Die Allee – Dein Freund und Helfer!
Verfasst am: 2019-01-07 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Ferdi Seidelt
Christian Morgenstern formuliert es prosaisch: „Ich liebe die geraden Alleen, mit ihrer stolzen Flucht; ich meine sie münden zu sehen in blauer Himmelsbucht.“ Liedermacher Stephen Janetzko bringt es den Kleinen im Kindergarten bei: „Stark wie ein Baum!“. Die Rockband Puhdys singt „Alt wie ein Baum“. Sängerin Alexandra nimmt wehmütig Abschied: „Mein Freund, der Baum ist tot.“ Die Lieder, Gedichte und Geschichten sind nicht zu zählen, die den Baum in seinen vielen Funktionen ehren.
So machte es Sinn, als zur Jahrtausendwende der Deutsche Städte- und Gemeindebund in Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Baumschulen zur Pflanzaktion „Jahrtausend-Alleen für Bürger und Umwelt“ aufrief. In Duisburg waren es auf Initiative von Fritz Moldenhauer Einzelpersonen, Betriebe, Vereine und Verbände aus Rumeln-Kaldenhausen, die am Westrich, zwischen Darwinstraße und Spielplatz, entsprechend zu Werke gingen. Doch den Sprung in den gesetzlich geschützten Alleen-Olymp hat die Straße „Am Westrich“ bis heute nicht geschafft.
Nun, im Alleen-Kataster des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Stand 2018) sind mit Am Volkesberg, Friedhofallee, Friemersheimer Straße, Haus Kaldenhausen, Rathausallee und Rumelner Straße sechs Rumeln-Kaldenhausener Baumstraßen eingetragen.
Das und weitere Anregungen aus der Bevölkerung lösten nun in eine Anfrage in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung aus: „Warum gehören die Baumreihen Am Westrich, aber auch die der Giesenfeldstraße (Teil), Kirschenallee, Moerser Straße (Teil) und Am Volkesberg (Zufahrt zur ehemaligen Zeche) nicht dazu? Beabsichtigt die Verwaltung beim vom Landesamt angeforderten Update die Liste für Rumeln-Kaldenhausen zu ergänzen, wenn nein, warum, wenn ja, mit welchen Alleen? Sind Ergänzungspflanzungen bereits festgelegter Alleen (zum Beispiel Teilstück Friedhofallee ab Düsseldorfer Straße, südliche Seite) vorgesehen?“
Die Begründung beschreibt die Wichtigkeit aus allen Blickwinkeln: „Alleen sind für den Menschen unter landschaftsästhetischen Gesichtspunkten immer eine Bereicherung. Sie sind ein wertvoller Bestandteil unserer Kulturlandschaft und tragen wesentlich zu einem harmonischen Landschaftsbild bei. Sie besitzen damit eine hohe Bedeutung für die Erholung und sind ein wesentlicher Bestandteil einer lebenswerten Umwelt. Vor allem in Städten tragen Bäume darüber hinaus zu einem spürbaren Wohlbefinden der Menschen bei, indem sie über Beschattung und Staubbindung die kleinklimatischen Verhältnisse in ihrer Umgebung nachhaltig verbessern.“
Mehr noch: „Durch das teilweise hohe Alter der Bäume besitzen Alleen auch einen besonderen ökologischen Wert. Sie dienen als Orientierungshilfe für Fledermäuse auf dem Weg vom Quartier zum Jagdgebiet (Zwergfledermaus, Großer Abendsegler) oder als ,Landmarken' bei den Balzflügen von Insekten. Aber auch baum- oder höhlenbrütende Vogelarten, wie Rotmilan oder verschiedene Spechtarten, nutzen Alleebäume als Bruthabitat oder als Ansitzwarte (Grauschnäpper, Baumpieper), zur Nahrungssuche oder als Rastplatz während der Zugzeit (Drosseln in Obstbaumalleen). Alleen sind ein Stück Heimat, steigern die Lebensqualität der Menschen, bieten vielen Tieren und Pflanzen Unterschlupf, filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft und produzieren Sauerstoff. Ihr gesetzlich geschützter Bestand ist zu erhalten und sogar zu vergrößern.“
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 - Diese Formationen machen die Rumelner Straße zu einer besonders schönen und geschützten Baumallee. - Foto Ferdi Seidelt
2 - Recht stattlich präsentieren sich die Bäume am Westrich, doch gesetzlich geschützt als Allee-Pflanzen sind sie nicht. - Foto Ferdi Seidelt
3 - An der Friedhofallee müssten noch einige Ergänzungspflanzungen vorgenommen werden, insbesondere im südlichen Teil. - Foto Ferdi Seidelt
West-Gedenken an die Schicht im Schacht!
