BI Cölve: „Behelfsbrücke nach wie vor“
Verfasst am: 2021-01-30 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Ferdi Seidelt
Keiner weiß, ob diese Aktion etwas bringt. „Wenn wir dadurch nicht vergessen werden, dann ist das doch auch schon etwas“, betont Doris Goebel, die mit ihren Mitstreitern nach wie vor für eine Behelfsbrücke kämpft. Nach dem Dezember-Schock - die Düsseldorfer Kommmunalaufsicht verbot Duisburg die finanzielle Beteiligung an dem über Nacht teurer gewordenen Projekt - schien die Wiederherstellung der Wegebeziehung zwischen Rumeln/Schwafheim und Bergheim nur noch über einen Neubau sinnvoll.
Dafür hätte Moers zuerst einmal den ihr gehörenden Landzipfel an Duisburg übertragen und Duisburg dann als nunmehr allein zuständige Kommune den Bau der Brücke betreiben müssen. Optimistisch wurde die Fertigstellung für 2025 prognostiziert. Doch daran glaubt Goebel nicht: „Dafür haben mich die beiden Bürgermeister (gemeint sind Sören Link und Christoph Fleischhauer) politisch zu stark enttäuscht.“ Und: „Wir fühlen uns belogen und betrogen.“ Grund genug, den Druck zu erhöhen. „Wir müssen uns, da wir Corona-bedingt gehandicapt sind, vermehrt im Internet bemerkbar machen“, sagt sie und empfiehlt die Unterstützung ihrer Petition (http://chng.it/sHVTvykD).
Seit drei Jahren kämpfe die Interessengemeinschaft für eine Behelfsbrücke, da das alte Viadukt im Juli 2017 für den Straßenverkehr von heute auf morgen komplett gesperrt wurde. Das bedeute, dass kein Auto, kein Bus und kein Rettungswagen die Brücke befahren darf. Davon betroffen seien auf beiden Seiten der gesperrten Brücke auch etwa 40 Unternehmen und Betriebe, die aufgrund der Sperrung starke Umsatzeinbußen zu verzeichnen haben. Der Verkehr werde über mehrere Kilometer durch anliegenden Wohngebiete umgeleitet. Goebel: „Das alles sind Wege, die unter anderem zu Kitas, Grundschulen und dem Trompeter Friedhof führen. Diese Wohnstraßen sind für den Mehrverkehr nicht ausgelegt und zudem noch für alle Anwohner eine unerträgliche Lärmbelästigung. All' das ist wirtschaftlich, sozial und verkehrstechnisch für diese Region eine riesengroße Katastrophe.“
Trotz des „politischen und verwaltungstechnischen Versagens“ bleibe die Notwendigkeit einer Behelfsbrücke bestehen, weil eine neue Brücke, „wenn überhaupt“, erfahrungsgemäß einen Zeitraum von acht bis zehn Jahren in Anspruch nehme.
Aus Rumeln-Kaldenhausener Sicht macht eine schnelle Wiederinbetriebnahme der Cölve-Brücke zusätzlich Sinn. Momentan müssen ungewohnt viele Autofahrer die schon gut ausgelastete Route Rathausallee-Bahnhofstraße nutzen, was entsprechende Belastungen mit sich bringt. Von den kurzen Wegen zum Krankenhaus und Gymnasium ganz zu schweigen.
Zu den Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Ihr Einsatz ist immer 100 Prozent oder mehr. Doris Goebel, hier mit Harro Dahl, greift nun mit harten Worten die Stadtspitzen von Duisburg und Moers an.
2 – Bei dieser Aktion im März 2018 war von Corona noch nichts bekannt. Aktuell muss die Interessengemeinschaft die Möglichkeiten des Internets nutzen.
3 – Von Rumeln kommend verweigert dieses Schild dem Autofahrer die Fahrtrichtung rechts. Wer dennoch abbiegt, nervt die Anwohner der Umleitungsstrecke.
Ru-Ka-Lockdown - Heinz Billen geht online!
Verfasst am: 2021-01-25 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Archiv
Wenn Leute nicht zum Heimatabend kommen dürfen, dann geht der Heimatabend eben zu den Leuten! Was so einfach klingt ist für den beliebten Heimatforscher Heinz Billen Neuland, wird er doch am Freitag 84 Jahre – nicht unbedingt das Alter für den Start einer Online-Karriere.
