Eigentlich...
Verfasst am: 2020-04-10 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Archiv
Eigentlich wollte ich am Samstag an einem Osterfeuer stehen. Ich hatte die Qual der Wahl. Gehe ich zu meinem Angelverein, der am Mühlenbergsee stets tolle Veranstaltungen ausrichtet? Oder zum TV Kaldenhausen, der am Westrich ebenfalls die flammende Tradition pflegt? Oder, um ein weiteres Beispiel zu nennen, zum TV Vennikel, wo gleichwohl einem Holzstoß aus Baum- und Strauchschnitt das Garaus gemacht wird? Doch Passahfeuer hin, Brauchtumspflege her, Osterfeuer ist nicht!
Auch das kultige Eiersuchen der Freiwilligen Feuerwehr am Ostermontag kann nicht steigen. Mein Enkelkind und ich, Vorfreude pur seit Wochen. Müssen wir durch, die Lütte und der Opa. Auch die Kirchen bleiben dunkel. Ostern ohne Gottesdienst, undenkbar! Die Auferstehung Jesu Christi, für Christen Urgrund ihres Glaubens, nicht gemeinsam feiern, wie soll das gehen?
Nun, es muss gehen! Gebot der Stunde ist die äußerste Rücksichtnahme auf die Dir und mir begegnenden Mitmenschen, das aktive, helfende Handeln für Menschen, die Du und ich beim Einkaufen, auf der Straße oder wo auch immer treffen. Der sozial denkende Mensch nennt solches Verhalten leicht überhöht Nächstenliebe. „Liebe“ beinhaltet hier jede dem Wohl des Mitmenschen zugewandte Gefühls-, Willens- und Tathandlung, der „Nächste“ kann jeder Mensch in einer beliebigen Situation sein.
Die Verantwortlichen in Stadt, Land und Bund geben den Rahmen vor! Zentrales Instrument zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist die Begrenzung der Kontakte auf das Notwendigste. Also kein Kurzurlaub in den Osterferien, kein Kumpel-Bier in den Delta-Stuben oder im Mühlenwinkel, keine Feiertagsfrisur in einem unserer Haarkünstler-Salons, kein routinemäßiger Gang zur Kosmetikerin oder zur Fußpflegerin, kein Trimm-Dich bei Marion, Melanie oder Hermann, kein Aufpeppen der Hautbräunung im Sonnenstudio. Ein Foto bei Turan, eine neue Sportkluft von Grille, ein T-Shirt vom Stahlkind, eine Reisebuchung bei Beate oder ein Heimatabend mit Heinz Billen – alles zurzeit (noch) nicht (wieder) möglich.
Stark zu kämpfen haben diese Betriebe, doch damit nicht genug. Das Kulturspielhaus Rumeln muss eine Veranstaltung nach der anderen absagen, das Re-Booking der zum Teil langfristig verpflichteten Künstler ist gestern, heute und morgen ein Thema. Die Vereine, im Jahresmittel fast nonstop unter Dampf, müssen viele Dinge mit tausenden Mitgliedern regeln. Dem Sport-Zaungast, dem Fan sind alle Bühnen genommen worden. Ob und wann der MSV wieder um Punkte spielt, wer weiß? Definitiv eingestellt haben die Handballer ihre Spielzeit, die HSG VeRuKa wird in ihrer Entwicklung ausgebremst.
Auch der Runde Tisch muss schauen, was mit seinen Veranstaltungen wird. Wir werden möglichst rasch mitteilen, ob und wann es in diesem Jahr noch Veranstaltungen geben wird. Dafür ist auf dieser Seite links der Button „Termine 2020“ da. Wenn ich die Verantwortlichen richtig verstehe, wird es zuerst einmal nur da Lockerungen geben, wo es vertretbar ist. Am Mittwoch nach Ostern wollen Angela Merkel und die Ministerpräsidenten über eine mögliche schrittweise Aufhebung der Corona-Beschränkungen beraten. Bis dahin gilt das „volle Programm“, dessen Einhaltung ein Muss für jedermann sein sollte.
Werben möchte ich für ein ganz besonderes „Rumeln-Kaldenhausen first“. Wir unterstützen heute und morgen unsere Händler, Handwerker, Dienstleister, Ärzte, Apotheker, Gastronomen, Vereine und Verbände, indem wir sie bei unseren alltäglichen und auch besonderen Dingen vorrangig berücksichtigen. Sie alle machen unser sympathisches Miteinander aus, sind Heimat. In diesem Sinne – Frohe Ostern.
Warten auf die Brücke und den Kindergarten!
Verfasst am: 2020-04-04 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Ferdi Seidelt (3), Hans Partenheimer (1)
Auch in Zeiten der „Corona-Entschleunigung“ geht das Leben weiter. Da gibt es Prozesse, mal langsam, mal schnell. Werden Gedanken gedacht und Taten getan. Was läuft?
