelt, der nunmehr sicher sein kann, dass das Sommerfest am Sittardweg "auf Herz und Nieren" geprüft und als "sicher" testiert worden ist. Von den mit Paragrafen, Erlassen und Zahlen vollgestopften Gutachten verrät Seidelt eine Zahl: "Da das Eingangstor 6 m breit ist und für Feste unserer Art die Formel 100 Personen je 0,60 m gilt, ist das Gelände für 1000 Menschen erlaubt. Die haben wir, allerdings über den ganzen Tag verteilt. In der Spitze halten sich bei uns 500 Leute auf." Abschließend mit Blick auf Jacoby, Böing und Koslowski: "Klasse Leute, die nehmen jedem Veranstalter Angst vor angeblich unüberwindbaren Hürden. Es ist zu wünschen, dass sich in diesem Punkt der Dialog zwischen Behörden und Veranstaltern versachlicht."


Rückblick Jahreshauptversammlung 2011

Verfasst am: 2011-08-22  •  Autor: Ferdi Seidelt

RUMELN-KALDENHAUSEN - Gudrun Schüren hatte gut gekocht. Sie kredenzte den Teilnehmern der Hauptversammlung des Runden Tisches kollektiv ihre beliebte "Rumelner Currywurst".

Dieses kleine Dankeschön des Vorstandes an die mittlerweile 107 Mitglieder verfehlte seine Wirkung nicht. Exakt 51 Personen waren in die Gaststätte "Zur Post" geeilt und sorgten bei der "Abstimmung" über die Qualität der Kultspeise für ein einmütiges Votum. Da wollten auch die "ernsten" Tagesordnungspunkte nicht zurück stehen - ohne Gegenstimmen wurden Vorsitzender Ferdi Seidelt, Stellvertreterin Melanie Moldenhauer, Schatzmeisterin Heike Urban, Schriftführer Arnd Grotstollen und Pressesprecher Horst Krasser in ihren Ämtern bestätigt. Bei den Beiräten gab es mit Sabine Bongartz, Frank Rentzsch und Heiner Schüren-Hinkelmann drei bekannte und mit Peter Barkhofen, Ralph Schürmeier und Bernhard Stute drei neue Gesichter. Den Sommer-Festausschuss bilden Claudia Bultmann-Müller, Gerhild Diamant, Beate Klatt, Melanie Moldenhauer, Heike Schüren-Hinkelmann, Heike Urban und Sabine Witzel-Bäthke, während sich die Beiräte unter Leitung von Ferdi Seidelt um die Organisation des Weihnachtsmarktes kümmern. Bleibt zu berichten von der Bestellung der Kassenprüferinnen Gabriele Klose und Susanne Michalowski sowie dem Lenkungsteam "Mehr Bäume für Rumeln-Kaldenhausen" mit Hans-Peter Bongartz, Gerhild Diamant und Fritz Moldenhauer.

Neben den Berichten über erneut erfolgreiche Veranstaltungen im Sommer und Winter konnte Vorsitzender Ferdi Seidelt in seinem Jahresrückblick über das in 5000 Exemplaren neu aufgelegte und an die Haushalte verteilte Branchenbuch und den erstmaligen Rumeln-Kaldenhausen-Kalender berichten.

Besonders stolz zeigte er sich, dass in Zeiten, wo die Menschen nicht mehr unbedingt einen Verein als Lebensmittelpunkt sehen, gleich zwölf Betriebe neu zum Runden Tisch gekommen seien. Rückblick: Wir schreiben das Jahr 1998 - Rumeln wird 1100 Jahre alt. Eine Aktionsgemeinschaft unter der Leitung von Delia Rosenberger-Pügner und Ferdi Seidelt stellt ein Festwochenende auf die Beine, wofür das Wort "sensationell" nicht ausreicht. Im damals 19.000 Einwohner zählenden Ort registrieren Ordnungsamt und Polizei geschätzte 30.000 bis 35.000 Gäste. Prunkstücke sind der Historische Festumzug und die Jubiläumsmeile Dorfstraße vom Marktplatz bis zur Sankt-Marien-Kirche. Damit steht die "Rumelner Wiege", die untere Dorfstraße, im Mittelpunkt. Dort befinden sich ein kleines, aber feines Geschäftszentrum und die alte Pferdestation/Gaststätte "Zur Post". Aufgrund der wundersamen Dorf-Erweckung aus dem Dornröschenschlaf rufen einen Handvoll Selbstständige die Bildung des "Runden Tisches Rumeln-Kaldenhausen" aus. Motto: "Das neue Miteinander muss erhalten bleiben!" Die Gemeinschaft, 1998/99 gegründet, feiert in diesem Jahr ihr bereits 13. Sommerfest und am 2. Advent-Wochenende gibt es zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde den 12. Weihnachtsmarkt. Bei diesen Veranstaltungen, die von weit über 100 Mitgliedern aus Handel, Handwerk, Dienstleistung, Vereinswesen und Kirche gestützt werden, ist immer der halbe Ort auf den Beinen. Weitere Angebote in den einzelnen Quartieren, kulturelle Darbietungen, eine ortsweite Weihnachtsbeleuchtung und spontane/situative Aktionen runden das Gesamtbild ab.



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