Und genau die hat ihm nun Kulturtreff Rumeln-Chef Tim Pügner verordnet, konnten und können doch die beliebten, stets ausverkauften Heimatabende Corona-bedingt nicht stattfinden. Und da sich Pügner immer mehr mit Video-Produktionen profiliert, kam eins zum anderen. Mit viel Liebe wurde ein Appetit-machendes Intro „gebaut“ und dann hieß es 80 Minuten lang „Heimatabend Teil 5“. Das Ganze noch auf Youtube hochladen und auf die Website www.kulturtreffaltedorfschule.de platzieren, fertig ist das „Corona-Heimat-Kino Rumeln-Kaldenhausen“.
Billen, der umtriebige Ortshistoriker, beschreibt in seinem Vortrag die Notzeiten in Kaldenhausen und Rumeln in den letzten Jahrhunderten und wie daraus Organisationen wie die Feuerwehr, Rotes Kreuz und andere entstanden sind.
Billen erzählt von den Kalamitäten rund um das wiederholt auftretende Hochwasser, denn der Rhein war zumeist nur zwei, drei Kilometer entfernt. „Zumeist“ deshalb, da beispielsweise der heute rechtsrheinische Stadtteil Wanheim-Angerhausen längere Zeit linksrheinisch lag – der mächtige Strom suchte sich nach freiem Belieben sein Bett, erst durch verschiedene Begradigungen wurde er „gezähmt“. Bis dahin waren Rumeln und Kaldenhausen bei winterlichen Überschwemmungen und klirrender Kälte ein einziges Eisstadion. Billen berichtet zudem vom tragischen Tod des Rumelner Retter-Helden Derk Hüfken, dem heute ein kleiner Weg hinter dem Veronika-Haus gewidmet ist.
Natürlich dokumentiert der Heimatforscher umfangreich die Auswirkungen der Kriege, die stets auch für Hungersnöte sorgten. Mal war es das Militär, das die Pferde beanspruchte, sodass die Felder nicht bestellt werden konnten. Oder marodierende Soldaten, die alles an Vieh requirierten, was nicht rechtzeitig zu verstecken war. Und natürlich nennt er die harte Zeit nach dem 2. Weltkrieg, wo bis 1950 die „Schulspeisung“ half, dass die Kinder überhaupt was auf die Rippen bekamen. Legendär war zu dieser Zeit die „Kartoffelfeld-Schutz-Gruppe“ (Billen), deren Mitglieder trotz Knüppel und Taschenlampe so gut wie nie einen Nachbarn beim Erdäpfel-Ausbuddeln erwischten oder besser, erwischen wollten.
Schließlich machten auch die Seuchen wie Pest und Cholera keinen bakteriellen Bogen um Kaldenhausen und Rumeln, selbst hochgestellte Persönlichkeiten erlagen im 14. Jahrhundert dem Schwarzen Tod, die Orte verloren insgesamt zweidrittel ihrer Einwohner. Bleibt zu erwähnen, dass „17-Hundert-irgendwie-80“ (Billen) halb Kaldenhausen abbrannte und sich das Dorf genötigt sah, eine Feuerwehr einzurichten.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Rumeln-Kaldenhausen und Umgebung im 15. Jahrhundert waren geprägt von mehreren Rheinarmen. So verwunderte es nicht, dass es häufig „Land unter“ hieß – insbesondere in den Bereichen, die topografisch tiefer lagen wie das „Niederfeld“.
2 – So wie hier sah es häufig am Niederrhein und in Rumeln und Kaldenhausen aus. Hatte sich der Rhein einmal mehr breitgemacht und kam dann noch klirrende Kälte hinzu, konnte der Bauer vom Bonerthof bis zum Böschhof in einem „durchschlindern“.
3 – Hunger tut körperlich weh. Die Schulspeisung, entweder organisiert durch die UNESCO, die Alliierten oder auch die eigene Verwaltung, sorgte nach dem 2. Weltkrieg dafür, dass die Kinder einen halben Tag lang konzentriert lernen konnten.
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