Von großem Interesse ist, wann die Wegebeziehung Rumeln-Bergheim, sprich die Cölve-Trasse wieder genutzt werden kann. Auf Nachfrage erklärt die für die Installation der Behelfsbrücke zuständige Stadt Moers, dass mittlerweile alle Absprachen – inhaltliche und finanzielle - zwischen Duisburg und Moers in trockenen Tüchern seien. Die Ausschreibung für das Gewerk werde im Mai öffentlich ausgeschrieben. Es sind neben dem eigentlichen Behelfsbrückeneinschub umfangreiche weitere Maßnahmen im Umfeld der Brücke auszuführen, zum Beispiel Anrampungen im Straßenbereich, Herstellung neuer Widerlager, Teilrückbau der Bestandsbrücke (Gehwegplatten) sowie Fundamente für Lichtsignalanlage und Portalrahmen. Deshalb werde der Behelfsbrückenvermieter voraussichtlich als Nachunternehmer vom Hauptauftragnehmer auftreten. Mit potentiellen Lieferanten der Behelfsbrücke werden Gespräche geführt. Kommentar: Dann mal Glück auf!, dass der Eröffnungstermin Hochsommer/Herbst auch gehalten wird!
Ein großes Problem sind die fehlenden Kindergartenplätze. Unbedingt muss eine weitere, eine fünfte Einrichtung her, um insbesondere den städtischen Hort an der Düsseldorfer Straße zu entlasten. Hier zuerst einmal das Platzangebot der vier vorhandenen Kindertageseinrichtungen zum 1. August 2020! Kirchstraße 20 (evangelisch): 68 ü3 + 20 u3. Böschhof 6 (katholisch): 40 ü3 + 16 u3. Dorfstraße 75 (katholisch): 80 ü3. Düsseldorfer Straße 148 (städtisch): 135 ü3 + 42 u3. Macht 401 Plätze. Jetzt wird es spannend: Das fünfte Angebot soll, so eine aktuelle Ausarbeitung des Jugendamtes, am Standort „AEG-Gelände/Ulmenstraße“ ab 2021 Platz für 98 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren und 22 Knirpse bis drei Lenzen bieten, Träger könnte die „Lebenshilfe Heilpädagogische Sozialdienste gGmbH“ sein. Also: 120 Plätze zusätzlich ab kommendem Jahr!
Wie das? Nun, der optimale Standort war und ist natürlich die Rathausallee. Doch aufgrund der ungewissen Bewertung „Nähe zum Chempark“ (Seveso III-Störfall-Richtlinie) steht dieses Neubaugebiet noch in den Sternen – was übrigens auch dem geplanten gemeinsamen Sparkasse-Gebäude den Kopf gekostet hast. Auf der Suche nach einem anderen zentralen Platz wurde als Nächstes das Areal westlich der Pregelstraße gecheckt – hier stand in den 90er Jahren wegen des Balkankrieges eine Asylbewerber-Baracke. Vorschlag: abgelehnt. Dann der Blick auf das große Hinterland des Schulzentrums. Hier wäre Platz genug. Doch die Verwaltung wirft auch hier die Störfall-Richtlinie (!) in die Kolonne, nennt das Gelände Überschwemmungsgebiet (!). Es werde geprüft, ob das Projekt schneller und günstiger auf einem alternativen Grundstück an der Ulmenstraße (gemeint ist das Fröbel-Schulgrundstück) realisiert werden könne. Kommentar: Seveso und Hochwasser für das Freigelände der ehemaligen Hauptschule sind ziemlich weit ausgeholt, die Ulmenstraße ist definitiv für Wohnhäuser geplant (Steinbau/GEBAG).
Schön zu sehen, dass es zudem im Straßenbau hier wie dort voran geht. So wird der erste Stichweg der Ringstraße, Höhe Haus Nr. 78 ff, die Verbindungsstraße am Marktplatz und der Weg von der Nedleburg zum Karl-Matull-Platz saniert, die hintere Hochfeldstraße bekommt ein Breitbandkabel, an verschiedenen Stellen wurden Schlaglöcher geflickt. In Höhe der Aldi-Ausfahrt wird gerade eine Querungshilfe konzipiert. Kommentar: Insbesondere der Mittelteil der Dorfstraße könnte eine „Glättung“ der Piste gebrauchen. Ansonsten geht es anderen Stadtteilen deutlich schlechter.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Dieser Hinweis geht ins dritte Jahr. Lästige Umwege über Neustraße, Oberfeld und Unterstraße nerven nicht nur den Autofahrer, sondern auch die Anlieger.
2 – Erkennbar liegt die Fröbel-Turnhalle in Schutt und Asche. Dass hier ein Kindergarten gebaut werden könnte, stellt die bisherigen Absichten auf den Kopf.
3 – Angenehm zu sehen: Wie hier am Stichweg der Ringstraße in Kaldenhausen wird in Rumeln-Kaldenhausen auch im Tiefbau immer wieder etwas getan.
4 – Für die Nutzer des Weges Nedleburg – Karl-Matull-Platz wird es insbesondere bei widrigem Wetter deutlich angenehmer werden als bisher.
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