Rumeln-Kaldenhausen erinnert sich!
Verfasst am: 2017-08-31 • Autor: Wochenanzeiger/Ferdi Seidelt • Fotos: Ferdi Seidelt (Fotos/Repros)
Wenn Gutes zu Gutem kommt – eine eher schmucklose Wiese wird bald „die“ historische Visitenkarte eines ganzen Ortes sein. Gemeint ist die Grünfläche vor dem ehemaligen Rathaus Rumeln-Kaldenhausen - hier bietet die Evangelische Altenhilfe Duisburg (EAHD) seit 2006 ein innovatives Hausgemeinschaftskonzept für Senioren an. Auf dem Areal davor hatte der Runde Tisch Rumeln-Kaldenhausen im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt – keck wurde das ehemalige Ortswappen aus der Kiste geholt. Im Dezember wird es mit Hilfe der örtlichen Feuerwehr eine großartige weihnachtliche Illumination geben. Doch damit nicht genug: Jetzt sollen noch die Komponenten „Bergbau“ und „Landwirtschaft“, die die ehemalige Doppelgemeinde ganz entscheidend prägten, mit auf den Campus. Das Ganze, attraktiv präsentiert und beleuchtet, dürfte seine Wirkung nicht verfehlen. Der erste Schritt wird sein die Darstellung des Rumelner Kohleabbaus, der wiederum durch die Bezirksvertretung Rheinhausen eingeleitet wurde. Doch von Anfang an!
In Rheinhausen und Rumeln-Kaldenhausen gab es die Zechen „Diergardt“ in Asterlagen (1910) und „Wilhelmine Mevissen“ in Bergheim (1913), zu letzerer kam 1937 Rumeln hinzu. Anders ausgedrückt: Mitte der 1930er Jahre wurde „Wilhelmine Mevissen“ das Grubenfeld „Fritz“ im südlichen Teil an der Grenze zu Krefeld zum weiteren „Aufschluss“ zugewiesen. Um untertage die „Wettersituation“ zu verbessern und die langen Anfahrtswege zu verkürzen, wurde am 1. Juni 1937 mit dem „Abteufen“ eines Schachtes in Rumeln begonnen. Der wurde zunächst „Schacht Fritz“ genannt, später erhielt er den Namen „Schacht Rumeln“. Bei 163,5 m war die Steinkohle erreicht, die Teufe (Tiefe) bis zur untersten Sohle lag bei über 500 m.
80 Jahre nach dem Beginn in Rumeln erinnerte die Bezirksvertretung Rheinhausen an den Bergbau am Volkesberg. Über 900 Kumpel wohnten in unmittelbarer Nähe „ihres“ Förderturms, prägten über Jahrzehnte Rumeln-Kaldenhausen ganz entscheidend - bis 1973 „Wilhelmine Mevissen“ und damit auch „Fritz“ den Betrieb einstellten. Und da im Gegensatz zu Bergheim und Asterlagen in Rumeln bis heute kein Zechen-Relikt in der Öffentlichkeit zu sehen ist, spendierte das Stadtteil-Parlament eine Anschubfinanzierung – so wie unlängst bereits beim Ortswappen geschehen.
Kaum war der Beschluss gefasst, stellte sich in Rumeln-Kaldenhausen die Frage nach dem „Was?“ und dem „Wohin?“. Das „Was?“ war schnell definiert: Ein Förderwagen soll es sein, der aus einem Streb rollt. Auf Schienen natürlich. Das „Wohin?“ geriet zu einer kühnen Vision. Wenn denn diese Zechen-Reminiszenz neben der viel beachteten Wappen-Wand errichtet und dort zu einem späteren Zeitpunkt eine bäuerliche Erinnerung (zum Beispiel ein offenes Scheunentor mit Ackergerät) installiert werden könnte, dann hätte Rumeln-Kaldenhausen auf der Wiese vor dem Senioren-Domizil ein kleines ortsgeschichtliches „Open-Air-Museum“ beieinander!
Zurück zum „Was?“ Es war ein Glücksfall, dass nach der Kontaktaufnahme mit der „Rheinhauser Bergbausammlung“ und dem „Freundeskreis Lebendige Grafschaft“ das Angebot kam, das Bergbau-Denkmal in Bergheim geschenkt zu bekommen. Das unter der Trägerschaft des Freundeskreises stehende Kumpel-Gedenken an der Schauen-/Hochstraße erinnert seit dem 1. September 1989 mit zwei Förderwagen an die knüppelharte Abbau-Maloche – zutage gefördert wurden in Rheinhausen in knapp 64 Jahren rund 64 Millionen Tonnen schwarzes Gold. Dass nun in Rumeln-Kaldenhausen eindrucksvoll an die Untertage-Geschichte erinnert werden kann, dafür sorgen vor Ort der „Runde Tisch Rumeln-Kaldenhausen“ als Schirmherr und Macher des Projektes sowie EAHD-Geschäftsführer Peter Leuker, der gerne das Grundstück für die Freiluftausstellung zur Verfügung stellt.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Erste Besprechung für ein großes Projekt (vl): Günter Pfeiffer (1. Vorsitzender Freundeskreis Lebendige Grafschaft), Wilfried Brücksken (1. Vorsitzender Förderverein Rheinhauser Bergbausammlung), Bernhard Fritsch (Beirat Rheinhauser Bergbausammlung), Heinz Billen (Heimatfreund Rumeln-Kaldenhausen), Walter Stärk (2. Geschäftsführer Rheinhauser Bergbausammlung), Rainer Doublet (2. Vorsitzender Freundeskreis Lebendige Grafschaft) und Gerhard Hilbrans (Gerhard Hilbrans GmbH & Co KG).
