Stein auf Stein - der Volkesberg erfindet sich neu!

Verfasst am: 2017-01-29  •  Autor: Ferdi Seidelt  •  Fotos: Ferdi Seidelt

Stein auf Stein - der Volkesberg erfindet sich neu!Stein auf Stein - der Volkesberg erfindet sich neu!

Die Marshall-Plan-Siedlung „Schacht Rumeln“, genauer die sich um die ehemalige Zeche „Fritz“ gruppierenden Häuser an der Bergwerkstraße, Glückaufstraße und Am Volkesberg, aber auch das lange Zeit gewerblich genutzte „Puhle-Gelände“ sind spätestens nach der Jahrtausendwende in die Jahre gekommen. Doch wer näher hinschaut, sieht, dass in letzter Zeit schon etliche Immobilien grundlegend saniert wurden und werden, zudem einzelne Neubauten hinzugekommen sind. Andererseits zeigen sich nicht wenige Grundstücke immer noch im Gründer-Charme der 50er Jahre. Zweifelsfrei setzte jetzt die Steinbau Massivhaus der Wiederauferstehung des Bergarbeiterviertels die Krone auf.
Nachdem der Bauträger das Puhle-Areal einschließlich der legendären Sinalco-Abfüllanlage geräumt hatte, wurden hier zwei moderne, barrierefreie Mehrfamilienhäuser mit je neun komfortablen Wohnungen, hochwertiger Ausstattung und Aufzug für zukunftsweisendes barrierefreies Wohnen errichtet. Geschäftsführer Arne Thomsen: „Solide Bauweise, Stein auf Stein, in bester Kalksandstein-Qualität und optimale Energieeinsparwerte im KfW 70-Standard verbinden klassisches Handwerk mit ökologischen Gedanken. Eine Fußbodenheizung und eine Wärmeschutz-3-fach-Verglasung gewähren ein behagliches Wohngefühl. Geschmackvoll angelegte Außenanlagen runden den Ausblick von der Terrasse oder den nach Süden ausgerichteten Balkonen ab.“
Während das hintere Gebäude mit einem Flachdach ausgebildet wurde, verordnete Architekt Heinz Dahmen dem straßenseitigen Objekt ein klassisches Satteldach mit großen Gauben. Als nun der Zimmermann zum Richtspruch in das Gebälk kletterte, scherzte Thomsen: „Endlich wieder ein echtes Richtfest, wenn auch zuerst einmal das letzte - aktuell haben wir ausschließlich Flachdächer in der Pipeline.“ Sprach es und schüttelte auf die Frage nach einer vakanten Wohneinheit den Kopf. „Leider nein, alles verkauft.“ So wie immer, wenn die Steinbau baut.
Unter dem Strich erlebt der Volkesberg eine bemerkenswerte Frischzellenkur. Familien, junge Leute ziehen in das montane Viertel und erfinden die Kumpel-Kolonie neu. Zuständig für die wohlig warme Wohnung ist da aber nicht mehr der heiß geliebte Kohleofen, sondern die effektive Heizungsanlage mit Wärmepumpe.

Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
Dieses Gebäude bildet die neue Straßenfront des ehemaligen Puhle-Geländes am Volkesberg, dahinter bereits fertig ein zweites 9-Familien-Haus.
Mit viel Vorfreude auf das neue Heim erlebten die Häuslebauer schöne Stunden beim Richtfest, mitten unter ihnen Macher Arne Thomsen (3. vr).


Heinz Billen wird 80 – Brauchtum und Heimat pur!

Verfasst am: 2017-01-25  •  Autor: Ferdi Seidelt  •  Fotos: Fritz Kress, Andreas Probst, Ferdi Seidelt

Heinz Billen wird 80 – Brauchtum und Heimat pur!Heinz Billen wird 80 – Brauchtum und Heimat pur!Heinz Billen wird 80 – Brauchtum und Heimat pur!

