Bauern-Historie – vom Selbstbinder und Butter-Hund

Verfasst am: 2019-09-13  •  Autor: Ferdi Seidelt  •  Fotos: Ferdi Seidelt (3), Heimatarchiv (3)

Bauern-Historie – vom Selbstbinder und Butter-HundBauern-Historie – vom Selbstbinder und Butter-Hund

Nach zweieinhalb Stunden Vortrag bat der Maestro ans Pult. Heinz Billen animierte die Gäste, die Themen der nächsten Vorträge selbst zu bestimmen. Keine leichte Sache! Von A wie „Adelsgeschichten aus Rumeln-Kaldenhausen“ bis Z wie „Ziegeleien in Rumeln-Kaldenhausen“ machte der Heimatforscher den Zuhörern die Wahl zur Qual. Dabei hatte Billen noch nicht einmal A, dafür aber schon B wie „Bauern“ gesagt. Von Anfang an!
95 Zuhörer sind ins Kulturspielhaus geeilt, um Wissenswertes über die (einstige) Landwirtschaft in Kaldenhausen und in Rumeln zu hören. Sie erleben den Heimatforscher in Höchstform. Gearbeitet wurde um die Jahrhundertwende montags bis samstags im Sommer zwölf und im Winter neun Stunden täglich. Dafür gab es zwischen 90 (für den ersten Arbeiter) und 10 Reichsmark (für die dritte Magd) – jährlich wohlgemerkt. Im Gegenzug für die karge Entlohnung reichte der Bauer vier Mahlzeiten. Morgens Mehlspeise mit Pfannekuchen, mittags Gemüse und Schweinefleisch, nachmittags Butterbrote und Muckefuck sowie abends Kartoffeln, Milch oder Biersuppe.
Billen weiß natürlich mehr über die Arbeit auf den Höfen in Kaldenhausen und Rumeln. Wo weiland um die zehn Leute nötig waren, reicht heute ein Mitarbeiter. Das „Gesinde“ auf einem 100 Morgen großen Hof (etwa 250.000 qm) bestand aus einem ersten, zweiten und dritten Arbeiter, einem Pferdeknecht, einem Pferdejunge, einem Eggejungen, einem Kuhhirten, einer ersten, zweiten und dritten Magd und gegebenenfalls einem Kindermädchen. War das Gehöft eher klein, kam die zumeist vielköpfige Familie mit einem Knecht und einer Magd aus.
Die Arbeit in den Ställen und auf den Feldern war hart. Das Getreide wurde mit der Sichel oder der Sense geschnitten. Es war eine kleine Sensation, als die ersten Mähmaschinen und Selbstbinder – Josef Heizer importierte 1913 einen ersten aus Amerika – auf den Äckern auftauchten. Erst in den 60er Jahren wurden sie durch moderne Mähdrescher abgelöst – Mähen, Dreschen (die Körner aus den Ähren des Getreides herausbringen) und Strohverarbeitung in einem Arbeitsgang! In den Stallungen wurde das aus gehackten Rüben bestehende Futter durch Stroh-Heu-Häcksel gestreckt. Es wurde gemolken, was die Hände hergaben, erst nach 1945 kamen die ersten Melkmaschinen an die Euter. Die Milchproduktion war ein lohnendes Unterfangen, täglich holte die "Centralmolkerei J. & H. Cölfen" aus Rheinhausen die gefüllten 20-l-Kannen ab. Lange Zeit lief ein Hofhund im Butterrad, sein unermüdlicher Tritt bewegte über einen Mechanismus aus Zahnrädern das Butterfass. Im erst 1981 abgerissenen Krauthäuschen von Otten – vis-a-vis Einmündung Giesenfeldstraße – wurde Rübenkraut gefertigt, was in Rumeln auch die Familien Erkens, Kriens, Daniels und Hellwigen taten.
Größere Bauernhöfe hatten ein eigenes Backhaus, kleinere Anlagen teilten sich eines. Spätestens nach dem 2. Weltkrieg wurden diese überflüssig, da sich im Ort Bäcker niederließen – die Bäckerei Billen (heute Wiedemann) in Kaldenhausen ist mittlerweile Legende.
Es kann noch viel wiedergegeben werden, was Billen in schlanken 150 Minuten kurzweilig zum Besten gab. Doch irgendwie muss gut sein! Was hilft ist die Gewissheit, dass am Mittwoch, 16. Oktober, 19 Uhr, Bauern in Kaldenhausen und Rumeln Teil II, ansteht, der Referent dann konkret auf Höfe eingeht. Wetten, dass dann die Hütte bei Pügners Tim wieder voll sein wird (nähere Infos alsbald an dieser Stelle, auf Facebook oder in den Print-Medien)!

