Weihnachten im Westen im Dunkeln, oder was?

Verfasst am: 2022-11-29  •  Autor: Ferdi Seidelt  •  Fotos: Ferdi Seidelt

Weihnachten im Westen im Dunkeln, oder was?Weihnachten im Westen im Dunkeln, oder was?

Die vier, fünf Wochen vor Weihnachten sind für die Stadtwerke gelernte Festtage. Zeigen sich Einkaufsstraßen und Schaufenster dann in einem besonders hellen Licht. Doch ist der bundesweite Aufruf, aufgrund der Energienotlage möglichst sparsam mit den Ressourcen umzugehen, mithin keine Strom-Orgien mehr zu inszenieren, an der Basis angekommen? Wir schauten hin und fragten nach.
Ein auffälliges Beispiel ist die Weih­nachts­be­leuchtung in Rumeln-Kaldenhausen. Mangels einer zentralen Einkaufsstraße leuchten im gesamten Ort über 50 große Sterne mit jeweils 19 Lichtern. Von „Glühbirnen“ ist nicht mehr die Rede, hat doch der Runde Tisch Rumeln-Kaldenhausen die Leistung von zuerst 25 Watt auf zuletzt 7 Watt und nunmehr auf 0,8 Watt je Leuchtmittel reduziert. Das bedeutet, dass die Stromkosten über die Jahre um über 96 Proz­ent gesenkt werden konnten. Vorsitzender Ferdi Seidelt: „Lassen wir jetzt einen Weih­nachts­stern von Ende November bis Anfang Januar 12 Stunden am Tag leuchten, ist das insgesamt nur noch gut 2 Euro teuer. Dafür bekommt man in der Bratröhre keine Weihnachtsgans gar.“
Über diese Sparwunder kann sich auch Hochemmerich freuen, denn dort werden 26 Sterne gleicher Bauart aufgehängt. Sechs davon, die an den Wänden des Bauvereins Rheinhausen, werden jedoch nur tagsüber grüßen, da die Genossenschaft jedweden unnötigen Stromverbrauch für diesen Winter vermeidet.
Stichwort Weihnachtsbäume. Rudi Lisken jun., Chef der Marktkaufleute, wird dank der Zuwendungen der Sparkasse Duisburg und seiner Kollegen große Weihnachtsbäume aus dem Sauerland holen und sie in Rumeln-Kaldenhausen, Bergheim, Friemersheim und Hochemmerich platzieren. Der Baum in unserem Ort hat einen würdigen Platz vor der Evangelischen Kirche in Rumeln bekommen.
Das Pflegeheim Altes Rathaus/Rumelner Hausgemeinschaften lebt ebenfalls die So-wenig-wie-möglich-Linie. Aus diesem Grunde bleibt auf dessen Wiese das vom Runden Tisch geschaffene Freilichtmuseum Rumeln-Kaldenhausen dunkel. Heimleiter Lars Wolfgang Fruth: „Wir machen mit, wir sparen, wo wir können.“
Wäre zu berichten vom Innenhof der Evangelischen Kirchengemeinde Rumeln-Kaldenhausen. Zwar findet hier kein Weihnachtsmarkt mehr statt (wir berichteten), doch das heimelige Lichterdach mit 300 Leuchtmitteln bleibt. Die Gemeinde setzt neben der LED-Technik eine Zeitschaltuhr ein, „wir sparen Energie in der Kirche, im Ge­mein­de­zentrum und im Außenbereich. Draußen bleibt der Baldachin, ein wenig weihnachtliche Atmosphäre sollten wir uns schon gönnen“, fasst das Presbyterium mit ihrer Vorsitzenden Conny Brennemann zusammen.

Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Diese Sterne prägen seit 2006 den Ortsteil Rumeln-Kaldenhausen und dank gelebter Nachbarschaftshilfe auch die City von Hochemmerich. Sie sind wahre Sparwunder.
2 – Auch dieses Objekt des Freilichtmuseums Rumeln-Kaldenhausen wird in diesem Jahr im Dunkeln nicht beleuchtet sein. Konsequentes Handeln an einem konkreten Beispiel.


