Der Macher aus dem RuKa-Rathaus wird 80!

Verfasst am: 2017-05-13  •  Autor: Ferdi Seidelt/WA  •  Fotos: Karin Wegner, privat

Der Macher aus dem RuKa-Rathaus wird 80!Der Macher aus dem RuKa-Rathaus wird 80!

Helmut Wegner, der letzte Gemeindedirektor der Doppelgemeinde Rumeln-Kaldenhausen, vollendete jetzt sein 80. Lebensjahr. Im Kreise seiner Lieben - Ehefrau Karin, Tochter Silke, Söhne Carsten und Kay sowie sieben Enkelkinder - wurde fröhlich gefeiert. Die Gattin ganz entspannt im Rückblick: „Es war ein wunderschöner Tag. Unsere Kinder und Enkelkinder hatten sich sehr viel einfallen lassen, um uns zu überraschen - und das ist ihnen auch gelungen. Nicht nur wir, auch unsere Gäste waren davon sehr angetan, die Stimmung war prima, das Essen vorzüglich - was will man mehr?“
Doch was ist so besonders am Leben des ehemaligen obersten Behördenmannes? Kleiner Rückblick: Geboren am 7. Mai 1937, aufgewachsen und zur Schule gegangen in Oberhausen, ist aufgrund des fehlenden Schulgelds nur die Realschule möglich – der Bengel aber höchst begabt. So ist es ein Leichtes, 1953 eine Lehre bei der Stadtverwaltung zu bekommen. In den nächsten Jahren geht der behördliche Jungspund geradezu durch die Decke. Fachhochschule, Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie, das Kommunaldiplom wird mit der Note 1 an die Wand genagelt. Schnell avanciert der durch das Hauptamt geeilte Beamte zum persönlichen Referenten des Oberhausener Oberstadtdirektors.
Gerade einmal 31 Jahre alt, wechselt er die Rheinseite und boxt rund 40 Mitbewerber aus dem Ring, wird am 27. Februar 1969 Gemeindedirektor von Rumeln-Kaldenhausen. Groß sind die Fußstapfen seines Langzeit-Vorgängers Karl Wischerhoff und kreativ die Arbeit von Kämmerer Hans Tönnissen, der dann wie selbstverständlich sein Stellvertreter wird.
Mit Wegner verbunden werden in seiner nur sechsjährigen Amtszeit (Wischerhoff führte das Rathaus über 34 Jahre!) die Gründung des Albert-Einstein-Gymnasiums. Das schnappt er den Mitbewerbern Moers und Rheinhausen vor der Nase weg. Der Marktplatz und die Straßen werden asphaltiert, Schotterwege sind nichts für den forschen Verwaltungschef. Mit den Mitteln für ein Lehrschwimmbecken und eine kleine Turnhalle, gedacht für die Kirchfeldschule, zaubert er ein Mehrbecken-Hallenbad und eine Großturnhalle aus dem Boden. Der Neubau der Friedrich-Fröbel-Schule trägt seine Handschrift und auch bei der Projektierung des Freibades Toeppersee mischt er munter mit.
Nach der Eingemeindung nach Duisburg und damit dem Verlust seines Arbeitsplatzes wechselt er als Leiter zum Bezirksrathaus Homberg, bevor er beim Diakoniewerk Kaiserswerth, zuerst als Dezernent, dann als Personaldirektor, seine Karriere ausklingen lässt. Nicht vergessen werden sollten seine langjährigen hohen und höchsten Ehrenämter in der Evangelischen Kirchengemeinde Rumeln-Kaldenhausen, im Lions Club Rheinhausen und als Schöffe beim Amtsgericht.
Seit 54 Jahren verheiratet ist er mit Frau Karin, die, wiewohl selbst engagierte Berufsschullehrerin, nicht immer mit dem enormen Arbeitspensum ihres Gatten, 70 bis 80 Stunden die Woche, einverstanden war. Als Zeichen seiner Wertschätzung ihr gegenüber wird sein Lebenstraum, ein hochseetaugliches Segelboot, nach ihr benannt. Hier schließt sich ein Kreis, den er gleich zu Beginn seiner Liebe in Worte kleidet: „Wenn ich mal pensioniert bin, will ich ein Boot haben. Trägst Du das mit?“ Sweet Karin, bis über beide Ohren in Helmut verschossen, haucht ein zärtliches „Ja“.
Dass das Geburtstagskind mit der Computerei, so mancher Handwerksarbeit, vielen Reisen mit der Gattin, Theater- und Konzertbesuchen sowie der aufwändigen Betreuung der Großfamilie nicht selten in einen wahren „Rentnerstress“ kommt, wird heuer von der Ehefrau mit einem Lächeln gesehen. „Das braucht er“, sagt sie und berichtet von zwei anstehenden Reisen zum Nordkap – eine zu Land und eine zu Wasser.

