Cölve-Brücke unverzichtbar – Runder Tisch solidarisch
Verfasst am: 2018-01-17 • Autor: Ferdi Seidelt, Wochenanzeiger • Fotos: Funke-Media-Gruppe
Kämpfen, kämpfen, kämpfen! Mit klaren und deutlichen Worten formierten sich jetzt etwa 35 Kaufleute zu einer Streitmacht der besonderen Art. Im Mittelpunkt der interkommunalen Versammlung, die jetzt in der Bergheimer Gaststätte „Poseidon“ stattfand und Händler „beidseits der Cölve“ , also Bergheimer und Schwafheimer, zusammenbrachte, stand die seit einem halben Jahr gesperrte Brücke, aber auch die komplizierte Großbaustelle „Impelmann“ im Herzen von Bergheim.
Am Tisch vorne hat Platz genommen Künstlerin Doris Goebel, die seit einiger Zeit jenseits des Viadukts das historische Gehöft An der Cölve Nr. 8 als Atelier nutzt und nun von „ihrem“ vertrauten Bergheim abgeschnitten ist. Mitten im Meeting sitzt Kaufmann Rolf Feldkamp, der seit Mitte November mit Frau Melanie engagiert den flammneuen REWE-Markt an der Trompeter Straße 12a führt und sogleich mit einer Doppelklatsche begrüßt wird – hier die dichte Brücke, dort die Umbauarbeiten der Impelmann-Kreuzung zu einem Kreisverkehr. „Wenn wir nicht schon einen funktionierenden Betrieb hätten (Anm. der Red.: den großen REWE-Markt in Duissern), wäre in Bergheim betriebswirtschaftlich bald Schicht im Schacht!“
Egal ob die schöpferische Ein-Personen-Selbstständigkeit oder der so heiß ersehnte Vollversorger mit etwa 40 Mitarbeitern – der alles überragende Wunsch ist derselbe: Bis der millionenschwere Neubau kommt muss umgehend eine Behelfsbrücke her, die in das marode Viadukt bugsiert wird und beidseitig auf neuen leicht erhöhten Fundamenten aufzulegen ist, um das alte Schätzchen nicht noch zusätzlich zu belasten. Die Crux: Die Brücke liegt auf Moerser Stadtgebiet, die Nachbarn haben, obwohl erste Schäden seit 2001 bekannt sind, die Angelegenheit immer wieder auf die lange Bank geschoben.
Die Kaufleute in bestem Corpsgeist: „Es ist bereits 5 nach 12! Wir klagen die Unfähigkeit der Kommunen Moers und auch Duisburg an. Wir kämpfen für eine sofortige Wiederherstellung der Verkehrsachse Bergheim, Schwafheim, Rumeln. Es geht um den Erhalt einer intakten Infrastruktur für die Bürger beider Stadtteile, sprich auch um den Erhalt des Einzelhandels und weiterer Gewerbebetriebe!“ Und: „Es gibt seit Juli 2017 Tag für Tag Chaos! Der Verkehr wird durch kleine Seitenwege und Spielstraßen der Wohngebiete im Umkreis der Brücke sowie der Baustellen geführt. Seit dieser Zeit wird zudem der Trompeter Friedhof von der DVG nicht mehr angefahren. Für uns Bürger unhaltbare Zustände.“
In der Tat sind die Bergheimer, Trompeter und Oestrumer leidgeprüft. In regelmäßigen Abständen wird der Ortsteil durch größere Straßen- und Kanalbauarbeiten beglückt – mit den entsprechenden Nebengeräuschen wie überlange Bauzeiten und Kunden-vertreibende Behinderungen. Jetzt noch das Brücken-Malheur und das Impelmann-Tohuwabohu. „Es langt!“, ruft Doris Goebel in die Runde. „Für Moers ist die Cölve-Brücke politische Diaspora“, stellt ein Kaufmann fest. Ein anderer ergänzt: „Es besteht für Moers kein Interesse, die Brücke zu reparieren.“ Und wieder ein weiterer argwöhnt: „Die sind einfach überfordert.“ Der WDR-Beitrag vom Vortag liefere den Beweis: „Der Moerser Stadtsprecher (Anm. der Red.: Thorsten Schröder) sagte doch tatsächlich, man müsse die Behelfsbrücke nur deshalb ablehnen, damit das kaputte Bauwerk nicht noch mehr belastet wird.“
Die Frage nach den Kosten ist schnell geklärt. „Etwa 90.000 € jährlich an Miete, zuvor einmalig der Aufwand für die vorgelagerten Plattformen und die Transportkosten,“ wirft Ratsherr und Diplom-Ingenieur Reiner Friedrich in die Kolonne. Und auch die Frage nach der Realisierbarkeit ist rasch abgehakt: „Das Dingen liegt auf Halde, in drei Monaten ist so etwas realisierbar.“ Auffällig, wie die Ortspolitik von der Schelte ausgenommen wird. Der Brass richtet sich ausschließlich gegen die interkommunale Eiszeit, die sich speziell in der Moerser Chefetage gebildet hat.
