Spar- und Bauverein Friemersheim feiert die „100“!
Verfasst am: 2019-05-16 • Autor: Ferdi Seidelt, Wochenanzeiger • Fotos: Archiv/Seidelt
1400 Wohnungen, 2600 Mitglieder, Instandhaltung, Modernisierung, Neubau! Wer heute den Spar- und Bauverein Friemersheim betrachtet ist dankbar, dass es noch Genossenschaften gibt. In viel zu vielen Punkten kann und muss der freie Miet-Wohnungsmarkt kritisiert werden, bei den Bau-Genossen indes geht die Klage an ihrem Handeln gegen null. Und das seit 100 Jahren! Als am 18. Mai 1919 in der Friemersheimer Gaststätte Schumachers die Männer der ersten Stunde die neue Genossenschaft aus der Taufe hoben, befand man sich in einer wirtschaftlich wie politisch schwierigen Zeit. Die Gründer waren damals Arbeiter, Angestellte und Beamte aus Friemersheim, vielfach christlich, gewerkschaftlich und politisch orientiert. Sie haben begonnen, was dann über zehn Jahrzehnte von Generationen von Mitgliedern und Verantwortungsträgern besonnen und erfolgsorientiert fortgesetzt wurde.
Heute bewirtschaftet die Genossenschaft über 1400 eigene Wohnungen in den linksrheinisch gelegenen südwestlichen Stadtteilen Duisburgs, auch Rumeln-Kaldenhausen ist dabei. Als ortsansässiges Unternehmen mit etwa 2600 Mitgliedern unterstützt der Bauverein Handwerk und Handel spürbar mit Aufträgen im Bereich Instandhaltung, Modernisierung und Neubau. Ziel der Genossenschaft ist es, preiswerte, gut zugeschnittene Wohnungen mit zeitgemäßer Ausstattung vorzuhalten, so dass die Mitglieder sich wohl fühlen und wenn sie es möchten ein Leben lang in ihrer Wohnung bleiben können.
Vorstand und Aufsichtsrat sagen es klipp und klar: "Genossenschaften bilden bis heute ein starkes Element verlässlichen und berechenbaren Miteinanders. Damit unterscheiden wir uns deutlich von anderen Unternehmensformen, die sich heute in Teilen nicht mehr dem Menschen verpflichtet fühlen. Diese Verpflichtung findet sich in den satzungsmäßigen Aufgaben einer jeden Genossenschaft wieder und macht dadurch diese Unternehmensform interessant und wettbewerbsfähig."
Aktuell können die Vorstände Dietmar Vornweg, Michael Loogen und Dirk Oesterwind, aber auch die Aufsichtsräte Udo Carstens, Marco Siedler, Ulrike Ambaum, Edelgard Franken, Michael A. Giersch, Sebastian Knorr-Petereit, Pia Kühnen, Jürgen Steinmetz und Matthias Tilgner mit Fug und Recht stolz sein auf die jüngste Errungenschaft, die herrliche und rasch voll vermietete Miteinander-Anlage "Wohnen im Kirchfeld". Dass hier noch ein baulicher "Zuschlag" im Süden des Areals in Planung ist beweist, dass der Bauverein einmal mehr das richtige Händchen hatte.
Gemeinsam mit den Genossenschaften in der Stadt Duisburg wurde im Rahmen des Werbeverbundes "Die Duisburger Wohnungsgenossenschaften - ein sicherer Hafen" der Slogan "mit Menschen - für Menschen" geprägt - der fasst kurz und treffend den Sinn des genossenschaftlichen Handelns zusammen.
Zurückblickend ist der Mut zu bewundern, mit dem sich im Mai 1919 engagierte Gründungsväter zusammentaten und es sich zur Aufgabe machten, die Mitglieder der neu gegründeten Genossenschaft mit günstigem, bezahlbarem Wohnraum zu versorgen Die Zeiten damals waren schwierig und so kurz nach dem Ersten Weltkrieg blickten alle in eine ungewisse Zukunft. Da eine Genossenschaft zwar kostendeckend arbeiten soll, aber keinen Gewinn erwirtschaften muss, wurden und werden die Überschüsse re-investiert. Und das ist auch heute noch so.
