Ein Bergbau-Denkmal erfindet sich neu
Verfasst am: 2018-05-05 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Ferdi Seidelt
Am Donnerstag, 26. April 2018, dürften sich etliche Passanten die Augen gerieben haben. Auf einmal war es weg, das Bergheimer Bergbau-Denkmal an der Schauen-, Ecke Hochstraße. Das unter der Trägerschaft des „Freundeskreises Lebendige Grafschaft“ stehende Kumpel-Gedenken erinnerte seit dem 1. September 1989 mit zwei Förderwagen an knapp 64 Jahre Bergbau - von 1910 bis 1973 wurden in Rheinhausen rund 64 Millionen Tonnen schwarzes Gold gefördert.
Rumeln-Kaldenhausen, das mit dem Material- und Seilfahrtschacht „Zeche Fritz“ 1937 hinzukam, meldete sich im vergangenen Jahr mit dem „Runden Tisch“ zu Wort. Die Vision: Direkt neben der Wappen-Wand vor dem ehemaligen Rathaus wird an die Untertage-Geschichte im Ort erinnert. Eine glückliche Fügung war es, dass der Freundeskreis das Bergbau-Denkmal in Bergheim als Schenkung anbot. Soweit die Vorgeschichte.
Nach Gesprächen mit dem Freundeskreis, dem Bergheimer Bergbau-Museum, dem Grundstück-Eigner in Rumeln-Kaldenhausen und weiteren Heimatfreunden kam mit Gleis- und Tiefbauer Abdullah Altun der Durchbruch. Auf der einen Seite stand sein Angebot, den Rumeln-Kaldenhausenern bei ihrem Projekt zu helfen, auf der anderen reifte die Überlegung, Bergheim nicht gänzlich ohne Zechen-Gedenken zu lassen. Der goldene Kompromiss: Sowohl auf der Wiese am Rumeln-Kaldenhausener Rathaus als auch an der Bergheimer Straße 119 vor dem Altun'schen Firmensitz entstehen zwei neue Gedenkstätten, wie sie selbst im Ruhrgebiet nicht oft zu sehen sind: Ein „Hund“ fährt auf Schienen in eine Strecke, alles möglichst original und stilgerecht!
Was lief jetzt ab? Mit einem Gabelstapler holte Abdullah Altun die beiden Förderwagen und das Gleis in seine Werkstatt. Dort werden die mit Kohle beladenen „Hunde“ zuerst einmal ausgekippt und gesandstrahlt. Altun-Bruder Ali („Er war schon bei Krupp ein hervorragender Schweißer!“) wird die an mehreren Stellen durchgerosteten Bleche mit viel Engagement bearbeiten, zu guter Letzt bekommen die Förderwagen einen schönen neuen Anstrich. Auch Gleise, Schwellen, Sicherungskappen, Laschen und Schrauben werden aufbereitet, nur original Wilhelmine-Mevissen-Material soll in den nächsten Jahrzehnten die Menschen überzeugen.
Sowohl in Rumeln-Kaldenhausen als auch in Bergheim werden dann zuerst einmal je drei Meter Schienen verlegt und die Loren darauf gesetzt. Um sie herum wird ein Stück Strecke gebaut, wobei der am Niederrhein so typische „Deutsche Türstock“ von ehemaligen Bergleuten wie Wilfried Brücksken mit zünftigem „Gezähe“ (Hacke, Beil, Säge, Treibfäustel, Lot, Maßlatten) vor Ort gefertigt wird: Stempel und die „verblattete Kappe“ bilden die Tür, „Verzüge“ und „Spreizen“ die Seiten. Das geschickt umbaute Gebirge bekommt links und rechts vom Strebeingang eine lehrreiche geologische Ansicht, gezeigt werden ein Flöz und die sie umgebende Gesteinsschichtung.
Nach heutigem Stand der Dinge wird die Kumpel-Reminiszenz begleitet von Wissenschaftler Reinald Lukas, der nach der Aufbereitung des Themas „Kirche und Bergbau“ im Homberger Raum nun den Bereich Rheinhausen/Rumeln-Kaldenhausen analytisch-empirisch beackert. Auch Industriepfarrer Jürgen Widera ist an Bord und hält über dem Ganzen, wenn man so will, den geistlichen Schirm.
Zu den Bildern:
1 – Der erste Schritt ist getan! Sponsor Abdullah Altun legt höchstpersönlich Hand an und trennt mit einer übergroßen Flex die Schienen in zwei gleichlange Strecken.