Und genau hier soll angesetzt werden! Bewusst Stadtgrenzen-überschreitend wollen und werden jetzt Bergheim und Schwafheim Aktionen entwickeln. Rumeln-Kaldenhausen, da auch betroffen, solidarisiert sich mit seinem „Runden Tisch“, zieht am gleichen Strick, sponsert den Druck von Aufklebern und Unterschriftenlisten. Was wird geschehen? Spätestens im Februar wird es auf politischer Arbeitsebene interkommunale Gespräche geben, die Thematik wird zudem den Moerser Stadtrat beschäftigen. Mehr piano ist zu hören, dass der Moerser Bürgermeister, Christoph Fleischhauer, in die Bezirksvertretung Rheinhausen eingeladen wurde – und bereits zugesagt haben soll. Für die Händler tun sich andere Arbeitsfelder auf: Aufkleber, Plakate und eine Unterschriftenaktion machen das Anliegen zum Dauerthema. Besuche bei den Verantwortlichen, Demos und andere Aktionen verdeutlichen die Eilbedürftigkeit. Mediale Offensiven wirken als stete Nadelstiche.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
Ab Juli 2017 dürfen die Cölve-Brücke nur noch Fußgänger und Radfahrer passieren. Der Rost speziell an der unteren Brücken-Konstruktion hat ganze Arbeit geleistet.
In dieses Bauwerk könnte eine Behelfsbrücke geschoben und auf vor- und nachgelagerten Fundamenten platziert werden – ohne das Viadukt-Wrack zu berühren.
Düsseldorfer Straße 2018 – Parcours mit Hindernissen!
Verfasst am: 2018-01-13 • Autor: Ferdi Seidelt, Wochenanzeiger • Fotos: Ferdi Seidelt
Die Menschen erinnern sich: Bis in Rumeln die Moerser Straße zwischen Ortseingang und Marktplatz in neuem Glanz erstrahlte, verging viel Zeit. Einige Monate zu viel, die Maßnahme wurde nicht im Frühling fertig, sondern erst im Herbst. Mit der Folge, dass dieser Fristen-Crash am geschäftlichen „Aus“ der Bäckerei/Konditorei am Marktplatz und des Friseur-Salons an der Bonertstraße mehr oder weniger mitschuldig war. Die rigorosen Straßensperrungen hatten dafür gesorgt, dass es kaum noch Laufkundschaft gab. Das befürchten nun auch die Betriebe an der Düsseldorfer Straße und hegen die Hoffnung, dass sich die Beeinträchtigungen bei der Sanierung der Düsseldorfer Straße, das ist die Verlängerung der Moerser Straße in Richtung Krefeld, in Grenzen halten.
Das Vorhaben im Gesamtzusammenhang! Im Sommer 2015 erschien ein milliardenschwerer Stern am Berliner Förder-Firmament, das „Kommunalinvestitionsförderungsfonds-Errichtungsgesetz“. Mit diesem sollten gezielt finanzschwache Kommunen unterstützt werden: Städte investieren, bei einem Eigenanteil von 10 % (nach Abzug der Kosten für die Anlieger), in längst überfällige Projekte und entlasten ihre Kassen. In Zahlen: Von den 3,5 Milliarden € bundesweit bekam NRW 1,126 Milliarden €, Duisburg davon wiederum 73 Millionen Euro, schlussendlich gingen, so die Planungen, genau 4.548.996 € in den Bezirk Rheinhausen/Rumeln-Kaldenhausen, Rumeln-Kaldenhausen wurden für elf Projekte exakt 1.724.490 € zugeordnet.