Verfasst am: 2018-12-22 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Dieter Recksiegel
Es ist ein Freitag, nicht der 13., sondern der 21. Dezember 2018. Dafür milde 13 Grad Celsius. Ort des Geschehens: das schmucke Freilicht-Mini-Bergbau-Museum am ehemaligen Rathaus Rumeln-Kaldenhausen. Der Arbeitskreis Bergbau-Gedenken Wilhelmine Mevissen/Rumeln setzt Zeichen.
In allen Medien überschlagen sich die Berichte über die finale Schicht in Bottrop, der Bundespräsident bekommt den letzten Klumpen Ruhrpott-Steinkohle ever. Aus die Maus, Schicht im Schacht. Prosper-Haniel, der letzte Pütt, ist Geschichte.
Für die ehemaligen Zeche Rumeln-Kumpel Schrägbauhauer Alfred Pipiolek, Elektroobersteiger Jürgen Schmidt und Grubensteiger Walter Stärk Grund genug, sich spontan mit den Bergbau-Freunden Abdullah Altun, Heinz Billen und Ferdi Seidelt zu treffen, um in der national wichtigen Stunde auch für die ehemaligen Zechen Diergardt (Asterlagen), Wilhelmine Mevissen (Bergheim) und Fritz (Rumeln) ein kleines, symbolisches Zeichen zu setzen. Ein Kumpel hat Schmalz-Stullen mitgebracht, ein anderer Käse-Dubbel, ein dritter eine Pulle Schnaps.
Heinz Billen „befördert“ mit Blick auf die jüngere Vergangenheit (Bau der Mini-Museen in Rumeln-Kaldenhausen und in Bergheim) und anstehender Projekte Walter Stärk zum „Fachberater ohne Begrenzung“ des Arbeitskreises Bergbau-Gedenken, freut sich über die enorme Resonanz in der Bevölkerung. Ferdi Seidelt berichtet, dass Billen im Frühjahr auf die Rückseite des Rumeln-Kaldenhausener Denkmals ein großes Zechen-Gemälde malen wird. Und dass in Zusammenarbeit mit der IGBCE Rumeln-Kaldenhausen ein Erlebnispfad zwischen Denkmal und Schachtdeckel Zeche Rumeln geplant ist. Auch Unterrichtsstunden für Schüler und Radtouren zwischen den Zechen-Memorials in Rumeln-Kaldenhausen und Rheinhausen wird es geben.
Dann ist auch mit dem Reden Schicht im Schacht, das Steigerlied ertönt, gemeinsam werden die Stullen vertilgt und obendrein ein, zwei Schnaps gekippt. Auf dass die Kumpel-Tugenden - Gemeinsinn ohne Wenn und Aber, Heimatverbundenheit, Integrationskraft, Solidarität, Offenheit und Toleranz - auch künftig Markenzeichen für das Miteinander über Tage sind!
Zum Bild (zum Vergrößern bitte anklicken):
Walter Stärk, Jürgen Schmidt, Heinz Billen, Alfred Pipiolek, Abdullah Altun und Ferdi Seidelt (vl) versprechen zu historischer Stunde weitere Aktivitäten, um die Bergbau-Ära lebendig zu halten.
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