Wenn der Kaldenhausener Heinz Billen am Sonntag, 29. Januar, 80 Jahre jung wird, werden Weggefährten oder Laudatoren stundenlang über ihn erzählen können. Nach der Volksschule erlernte Jungspund Heinz das Metallhandwerk, bevor es ihn zehn Jahre lang zur Berufsfeuerwehr zog. Später packte er auf seine berufliche Qualifikation noch den Meisterbrief für angewandte Physik. Da das Haus bereits gebaut und Nachwuchs (zwei Söhne, eine Tochter) gezeugt war, entdeckte er ab den 70er Jahren für sein geliebtes Rumeln-Kaldenhausen das Ehrenamt. Er war Mitgründer des Werberinges Rumeln-Kaldenhausen, eine Gemeinschaft mit viel Heimat-Tiefgang, und mischte wie selbstverständlich im Bürgerverein mit.
Zur 800-Jahr-Feier von Kaldenhausen drehte der Historiker, Heraldiker und Heimatfreund auf. Auf das Jubel-Dorf regnete herab ein fundiertes Geschichtsbuch über Kaldenhausen, eine schmucke Postkarten-Serie, exklusives Prägewerkzeug für Medaillen und der Sonderstempel der Deutschen Bundespost. Schon einmal unter Dampf schrieb er für das Stadtarchiv eine vielbeachtete Schulchronik und die Kirchengeschichte von Rumeln-Kaldenhausen. Später tat er sich mit dem Rumelner Heimatforscher Peter Wey zusammen und veröffentlichte im Seidelt-Verlag Mitte der 80er Jahre drei Bildbände. Die erreichten mit ihren 6000 Exemplaren im Ort fast jeden Haushalt.
Der gelernte Metaller griff jetzt auch immer mehr zum Schmiedehammer, was sich zum Beispiel an der aufwändigen Einfriedung der Rumelner Friedenslinde zeigte. Über 30 Jahre war Schmied Billen bundesweit auf Kunsthandwerkermärkten die Attraktion. Als der Herr des Eisens 2014 seine mobile Schmiede an den Nagel hängte, hatte er trotz Herzinfarkt und Schlaganfall noch lange nicht fertig. In seinem Atelier in Kaldenhausen steigt nach wie vor ein Schmiedekunst-Semester nach dem anderen, 150 sind es bereits. Die Warteliste für diesen VHS-Renner wird Billen nach eigener Angabe zu Lebzeiten nicht mehr abarbeiten können.
Mit Freude nahm er 2016 den Auftrag des Runden Tisches an, das Rumeln-Kaldenhausener Hoheitszeichen erstmals großformatig in der Öffentlichkeit zu präsentieren, die Wappen-Wand am Rumeln-Kaldenhausener Rathaus ist heute eine wichtige Landmarke im Ort. Dass er anlässlich seines 80. Geburtstages diesem Bauwerk eine schmucke Regenrinne spendiert, ist das eine.

Das andere ist, dass er in Zusammenarbeit mit Runder Tisch und Kulturspielhaus Rumeln eine Heimatgespräche-Serie für 2017 konzipiert. In der soll endlich geklärt werden, wo und wie denn genau die Grenze zwischen Rumeln und Kaldenhausen verlief, von einigen besonders spannenden Kuriositäten an den Außengrenzen ganz zu schweigen. Bleibt zu bemerken, dass sich der umgängliche Familienmensch hin und wieder auch aufregen kann: Das geschieht immer dann, wenn über Rumeln-Kaldenhausen gesprochen, aber nur „Rumeln“ gesagt, oder gar aus „Kaldenhausen“ unwissend „Rumeln“ wird, eine Todsünde! Billen ist halt ein überzeugter Kaldenhausener...

Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
Heinz Billen (rechts vom Fotografen aus gesehen) und Peter Wey freuen sich im Herbst 1985 bei der Vorstellung der vielbeachteten Heimat-Bildbände.
Heinz Billen in den 90er Jahren beim Pfarrkarneval St. Klara Kaldenhausen, zwei Mal war der überzeugte Brauchtum-Förderer Minister im Uerdinger Prinzen-Gefolge.
Heinz Billen ist auch heute noch oft in seiner Werkstatt in Kaldenhausen zu finden, viel Zeit nimmt er sich für Kochen, Haus, Garten und seine Outdoor-Eisenbahn.



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