Zwei Maßnahmen im Straßenbau stehen nun in Kaldenhausen an: Die Düsseldorfer Straße von Haus Nr. 148 bis zum Ortsende vor Krefeld (Anschluss L 473n) erhält eine neue lärmmindernde Fahrbahn im Wert von 330.000 €. Die (schmerzhafte) Kostenaufteilung (außer für Duisburg): Die Anrainer berappen 198.000 €, Berlin gibt 118.800 € und Duisburg (kleine) 13.200 €. Ebenfalls die Düsseldorfer Straße, jetzt aber der Abschnitt zwischen Schulallee und Donkweg, betrifft eine weitere Aktion, die 700.000 € teuer werden wird. Vorgesehen sind der Vollausbau mit lärmmindernder Fahrbahn, die Schaffung beidseitiger Radwege und neuer Gehwege, teilweise mit Längsparken. Hier wird die Stadt über 248.900 € Rechnungen an die Bürger stellen und selber 45.110 € hinzusteuern, 405.990 € kommen aus Berlin. Exklusive Information: Die Zuwegungen zum vorderen Teils des Donkwegs und der Straße "Zum Kuckeshof" werden bis zum Ende der Bauarbeiten geschlossen, durch letztere wird der viel beklagte Schleichweg durch die Eurobau-Siedlung für eben diese Zeit passé sein!
Wenn es nun in den nächsten Tagen mit den Arbeiten losgeht, sind folgende Abläufe geplant:
Bauabschnitt 1, Schulallee bis Donkweg: In den Phasen I und II stehen an der Ausbau der Geh-Radwege, die Erneuerung der Senkenanschlüsse und Arbeiten im Bereich der Bushaltestelle. Dauer: zirka 15 Wochen, Verkehr läuft 2-spurig. Phase III: Die östliche Fahrbahn (Seite Total-Tankstelle) wird überarbeitet. Dauer: zirka drei Wochen, Verkehr läuft 1-spurig Richtung Uerdingen. Phase IV: Die westliche Fahrbahn zuzüglich Gehweg und Haltestelle werden überarbeitet. Dauer: rund 2,5 Monate, Verkehr läuft weiter 1-spurig Richtung Süden. Phase V: Deckeneinbau und Markierungen. Dauer: zwei Tage an einem Wochenende, Verkehr: Komplettsperrung! Vorsichtig geschätzt werden insgesamt sieben Monate benötigt.
Bauabschnitt 2, Giesenfeldstraße bis Auffahrten zur L473n: Begonnen wird gleichzeitig mit Bauabschnitt 1, die Bauzeit wird auf sechs Monate geschätzt. Auch hier gilt: Zuerst geht es in den Phasen I und II an die Geh-Radwege sowie die Senkenanschlüsse. Interessant die Strategie in Phase III/IV: Die Fahrbahnerneuerung erfolgt in Baufeldern von 70 m, der Verkehr wird an den Baufeldern vorbeigeführt (wahrscheinlich mit Ampelschaltung). Phase V: Die Deckschicht wird an einem Sonntag bei Vollsperrung aufgebracht. Nach Lage der Dinge wird der von Uerdingen in den Ort hinein brausende Autofahrer ab etwa Höhe Liebigstraße durch ein neu eingerichtetes Geschwindigkeitslimit auf Tempo 30 abgebremst. Diese Vorschrift wird nach heutigem Stand bis zur Giesenfeldstraße angeordnet und gilt dann durchgehend bis zum Donkweg.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
Schulallee bis Donkweg, es geht los. Die Bäume sind beplankt und die ersten Straßenbau-Fahrzeuge sind vor Ort. Über drei Monate wird der aus Richtung Krefeld kommende Verkehr über die Giesenfeldstraße (dann Bremweg und Kapellener Straße) umgeleitet.
Ab der Giesenfeldstraße bis zu den L 473n-Auffahrten wird die Düsseldorfer Straße ebenfalls lärmsaniert, der enorme Verkehr soll mit einer klugen beampelten 1-Spur-Strategie gebändigt werden, beide Fahrtrichtungen bleiben also erhalten.
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