Die Bilder (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 - Dieses Bild fertigte Karin Wegner, nachdem ihr Mann am 1. April 1969 von Bürgermeister Edmund Pilarczyk zum Gemeindedirektor vereidigt worden war.
2 – Karin und Helmut Wegner sind seit 54 Jahren Eheleute. Wusste damals die werdende Lehrerin, was für einen Schwerarbeiter sie heiratete?


Ja oder Nein zum Outlet-Center Duisburg?

Verfasst am: 2017-05-10  •  Autor: Ferdi Seidelt  •  Fotos: Investor/derwesten.de

Ja oder Nein zum Outlet-Center Duisburg?Ja oder Nein zum Outlet-Center Duisburg?

Worum geht es? Der Rat der Stadt Duisburg hat am 1. Februar 2017 mehrheitlich für ein Designer Outlet-Center auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Duisburg gestimmt. Das Areal befindet sich südlich der City und des Hauptbahnhofs, ungefähr einen Kilometer von der Innenstadt entfernt. Dabei handelte es sich um eine Grundsatzentscheidung. Die Planungen können nun in die nächste Phase gehen. Das vorgeblich größte Outlet-Center Deutschlands soll Mode-Hersteller in 150 bis 175 Ladenlokale auf bis zu 30.000 Quadratmetern Fläche bündeln. Die Befürworter erhoffen sich, dass Duisburg als sogenanntes Oberzentrum des Niederrheins gestärkt wird und Käuferströme von außerhalb in die Stadt fließen werden. Die Gegner sehen die Innenstadt in ihrer Entwicklung konterkariert und auf dem Weg in die Zweitklassigkeit, auch die Stadtteile würden mehr oder weniger unter dem Massen-Magneten leiden.
Das diesbezügliche Bürgerbegehren gegen das DOC wird unterstützt von engagierten Bürgern, dem lokalen Einzelhandel und Teilen der politischen Landschaft. Der Verein „Mehr Demokratie“ sieht das positiv. Je finanzkräftiger und stärker die Interessengemeinschaft sei, desto leichter werde es, die notwendigen Unterschriften zu sammeln. Darüber hinaus sei der spätere „Wahlkampf“ des Bürgerentscheids mit seinem nicht zu unterschätzenden organisatorischen Aufwand effizienter zu bewältigen.
Kritische Experten sagen, dass nur wirklich große Innenstädte mit einer starken City ein Designer Outlet Center in ihren Grenzen vertragen, ohne daran nachhaltig Schaden zu nehmen. Man müsse sich dessen bewusst sein, dass die Entscheidung, ein DOC neben der Innenstadt zu installieren, in jedem Fall zu massiven Schäden innerhalb von Stadtmitte und den Stadtteilen führt. Schäden nicht nur hinsichtlich fehlender Umsätze oder Verkaufserlöse (jeder Euro kann halt nur einmal ausgegeben werden). So sei zum Beispiel an kulturellen Angeboten zu denken, die häufig erst durch einen funktionierenden Einzelhandel ermöglicht werden, wie zum Beispiel Stadtteilfeste, kulturelles Sponsoring und vieles mehr (mehr zum Thema unter www.jazuduisburg.de).
Wer nunmehr das Bürgerbegehren, den Bürgerentscheid gegen das Designer Outlet Center unterstützen möchte, kann das noch bis zum 20. Mai 2017 mit seiner Unterschrift tun bei Manfred Blechschmidt (Naturbau Niederrhein, Dorfstraße 23, Rumeln), Matthias Bähner (Apotheke Am Geistfeld, Rathausallee 12/14, Kaldenhausen) und Christian Kohlpoth (Immo-Expert, Villenstraße 7, Friemersheim).

Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 Das Gelände des Güterbahnhofs hatte der Berliner Möbel-Riese Kurt Krieger gekauft, um dort ein Höffner-Möbelhaus zu bauen. Daraus wurde nichts. Jetzt will er das Grundstück veräußern an die spanische Gruppe Neinver, die ein Outlet errichten wollen.
2 In diesen und weiteren Mauern soll sich in unendlich vielen Variationen das Outlet-Rad drehen: Die Waren kommen direkt vom Hersteller, stammen aus der Vorsaison und/oder aus Überproduktionen und locken vor allen Dingen durch ihre Preisabschläge.



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