Zu unseren Fotos (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 - 95 Heimatfreunde füllten das Rumelner Kulturspielhaus bis auf den letzten Platz. Sie erlebten 150 Minuten kurzweilig vorgetragene Bauern-Geschichte.
2 - Der Selbstbinder machte die schwere Arbeit mit Sichel und Sense überflüssig. Er ist eine Weiterentwicklung der Erfindung des mechanischen Knoters.
3 - Links der moderne Bildwerfer, auf dem Tisch das Manuskript, vor ihm die interessierten Gäste – Rumeln-Kaldenhausen-Chronist Heinz Billen in seinem Element.
4 - Die gebundenen Gaben müssen, um gedroschen werden zu können, zuerst einmal auf den Hänger geladen werden. Dann geht es ab zur Tenne (Dreschboden).
5 - Für das Publikum ist der neue Bild-Direkt-Projektor, eine Zuwendung aus dem Heimatministerium NRW, eine schöne Visualisierung des Gesagten.
6 - Beim Dreschen wird aus dem Gemisch aus Stroh, Spreu und Körnern zuerst das Lang- und Kurzstroh entfernt, danach werden Spreu und Körner getrennt.

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Sommerfest Runder Tisch - immer ein Erfolg!

Verfasst am: 2019-09-09  •  Autor: Ferdi Seidelt  •  Fotos: Ferdi Seidelt (fs), Christian Voigt (cv)

Sommerfest Runder Tisch - immer ein Erfolg!Sommerfest Runder Tisch - immer ein Erfolg!Sommerfest Runder Tisch - immer ein Erfolg!

Für einen Veranstalter, in diesem Fall der Runde Tisch Rumeln-Kaldenhausen, kann es nichts Schöneres geben als die Gewissheit, dass seine Veranstaltung auf jeden Fall ein Erfolg werden wird. Das Sommerfest auf der lauschigen Anlage der Gartenprofis Moldenhauer ist so ein Beisammensein – und das seit 21 Jahren.
Kurzweilig die Aktionsmeile, die vorne mit dem Ponyreiten und der Demonstration der Jugendfeuerwehr Rumeln-Kaldenhausen begann und im hinteren Bereich der großzügigen Grünanlage mit vielen interessanten Ständen weiterging. Gewissermaßen Schulter an Schulter präsentierten sich „Stahlkind“ und „Blickfang“. Die Stahlkinder Christian Bruckschen, Sven Reimann und Christian Dorscheid stehen für ein umfangreiches Portfolio an Stahlmotiven insbesondere auf T-Shirts, während der Blickfang-Charme von Susanne Ritzinger sich auf die Darstellung von Rumeln-Kaldenhausen konzentriert (T-Shirts, Tassen, Ascher etc).
Gerne warben die DLRG mit Martin Flasbarth an der Spitze und der TV Vennikel mit Werner Pescher für ihre Anliegen, der FC Rumeln-Kaldenhausen tat es per unermüdlichem Würstchen-Verkauf. Groß und auffällig wie jedes Jahr der Mitmachstand der Apotheker Matthias und Michaela Bähner; mehr dezent, wiewohl sehr eindringlich, der Verkaufstisch der Afghanistan-Hilfe von Schala Feltes. Geradezu Tradition ist die Kinderanimation des anstehenden AEG-Abi-Jahrgangs und auch die kleine Kunstausstellung von Züleyha Mau fand bewundernde Blicke.
Applaus gab es reichlich für die Tanzdarbietungen der „Magic Dynamites“ des TV Vennikel sowie der Body Balance-Formationen „Dance Kidz“ und „Not Eazy“ . Für einen Überraschungsauftritt sorgte das Quartett „Creme-for-mat“ , das mit Rock und Pop und dem ortsbekannten „Physio“ Eric Husson an den Drums die musikalische Brücke schlug zu Kult-DJ Frank. Während die Band am frühen Abend das mehr reifere Publikum ansprach, zielte der Meister der Tonträger zu später Stunde eindeutig auf die in übergroßer Zahl erschienenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Einmal mehr „fast in die Knie gingen“ die Bierwagen-Besatzungen, die im Laufe des Abends etliche tausend Bierchen & Co in die Party-Kolonne reichten – und das durch die Bank weg von Amateuren. Gut, dass ihnen mit Ex-Gastronomin Gudrun Schüren eine Profi-Zapferin zur Seite sprang. Dass bei Fisch-Expertin Petra Müller-Mehrholz und „Puten-König“ Lothar Möbius die reichlich vorhandene Ware knapp ausreichte und dass das Düsseldorfer Cocktail-Event „GG Tropical“ von Samy Guneswaran zu später Stunde „Land unter“ meldete, machte eindrucksvoll deutlich, dass sich einmal mehr „Jann und Pitt“ zur Dorffete trafen.
Nach Seefest und Sommerparty peilt der Runde Tisch mit seinem Weihnachtsmarkt am Wochenende des 2. Advents seine dritte Großveranstaltung an. Da dieser „nullt“, mithin das 20. Mal stattfindet, wird der Samstag mit den Top-Musikern Kalla Roeder, Mark Koll und Markus Schillings von „in between“ ein Ohrenschmaus der besonderen Art. Auch für Freitag beziehungsweise Sonntag werden die Macher um Angelika Mausolff und Barbara Werner weitere Bühnen-Asse aus dem Ärmel ziehen.