2 – Heimatfreund Heinz Billen kreierte das kleine Bergbau-Gebäude, das ein Stück Strecke und die im Gebirge vorhandene Gesteinsschichtung zeigen wird.
3 – Auf gutes Gelingen! Heinz Billen aus Rumeln-Kaldenhausen (links) und Abdullah Altun aus Bergheim werden in den nächsten Monaten zusammenarbeiten.
4 – Die erste Lore samt Kohleladung und charmantem Begleitgrün wird auf den Gabelstapler gepackt und in die Werkstatt gefahren.
5 – Auch der zweite Hund wird flott auf die Schüppe genommen. In diesem Moment, nach 28 Jahren und acht Monaten, ist das Denkmal Geschichte.
6 – Einer für Rumeln, einer bleibt in Bergheim! Auf diese Formel kann das freundschaftliche Stilleben mit Abdullah Altun (links) und Heinz Billen gebracht werden.
7 – Auch bei den Schienen geht es brüderlich zu. Drei Meter Gleis für Rumeln, drei für Bergheim. Erkennbar muss bei den Schwellen nachgearbeitet werden.
8 – Damit die Schienen hielten, schraubte der Streckenausbauer einst diese Lasche mit einer stummeligen Vierkantschraube auf die Schwelle.
9 – Diesen für Ruhrpott-Zechen typischen Türstock werden Bergleute vor Ort bauen, damit das kleine Stück Strecke möglichst originalgetreu sein wird.
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Live – „40 Jahre Teddy Technik“ und vieles mehr!
Verfasst am: 2018-04-22 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: AFO, Hutchinson, Kusters, Menne, Winter, Wojtyczka
Es gibt kaum etwas Schöneres, als mit Freunden ein Live-Konzert zu genießen. In Rumeln-Kaldenhausen ist das beispielsweise möglich auf dem Sommerfest und dem Weihnachtsmarkt des Runden Tisches – und natürlich im Kulturspielhaus Rumeln. Nachstehend die sechs Darbietungen, die 2018 vom Runden Tisch produziert oder unterstützt werden.
Los geht es mit einem ersten Hofkonzert, Dorfstraße 19, am Samstag, 9. Juni 2018, 19 Uhr (Einlass: 18 Uhr). Das Acoustic Fun Orchestra (Bild 1) wird on stage sein und uns zurufen: „Kommen Sie näher, kommen Sie ran, alle einsteigen, wir nehmen Sie mit auf den Trip To Mixico! Bei uns wird alles gemixt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.“ Verrückte Medleys, waghalsige Übergänge, Star-Interpreten, die sich urplötzlich die Klinke in die Hand geben – ein musikalisch-hintersinniges Programm aus den Höhen (und Tiefen!) der Rock & Pop-History! Lady Gaga meets Barbie Girl, AC/DC kommen im Mönchskostüm daher, Queen gibt es ebenfalls einmal ganz anders. Karten (VVK 16, AK 19 €) für das europaweit erfolgreiche Quartett: Geistfeld-Apotheke, Peerebooms, Klatt, Musikschule.
Ein weiteres Hofkonzert steigt am Samstag, 25. August 2018, 19 Uhr (Einlass: 18 Uhr). Die Gruppe Feliz (Bild 2) präsentiert traditionelle Jazz/Swing-Arrangements, lateinamerikanische Musik und Soul. Die Musik ist lyrisch, anspruchsvoll, charmant und begeistert durch solistische Darbietung. Stücke der großen Jazz-Epoche von Cole Porter, Frank Sinatra, George Gershwin, Stan Getz oder Antonio Carlos Jobim werden geschickt kombiniert mit aktuellen Interpreten wie Nora Jones, Alicia Keys, Stevie Wonder, Pharrell Williams oder Ed Sheeran. Die große Erfahrung der studierten Sängerin und Solisten auch in zahlreichen anderen Projekten gewährleistet hierbei ein Höchstmaß an Spielpraxis und Professionalität. Karten (VVK 16, AK 19 €): Geistfeld-Apotheke, Peerebooms, Klatt, Musikschule.
