„Eiserne“ für Fritz und Hannelore Moldenhauer
Verfasst am: 2021-07-16 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Ferdi Seidelt
Solche Termine haben Seltenheitswert – die Eiserne Hochzeit! Geboren in Pommern gaben sich am 20. Juli 1956, also vor 65 Jahren, der damals 23-jährige Fritz Moldenhauer und die 21-jährige Hannelore Spiering das Ja-Wort. Durchstanden waren die Vertreibung 1946 vom elterlichen Hof, die nicht leichten Zeiten zuerst in Schleswig-Holstein (bis 1954) und der Sprung ins Rheinland (1955). Der junge Gärtnermeister baute ab 1969 in Rumeln-Kaldenhausen eine Baumschule auf, die fortan der Mittelpunkt allen Handelns war. Moldenhauer engagierte sich in vielen Verbänden, insbesondere im Bund deutscher Baumschulen, den er lang führte und dessen Ehrenpräsident er heute ist. Ihm ist es zu verdanken, dass 2000 in vielen deutschen Städten „Jahrtausend-Alleen für Bürger und Umwelt“ konzipiert und realisiert wurden. Fritz und Hannelore Moldenhauer haben zwei Söhne, vier Enkel gratulieren zur „Eisernen“. Runder Tisch Rumeln-Kaldenhausen Vorsitzender Ferdi Seidelt: „Familie Moldenhauer ist aus unserem Ort nicht wegzudenken. Wir bedanken uns für die häufigen Volksfeste auf ihrer Anlage und die zahlreichen Sponsorings in vielen Bereichen unserer Gesellschaft.“
Gedenk-Kapsel bekommt würdigen Platz
Verfasst am: 2021-07-02 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Volker Herold, Ferdi Seidelt
Die doch recht kurze Geschichte der Doppelgemeinde Rumeln-Kaldenhausen kennt einige wichtige Termine. 1934 zur selbstständigen Gebietskörperschaft "Rumeln" zusammengeschlossen, 1950 Umbenennung in "Rumeln-Kaldenhausen", 1957 Bau des zentral gelegenen Rathauses, 1958 eigenes Wappen, 1975 Eingemeindung als Stadtteil von Duisburg.
In der zweiten Lebenshälfte der gerade einmal 40 Jahre und sechs Monate alt gewordenen Kommune bildete sich durch die sprunghaft gestiegene Einwohnerzahl (1955: 5750 und 1975: 15.250 Einwohner) ein ganz besonderes "Dorfgefühl", was sich nach der Kommunalen Neuordnung sogar noch verfestigte. Insbesondere der Rumelner Peter Wey und der Kaldenhausener Heinz Billen erforschten en detail die Ortsgeschichte, eine Arbeit, die 1984, 1985 und 1986 in unter anderem drei vielbeachteten Bildbänden mündete.
Auf jeweils 62 Seiten wurden präzise Einblicke in das Seelenleben der beiden Straßendörfer gegeben. Auf den letzten Seiten des dritten Buches wird berichtet, dass im Eingangsbereich des neuen Rathauses auch ein Ehrenmal für die Toten des Zweiten Weltkrieges errichtet worden war. Direkt dahinter war eingebaut eine Schatulle mit drei Pergamentrollen, mit den Namen der 193 Gefallenen, Ziviltoten, für tot Erklärten und Vermissten.
Als nun ab 1975, das Rathaus Rumeln-Kaldenhausen war ja kein Rathaus mehr, das Gebäude von der Stadt profan an die Didier-Werke Duisburg-Hochfeld vermietet wurde, musste es zuerst einmal geräumt und umgebaut werden. Das steinerne Ehrenmal wurde zur Kapelle auf dem Rumelner Friedhof transportiert – die inhaltsschwere Dokumentenrolle, mithin die Zeitkapsel des Zweiten Weltkrieges für Rumeln-Kaldenhausen, verschwand im Bauschutt.
So oder ähnlich muss es wohl gewesen sein. Als mir jetzt die seit 45 Jahren verschütt gegangene Dokumentenrolle anonym zugespielt wurde, war auch eine Info dabei, dass damals die Schatulle "aus einem Haufen gezogen" wurde und es nun Zeit wäre, das gewichtige, unversehrte Dokument in gute Hände zu geben. Damals wollte der Finder die Röhre nicht im Archiv der ungeliebten Stadt Duisburg verschwinden sehen. Ungeliebt deshalb, da sich justament Duisburg neben Walsum, Baerl, Homberg und Rheinhausen auch Rumeln-Kaldenhausen einverleibt hatte.
Im Namen von Rumeln-Kaldenhausen bedanke ich mich für die ehrenvolle Übergabe, denn bei der Trauer-Rolle handelt sich es um ein gewichtiges Zeit-Dokument der Doppelgemeinde, wie mir Heimatforscher Heinz Billen bestätigte. Doch wohin mit dem Fund, der doch Leid und Trauer einer ganzen Generation abbildet?
Sie wieder im ehemaligen Rathaus zu platzieren macht nicht viel Sinn. Die Gedenktafel an der Friedhofskapelle durch die Kapsel zu komplettieren wäre eine Möglichkeit, würde aber die Opfer nicht ausreichend würdigen. Auf der Wiese vor dem Trauerhaus befindet sich eine Gedenkanlage, die detailliert die 37 Toten des 1. Weltkrieges ehrt, während der Stein an der Kapelle die Verstorbenen des 2. Weltkrieges nur insgesamt respektiert.
Nach jetzigem Stand der Überlegungen wird es eine Vitrine im Rathaus Rheinhausen sein, in der die geöffnete ZeitKapsel und die drei Pergamentrollen gezeigt werden. Heinz Billen hat sich bereit erklärt, den Glasschrank mit verschiedenen Rumeln-Kaldenhausener Momenten zu ergänzen. Entstehen wird ein Schaukasten, der der Bevölkerung einen tiefen Einblick in die Trauer der 40er Jahre geben wird.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Heimatforscher Heinz Billen (rechts im Bild) bestätigt Ferdi Seidelt: „Ja, das ist die original Aufbewahrungsröhre mit den drei Pergamentrollen. Wichtig, dass sie bei der Tafelversetzung nicht verschütt gegangen ist.“ (Foto: Volker Herold).
2 – Diese große steinerne Gedenktafel stand im Foyer des Rumeln-Kaldenhausener Rathauses. Nach der Aufgabe der Amtsstuben ließ Duisburg sie an der Vorderseite der Friedhofskapelle anbringen (Foto: Ferdi Seidelt).
3 – Das Rumeln-Kaldenhausener Rathaus wurde 1957 fertiggestellt. Es entsprach dem Geist der Zeit, im Foyer eines Behördenhauses ein angemessenes Gedenken an die Opfer des 2. Weltkrieges zu installieren (Archiv: Ferdi Seidelt).
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