Mehr noch: Genossenschaftliches Wohnen ist demokratisches Wohnen. Nicht wer die meisten Anteile besitzt bestimmt die Unternehmenspolitik, sondern jedes Mitglied mit gleicher Stimme. Durch die Prinzipien von Selbstverwaltung und Selbstorganisation und durch die Einräumung eines Dauernutzungsrechts ist Vermieter-Willkür ausgeschlossen. Die Menschen wissen: Das Genossenschaftsrecht schützt ihr Wohnen besser als normales Mietrecht.
Doch es gibt noch mehr Aspekte: Junge und kinderreiche Familien haben es nicht gerade leicht, eine angemessene Unterkunft zu finden. Bei einem schwächelnden sozialen Wohnungsbau erfreuen sich die Objekte des Spar- und Bauvereins Friemersheim vor allem bei dieser Bevölkerungsgruppe einer positiven Resonanz, da sie ein familiengerechtes und finanzierbares Wohnen in ansprechenden Lagen ermöglichen. Die Umgestaltung der Alt-Siedlung Friemersheim, mit der nicht nur der Gemeinschaftsgedanke aller Mieter gefördert, sondern auch den Belangen der Kinder, der Anpassung an verkehrliche Erfordernisse und der Lebensqualität Rechnung getragen wird, darf als beispielhaft für soziales Engagement gesehen werden.
Gründer am 18. Mai 1919 waren die Vorstände Ernst Boetzges, Hermann Heutling und Adolf Martini, die Aufsichtsräte hießen Josef Düwell, Josef Götte, Friedrich Graßen, Max Jung, Paul Prüfer, Heinrich Reintges, Franz Rohner, Heinrich Thelen, Fritz Touby, Friedrich Uhrhan.
Damals wie heute prägen Wohnungen des Spar- und Bauvereins das Ortsbild. Einige haben, da in den Gründerjahrzehnten gebaut, ein stattliches Alter, es gibt aber auch viele Wohnanlagen aus jüngerer und jüngster Zeit. Die älteren werden mit umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen peu a peu saniert, sodass der Spar- und Bauverein Friemersheim zusammen mit den Kollegen des Bauvereins Rheinhausen nicht unwesentlich für das ordentliche Erscheinungsbild des Bezirks Rheinhausen verantwortlich zeichnet.
Gerne und mit Augenmaß mischt sich der Bauverein ein. Er fordert und unterstützt gemeinsame Handlungskonzepte zu unterschiedlichen Themen (Arbeit, Wohnen, Nahversorgung, Erholung), die den Stadtteil nach vorne bringen. Auf unterschiedlichen Ebenen hat sich der Bauverein am Projekt Duisburg 2027 beteiligt. Dieses Projekt bildet den Orientierungsrahmen für die zukünftige Stadtentwicklung, in acht Zukunftsbildern werden strategische und räumliche Ziele benannt, an denen sich das Handeln der Kommune zukünftig ausrichtet. Und wenn die Bau-Genossen dann noch ein wenig Luft haben, dann werden so interessante Projekte wie der Begegnungsplatz an der ehemaligen Geestschule tatkräftig unterstützt.
Zu unseren Bildern:1 - In der Wilhelmstraße 21 befindet sich die erste nennenswerte Verwaltung. Wie zu sehen ist gibt es eine Menge zu tun.
2 - Die Verwaltung in der Kaiserstraße 15 liefert über Jahre gute Dienste, heute befindet sich das Hauptquartier in der Kaiserstraße 53.
3 - Solide und architektonisch interessante Gebäude wie hier am Borgschenhof sind zu allen Zeiten ein Markenzeichen des Bauvereins.
4 - Hurra, der Bauverein hat fertig! Wie hier 1992 in der Tulpenstraße in Kaldenhausen gehören Jubeltage wie diese einfach dazu.
5 - Das Soziale und Mitmenschliche, wie bei der Jubilarehrung 1998, gehören zum Bau-Genossen-Alltag wie der Zement zum Beton.
6 - Nachhaltig wärmegedämmt, attraktiv angestrichen, eventuell noch ein Balkonvorbau - Sanierung ist lieber Alltag beim Bauverein.