Ein absolutes Highlight hat das Sommerfest-Team um Melanie Moldenhauer an Land ziehen können. Am Samstag, 1. September 2018, heißt es am Sittardweg 17: „40 Jahre Teddy Technik & Effekthascher (Bild 3) + Steiler Zahn Verein – das offizielle Jubiläumskonzert!“ Seit 1978 spielt die siebenköpfige Band Rock'n'Roll-Songs und Evergreens der 50er und 60er Jahre mit deutschen Texten. Teddy Technik’s Effekthascher begeistern mit musikalischer Qualität, geballter Power und kurzweiligem Entertainment. Die Teddys bringen zu 100 % live und ohne Playback die wilden Zeiten zurück auf die Bühne. Die Besetzung: Miss Chris Carrera, Hatti Hammer, Fred Tornado, Georgio Marotte, Günter Sax, Mucki Maserati, Diddy Trommel. In memoriam Werner Browatzki!
Ein gutes viertel Jahr später, am Freitag, 7. Dezember 2018, 18 Uhr, wird auf der Vorabendbegegnung zum Weihnachtsmarkt die irische Folk-Formation Fragile Matt (Bild 4) begrüßt (Friedhofallee 11). Die Band ist europaweit unterwegs. Zum Bandnamen: Doolin, 2008, draußen stürmt es, drinnen offener Kamin, gemütlich, Session läuft, Musiker alt und jung. Matthew (82) in der Ecke, Quetsche neben ihm, Spoons klackern rhythmisch auf seinem Knie. Großes, zahnloses Lächeln für die Ladys, ein Funkeln in seinen Augen, ein aufmerksames Ohr. Auf dem alten, abgegriffenen Akkordeon-Koffer der Hinweis „Fragile“ . Fragile Matt, das ist es! Das so benannte Trio steht für erfrischend, gefühlvoll, fröhlich, lebendig, mehrstimmiger Gesang, umrahmt von fetzigen irischen und schottischen Tunes.
Tags drauf, auf dem Weihnachtsmarkt, am Samstag, 8. Dezember 2018, 18 Uhr, gibt sich die NL-Kapelle Göt Net (Bild 5) die Ehre. 1983, bei einer Betriebsfeier im Krankenhaus Venray Saint Elisabeth, beschlossen Mitarbeiter in fröhlicher Stimmung, eine „Joekskapel“ zu gründen. Die Auftritte begeistern, 15 Männer und Frauen präsentieren mit viel Spaß ein Repertoire von Klassik bis House. Launig heißt es: Wenn in einer Gruppe Musik gemacht wird, ist es wichtig, dass jeder das gleiche Stück spielt. Das ist nicht einfach. In Mart Kusters hat Göt Net einen Mann gefunden, der klar gemacht hat, dass 1, 2, 3, 4 nicht nur eine mathematische Reihe ist, sondern nach 4 begonnen werden sollte. Zu winken, was er tut, ist kein Zeichen dafür, dass es ihn gibt, sondern gestoppt werden kann.“
Am Sonntag, 9. Dezember 2018, 11.30 Uhr, also nach dem Gottesdienst, gibt es einen vorweihnachtlichen Musik-Frühschoppen mit Hardy's Jazzband (Bild 6) aus Gelsenkirchen. Gespielt wird fröhlicher Dixieland-Jazz. Viel Technik ist nicht nötig, um gute Musik und noch mehr gute Laune zu verbreiten. Das Quartett wird gebildet aus der Melodie-Abteilung Posaune und Trompete sowie den Rhythmus-Machern Sousaphon und Banjo. So ausgestattet werden so typische Dixie-Merkmale wie Kollektivimprovisation und Breaks bestens dargestellt. Es ist ein feines Vergnügen, wenn die gesamte Gruppe gemeinsam über ein bestimmtes Musik-Gerüst improvisiert. Weihnachtsmarkt-Organisatorin Angelika Mausolff freut sich sehr, dass es in diesem Jahr gleich drei Bühnen-Leckerbissen zu genießen gibt.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Hofkonzert I – 9. Juni 2018, 19 Uhr – Acoustic Fun Orchestra (Foto A-F-O)
2 – Hofkonzert II – 25. August 2018, 19 Uhr – Feliz (Foto Robert Winter/Nadine Targiel)
3 – Sommerfest – 1. September 2018 – Teddy Technik & Effekthascher (Foto Christoph Wojtyczka)
4 – Weihnachten I – 7. Dezember 2018, 18 Uhr – Fragile Matt (Foto David Hutchinson)
5 – Weihnachten II – 8. Dezember 2018, 18 Uhr – Göt Net (Foto Mart Kusters)
6 – Weihnachten III – 9. Dezember 2018, 11 Uhr – Hardy's Jazzband (Foto Eberhard Menne)
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