Unsere Bäume – unverzichtbar – hier wie dort

Verfasst am: 2022-11-13  •  Autor: Ferdi Seidelt  •  Fotos: Tanja Pickartz, Ferdi Seidelt

Unsere Bäume – unverzichtbar – hier wie dortUnsere Bäume – unverzichtbar – hier wie dort

Die Arbeiten zum Umbau des Bahn­hofsvorplatzes in Rumeln sind seit einiger Zeit erledigt. Der Bereich wurde für rund 250.000 Euro erneuert – „um im neuen Glanz den Pend­lern als Park & Ride-Parkplatz zur Verfügung zu stehen“, so die Stadt. Der niveaugleiche und somit barrierefrei zugängliche Platz bietet jetzt 26 Parkplätze an. Im Zuge dieser Maßnahme wurden etliche Bäume gefällt, „die über­wiegend die Verkehrssicherheit durch angehobene Pflasterflächen stark beeinträchtigt haben“. Wir haben nachgefragt: Zwölf neue Bäume werden rund um den Vorplatz gepflanzt. „In der kommenden Pflanzzeit“, heißt es.
Tatort Marktplatz. Hier wurden unlängst sechs Bäume gekappt und jetzt im Zuge der Tiefbauarbeiten gerodet. Die Fakten: Im Zuge der „Umsetzung des 5. Gesetzes zur Änderung des Kommunalabgabengesetzes, hier: § 8a KAG NW vom 1. Januar 2020“, stimmte der Rat der Stadt im April 2021 dem kommunalen „Straßen- und Wegekonzept für den Zeitraum von 2021 – 2025“ zu. In der Liste 1 („geplante voraussichtlich beitragsfreie Straßen­unter­haltungs­maßnahmen“) wird aufgeführt die Sanierung der Dorfstraße von Moerser Straße bis Kreisverkehr Dorfstraße. Hier sollen bis Mitte Dezember, auf jeden Fall vor Weihnachten der Gehweg, die Grünbeete und die Fahrbahn-Oberfläche erneuert werden. Wir haben nachgefragt: „Die Bäume standen in einem sehr beengten Grünstreifen“, sagt die Stadt, „die Vitalität der Bäume war nachlassend, die Bäume hatten im Umfeld Schäden verursacht. Es werden sechs neue Standorte angelegt, die besser geeignet sind.“
Tatort Kapellener Straße, südliche Seite zwischen „Niederfeld“ und Moerser Straße. Hier prasselten hunderte Früchte von den dort gepflanzten Zierbirnenbäumen auf Bürgersteig, Radweg und Fahrbahn. Besorgte Bürger sahen insbesondere die Radler-Route (insbesondere die Kurve ins Niederfeld) als nicht mehr sicher an. Insbesondere, als ein älterer Herr dort mit seinem Rad ausrutschte, verdichtete sich die Diskussion um Sinnhaftigkeit von Zierobstbäumen im öffentlichen Straßenraum. Wir haben nachgefragt: „Der Fruchtfall gehört zu den natürlichen Lebensäußerungen von Bäumen“, heißt es (unnötig lehrmeisterhaft), „da können wir nichts gegen machen. Die Bürgersteige müssen von den Anwohnern gereinigt werden.“ Aha! Nachsatz: Für die Reinigung des Radweges und der Fahrbahn sind übrigens die Wirtschaftsbetriebe zuständig.

Zu unseren Fotos (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Diese Aufnahme zeigt den Bahnhofsvorplatz vor der Umbaumaßnahme. Die Stadt wird in der kommenden Pflanzzeit zwölf Baume in den Boden bringen (Foto Tanja Pickartz).
2 – Etwas Aufregung in der Bevölkerung, als die Stadt diese stattlichen Bäume am Marktplatz absägte. Jetzt wird deutlich, warum die Kettensägen knatterten (Foto Ferdi Seidelt).
3 und 4 – Der merkliche Fruchtfall der Zierbirnenbäume an der Kapellener Straße ist spätestens nach dem Sturz eines Radfahrers kritisch ins Visier geraten (Fotos Ferdi Seidelt).

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