7 - Das Projekt an der Friedhofallee/Kirchfeldstraße betont das Mehrgenerationen-Prinzip und natürlich das kollektive Miteinander.
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Die „kleine Kneipe“ beim TV Kaldenhausen!
Verfasst am: 2019-05-14 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Ferdi Seidelt
Agnieszka Janssen ist mehr als nur die neue „Theken-Chefin“ des TV Kaldenhausen! Die sympathische Gastwirtin, seit über 25 Jahren in Kaldenhausen wohnhaft, kennt ihren Ortsteil. Gastronomische Erfahrungen machte sie auf der anderen Rheinseite. Als jetzt der TVK für seine kurzfristig verwaiste Club-Gaststätte eine Anzeige schaltete, griff Agnieszka Janssen kurzentschlossen zum Telefon. Ein, zwei Gespräche mit dem Vorstand, schnell war die Tinte unter dem Vertrag trocken, die TVK-Kneipe hatte eine neue Pächterin.
Die Gaststätten-Situation in Kaldenhausen ist bekannt. Mit den Jahren schloss eine Wirtschaft nach der anderen. Eine Kneipe, in der der Gast auch nur einmal ein Bier trinken kann, wurde zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Und genau hier setzt Agnieszka Janssen an. In den ersten Monaten hat sie viel und genau hingeschaut, etliche Gespräche geführt. Herausgekommen ist ein Konzept, das die Tradition wieder aufleben lässt, das aber auch Antworten auf heutige Anforderungen gibt.
Von Montag bis Freitag ist normaler Gaststätten-Betrieb, zu futtern gibt es Frikadellen, Currywurst, Kartoffelsalat – wie in einer Kneipe. Ab 17 Uhr begrüßt sie ihre Gäste. Die so manchen Pfeil auf die Dartscheibe werfen. Die knobeln, bis der Becher glüht. Skat dreschen, Re, Kontra, Ramsch, Bock, oder wie auch immer. Oder, wie gesagt, nur ein Bier trinken und 'ne Runde plaudern wollen. Aus der „guten, alten Zeit“ gerettet hat sich sogar ein Sparklub. Die Mitglieder lieben das gesellige Zusammensein, der kleine Vermögensaufbau ist das eine, gemeinsame Aktivitäten der Gruppe das andere. Die Mitglieder des Sparklubs verpflichten sich, in den Sparschrank regelmäßig Geld zu stecken. Dass dies mit Vorliebe bei Konsum von Speisen und Getränken in Gesellschaft geschieht, ist zwar nicht festgelegt, aber durchaus beabsichtigt – soziales Miteinander eben.
Mit viel Fingerspitzengefühl will Agnieszka Janssen die traditionellen TVK-Highlights wiederbeleben. Karneval, Maitanz, Halloween, Silvester - man, pardon frau wird schauen! „Veranstaltungen mit All-in-Paketen und persönlicher Vormerkung, so um die 100 Leute“, sagt sie. Der Gast soll sich wohlfühlen, gerne wiederkommen.
Gerne können sich kleinere und größere Gesellschaften am Samstag beim TVK einmieten. „Alle Wünsche werden passend gemacht. Mit Speisen von mir, mit geliefertem Buffet, ohne Essen. Mit und ohne Musik. Und und und“, lacht sie und spricht damit Geburtstage, Jubiläen und Hochzeiten an. Möglich sind selbstverständlich auch Feiern zur Taufe, Kommunion, Konfirmation und Beerdigung (Terminvereinbarungen unter 0178-6567149).
Bleibt zu berichten, dass der Vorstand momentan überlegt, wie er den großen Raum so aufteilen kann, dass ein Nebeneinander von kleinerer bis mittlerer Gesellschaft und Thekenbetrieb wieder möglich ist. So wie früher.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – „Herzlich willkommen“ sagt Agnieszka Janssen und freut sich auf Gäste und Gesellschaften im TVK-Heim (Foto Ferdi Seidelt).
2 – Die Theke ist das Herzstück der Gaststätte – hier wechseln Getränke und typische Kneipen-Happen ihren Besitzer (Foto Ferdi Seidelt).
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