2 x Bergbau in memoriam – eine Erfolgsgeschichte
Verfasst am: 2021-12-22 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Samed Altun, Ferdi Seidelt
Mit der Förderung der letzten Steinkohle ging am 21. Dezember 2018 eine Epoche der deutschen Industriegeschichte zu Ende. Bundespräsident Walter Steinmeier erhielt auf der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop das letzte Stück. Genau drei Jahre später traf sich der Arbeitskreis „Bergbau-Gedenken Zeche Wilhelmine Mevissen/Zeche Fritz“ mit Abdullah Altun, Heinz Billen, Ferdi Seidelt und Walter Stärk zur Bestandsaufnahme, waren es doch vornehmlich die vier Freunde, die vor drei Jahren mit der Schaffung gleich zweier (baugleicher) Zechen-Denkmäler, eines in Rumeln-Kaldenhausen, eines in Bergheim, für Furore sorgten.
Abduallah Altun fasst für „seinen“ Standort in Bergheim zusammen: „Täglich beobachte ich aus meinem Büro, wie Menschen vor dem nachgebauten Stollen stehenbleiben, die Tafeln lesen und das Bauwerk studieren – es waren sogar schon Besucher aus Berlin da.“ Gerne erinnnert sich Altun an den Besuch von NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler, die zur Einweihung leuchtende Augen bekam, da auch ihr Vater als Bergmann dazu beitrug, dass sich Deutschland zu einer starken Industrienation emporschwingen konnte. Zudem hätten ihn Freunde gefragt, warum er für das für Rheinhausen so wichtige Denkmal etwa 30.000 Euro investiert hätte. Altun: „Ohne Kohle und Stahl kein Wohlstand – es ist für mich eine Ehre und Verpflichtung, etwas zurückgeben zu dürfen.“
Heinz Billen berichtet über das Denkmal in Rumeln-Kaldenhausen Ähnliches. „Die Leute verwickeln mich vor Ort gerne und immer wieder in Gespräche, sie interessieren sich selbst für Kleinigkeiten am Andenken. Es wird häufig fotografiert und ist irgendwie schon eine Landmarke.“ Wenn er vor Ort am Bauwerk oder an der benachbarten Remise arbeite, seien die Passanten schnell beim Thema. „Das hat mir schon etliche Stunden gekostet.“
In der Tat hat sich, nachdem Bezirksvertreter Ferdi Seidelt 2017 die Idee hatte, den heimischen Bergbau (1937 bis1973) speziell in Rumeln-Kaldenhausen sichtbar zu machen, eine Menge getan. Gleich zehn Sponsoren sorgten für zwei baugleiche Denkmäler, welche, so Ex-Steiger Walter Stärk, es in dieser Form bundesweit wohl kein weiteres Mal geben würde. „Wir zeigen auf neun Quadratmetern, was den Bergbau im Pott ausgemacht hat. In der Tat können speziell Schulklassen hier immer wieder Neues entdecken.“
Sprach es und überreichte Altun eine original Grubenlampe für seine Verdienste um die Bewahrung des Bergbau-Erbes. Altun hat übrigens auch eine Tafel anbringen lassen, die an das schreckliche Grubenunglück in seiner Heimat erinnert. In Soma starben im Mai 2014 über 300 Bergleute. Die Umstände, die zu diesem Unglück führten, und die staatliche Nachbearbeitung treiben dem überzeugten Humanisten noch heute Tränen in die Augen.
Freude verbreitet dagegen die Tatsache, dass von den vielen Utensilien, die die Bauwerke schmücken und den Bergbau untertage verdeutlichen, nichts entwendet wurde. Bis auf die Schnupftabak-Dose – die fand an beiden Standorten neue Besitzer.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Walter Stark, Heinz Billen, Abdullah Altun und Ferdi Seidelt stoßen symbolisch auf die Lebensleistung der Bergleute aus nah und fern an (Foto Samed Altun).
2 – Der vom Arbeitskreis mit einer Grubenlampe geehrte Abdullah Altun erinnert neben dem Bergbau-Denkmal an das verheerende Unglück in Soma (Foto Ferdi Seidelt).
Impfen im Kulturspielhaus Rumeln – ein Genuss!
Verfasst am: 2021-12-19 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Michaela Bähner, Tim Pügner, Ferdi Seidelt
„Ich bin begeistert! Keine zehn Minuten gewartet, exzellent betreut, ich bin geboostert.“ Die Worte von Impftag-Teilnehmerin Gudrun „Gudi“ Tomberg waren nicht das einzige Lob, welches das „Impfteam Kulturspielhaus Rumeln“ jetzt am Samstag erhielt. Wir haben uns die äußerst erfolgreiche Aktion aus zwei Blickwinkeln detailliert angeschaut.