2 – Diese Arbeitsskizze zeigt, wie es in Rumeln-Kaldenhausen auf der Wiese vor dem ehemaligen Rathaus aussehen soll: Aus dem Streb, ausgebildet mit verblattetem Türstock, kommt ein Förderwagen, ein Teckel, ein Hunt (auch Hund) – das Ergebnis schwerer körperlicher Arbeit.
3 – Die Arbeit untertage war eine Mördermaloche – wenn hier Bergmann Willi Weller die Kohle mit dem Abbauhammer lächelnd aus dem Gebirge haut, dann ist das ausschließlich der Foto-Situation geschuldet. Als „Geleucht“ diente eine Akkukübellampe, das „Abfördern“ der Kohle geschah mit Schaufel und „Strebpanzer“.
4 – Diese Aufnahme zeigt den „Schacht Rumeln“ in seiner ganzen Wirkung für das verträumte Bauerndorf – eine mächtige Industrieanlage und die benötigten Wohnsiedlungen. Im Hintergrund zu sehen ist die Mitte der 50er Jahre erbaute Kumpel-Siedlung mit Glückaufstraße, Wernerstraße und Albertstraße.
5 – 1973 war auch in Rumeln endgültig Schicht im Schacht. Nachdem am 29. Juni die letzte Schicht verfahren war, dauerte es nur Monate, bis der Förderturm in Rumeln flachgelegt wurde. Heute erinnern nur einige Straßennamen, der Schachtdeckel sowie einige Schienen am Volkesberg an den Bergbau.
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Der Runde Tisch lädt zu seinem Sommerfest!
Verfasst am: 2017-08-11 • Autor: Ferdi Seidelt • Poster: Thomas Michels
Tagsüber liefern sie in ihren Firmen und Berufen beste Arbeit ab, abends sind Tanja Bünder, Claudia Bultmann-Müller, Gerhild Diamant, Sabine Heintz, Melanie Moldenhauer, Heike Schüren-Hinkelmann, Angelika Tordoir, Barbara Werner und Manfred Blechschmidt das vorbereitende Sommerfest-Komitee. Traditionell am ersten Samstag im September, in diesem Jahr am 2. September, präsentiert der Runde Tisch Rumeln-Kaldenhausen auf dem weitläufigen Gelände der Baumschule Moldenhauer am Sittardweg 17 die mittlerweile 19. Warme-Jahreszeit-Party.
Seit Jahr und Tag wird die Familien-Fete eröffnet um 15 Uhr durch die Kaffee-und-Kuchen-Tafel des Fördervereins für den Mädchen- und Frauenfußball (bis 2013 für die FCR-, danach für die MSV-Kickerinnen). Gleichzeitig bieten Vereine und Firmen Kurzweil pur an. Die Awo Rumeln-Kaldenhausen verwöhnt die Kinder mit einem Luftballon-Weitflugwettbewerb und einer Schminkaktion, während die Naturbau Niederrhein „Malen mit Lehm“ anbietet. Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Rumeln-Kaldenhausen präsentiert die Arbeit der Wehrleute mit einem Einsatzfahrzeug und wird wie in den Jahren zuvor ein ganz spezielles Angebot für die kleinen Besucher vorbereitet haben. Die Apotheke Am Geistfeld hat auf dem Rezepte-Zettel einen kurzweiligen Minigolf-Spaß für Jung und Alt. Das in Rumeln-Kaldenhausen sesshafte Bienenmuseum verdeutlicht, warum der kleine Hautflügler das drittwichtigste Nutztier der Welt ist. Weitere Stände von Gewerbetreibenden und Vereinen (wie der Bunte Tisch) runden die Schnüffeltour stimmungsvoll ab.
Natürlich gibt es auch was auf die Ohren! Als besonderes Schmankerl wird ein fernasiatisches Hörvergnügen zelebriert. Unter der Leitung von Chikako Kikuma und in zwei Auftritten a 30 Minuten verdeutlicht die Guppe „Aman-Djaku“, was traditionelles japanisches Taiko-Trommeln ausmacht. Taiko-Trommeln bedeutet eine Kombination von Musik und Bewegungskunst wie Tanz und/oder Kampfsport. Dieser Darbietungsstil ist in Japan in den 50er Jahren entstanden und inzwischen international bekannt. Aman-Djaku wiederum ist ein Geist, der in der japanischen Folklore auftaucht. Er ist in der Lage, Gedanken von Menschen zu lesen oder auch Echos im Wald zu erzeugen – und damit die Leute zu erschrecken. Bei Moldenhauer wird getobt und gewirbelt, der Boden dürfte beben!
Ebenfalls voller Power ist die Arbeit von DJ Frank. Seit 25 Jahren als Party-DJ eine feste Szene-Größe wird er ab 18 Uhr (bis Ende offen) die Menschen in Wallung bringen. Um das Tagesprogramm zu schaffen dürfen Speis und Trank nicht fehlen. Für das leibliche Wohl bemüht sind traditionell Lothar Möbius mit seinen Land-Spezialitäten (wie Pute in Brötchen) und Petra Müller-Mehrholz mit ihren Meeresköstlichkeiten (wie der unvergleichliche Backfisch). Erstmals am Grill steht der FC Rumeln-Kaldenhausen, der seinen Verkauf (Würstchen und mehr) ganz in den Dienst der Fußball-Jugend stellt. Die Getränke-Flotte wird gebildet von zwei Bier-Oasen, einer Wein- und Sektbar sowie dem sensationellen Cocktail-Wagen von GG Tropical.
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