Zu unseren Fotos (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 - Am Stand der Stahlkinder beherrschen die Motive aus der Schwerindustrie, hier die Gießpfanne mit 1500 Grad heißem Flüssigstahl, das Geschehen (cv).
2 - Bezirksbürgermeisterin Astrid Hanske (links) herzt die unermüdliche Shala Feltes von der Afghanistan-Hilfe (fs).
3 - Die Body Balance Dance Kidz, durch die Bank Kinder aus dem Ort, begeistern mit einer Hip Hop-Performance (fs).
4 - Gut besucht war der Stand vom Turnverein Vennikel - der TVV ist wie alle Vereine vor Ort Mitglied im Runden Tisch (fs).
5 - Sabine Heintz schenkt ein! Das Wein- und Sekt-Zelt des Runden Tisches ergänzt das vielfältige Getränkeangebot des Festes (fs).
6 - Impression vom Stand der DLRG Rheinhauseen/Rumeln-Kaldenhausen - rechts im Bild Leiter Martin Flasbarth (cv).
7 - Künstlerin und Mallehrerin Züleyha Mau (links) präsentiert Melanie Moldenhauer, zweite Vorsitzende des Runden Tisches, einige ihrer Arbeiten (cv).
8 - Sie nennen sich „Magic Dynamites“ und sind unter der Leitung von Natalie Hollweg beim TV Vennikel eine taffe Tanzgruppe (fs).
9 - Spaß pur am „Blickfang“-Stand - rechts Geschäftsführerin Susanne Ritzinger, hinten mitte Runder Tisch-Chef Ferdi Seidelt, links seine Stellvertreterin Melanie Moldenhauer (cv).
10 - TV Vennikel-Chef Werner Pescher begrüßt das just neu gewonnene Mitglied Gabi Lintz, links zu sehen Sohn Louis, der beim TVV Leichtathletik betreibt (fs).
11 - Am großen Stand der Geistfeld-Apotheke gibt es nicht nur wertvolle Informationen, sondern immer auch eine Menge Spaß (eb).
12 - Die Apotheker-Eheleute Matthias und Michaela Bähner (links) sowie Heike und Heiner Schüren-Hinkelmann lieferten speziell im Bierwagen jede Menge Helferstunden ab (eb).

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