Blickwinkel 1, der der Impf-Klientel: Draußen „vor den Toren“ des Kulturspielhauses herrscht den ganzen Tag über reges Treiben, kaum aber größere Parkplatznot. Die Bürger schlendern herbei, sind gleichzeitig ge- und entspannt. Überraschend schnell ist die „Warteschlange“ auf dem Schulhof abgestanden, der Eingang des Kulturspielhauses erreicht. Dort gibt es eine herzliche Begrüßung und den Check, ob die Unterlagen beieinander sind (Krankenkasse-Karte, Impfpapiere (-App), Personalausweis, Anamnese-Bogen). Viele sind komplett ausgestattet, der, der noch nicht die „Erfragung von potenziell medizinisch relevanten Informationen“ (Anamnese) verschriftlicht hat, bekommt ein Klemmbrett mit Schreiber.
Einige Schritte weiter der fachlich-sachliche Check, das unausweichliche finale Prüfen und Erfassen der Daten. Nun öffnet sich der Vorgang und eine nette Frau bittet hinein. „Drinnen“ Empathie vom Feinsten, vier Impfungen werden vom Team Isa Coktas gleichzeitig verabreicht. Wer will setzt sich „danach“ hin, beim Boostern übrigens kaum nötig. Dann geht es nach „draußen“, durch die Tür, wo einst Elektro Browarzyk die Kunden empfing. Fertig!
Blickwinkel 2, der des Impfstoffes: In einem gesicherten Raum steht ein Kühlaggregat. In ihm lagert der COVID-19-Impfstoff BioNTech, der eine adaptive Immunantwort im geimpften Organismus erzeugt, was vor einer Infektion mit dem Virus und damit vor der Erkrankung COVID-19 schützt. Apothekerin Michaela Bähner eilt herbei, entnimmt dem Kühlschrank die nächste Charge. Im Raum nebenan, wo sonst Schüler der Musikschule üben, sitzen sie, ihre Mitarbeiterin PTA Anja Schmidt und Anna Eiermann aus der Praxis von Dr. Isa Coktas.
Hier wird der empfindliche, sich in einer Mehrdosendurchstechflasche befindliche Impfstoff, ein Konzentrat, vor der Verwendung mit einer NaCl-Lösung rekonstituiert (verdünnt) und vorsichtig geschwenkt, eine Durchstechflasche enthält nach dem Verdünnen sechs, sieben Dosen, 30 Mikrogramm Impfstoff je Impfung sollen es sein. Filigrane Arbeit, der Arbeitstisch ist vorbildlich steril. Die Tür geht auf, Dr. Isa Coktas bekommt die konfektionierten Portionen, es kann weiter geimpft werden!
Fazit: Innerhalb von sechs Stunden sind 593 Menschen mit Erst-, Zweit- und Dritt-Impfungen versorgt worden. Das Power-Team um Dr. Isa Coktas, Michaela Bähner und Tim Pügner braucht keinen Vergleich zu scheuen mit der schon legendären Liebenswürdigkeit im TaM-Impfzentrum, wo, by the way bemerkt, speziell geschulte Feuerwehrleute und eo ipso zuvorkommende Flugbegleiter die Menschen in Obhut nahmen.
An dieser Stelle noch der Hinweis, dass Dr. Volker Hausmann in seiner Praxis Düsseldorfer Straße 111, nach seinem ersten Großeinsatz am vergangenen Donnerstag, noch vier Tage und zwar vom 27. bis zum 30. Dezember, 8 bis 16 Uhr (Mittwoch bis 13 Uhr), impfen wird (Infos: 02151/403765). Er und seine Crew, das Team bei den Pügners – Helden des Alltags, oder?
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Durch ein kluges Terminsystem hält sich die „Warteschlange“ in Grenzen. Es war fast „nur“ wie bei einem Konzertbesuch (Foto Ferdi Seidelt).
2 – Geschafft! Dr. Isa Coktas und Michaela Bähner nach einem sehr anstrengenden Tag – 593 Menschen danken es ihnen und dem Team (Foto Tim Pügner).
3 – Nonstop wird der Impfstoff einsatzfähig gemacht. Unser Bild zeigt vl Anja Eiermann (Praxis Coktas), Michaela Bähner und PTA Anja Schmidt (Foto Ferdi Seidelt).
4 – Die Pügners, hier Vater Ingo und Sohn Tim, werden schon während des Impftages aufgrund ihrer Gastfreundschaft mit Lob überhäuft (Foto Michaela Bähner).
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