Wenn Abdullah Altun auf Heinz Billen trifft
Verfasst am: 2018-11-24 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Ferdi Seidelt
Dann rockt beim Treffen der beiden Eisen-Männer Altun-Gattin Gönül die Billen-Schmiede! Kennen und schätzen gelernt hatten sich die Männer beim Bau der Zechen-Denkmäler in Rumeln-Kaldenhausen und Bergheim. Abdullah Altun, seit zwei Jahrzehnten erfolgreich als Gleis- und Tiefbauer unterwegs, war fasziniert von den vielen Talenten des Kaldenhausener Heimatfreunds und Kunstschmieds Heinz Billen. Da beide eine „geerdete“ Vergangenheit haben, stimmte die Chemie von gleich auf jetzt. Jetzt lud das Kaldenhausener Urgestein den Bergheimer Unternehmer auf sein Anwesen.
Altun verlegt in ganz Deutschland genormte Walzstahlerzeugnisse auf Beton-Schwellen, hat also mit der „großen Eisenbahn“ zu tun. Zum Einsatz kommen neueste Technik und Maschinen.
Billen, muntere 81 Jahre jung, ist der exakte Gegenentwurf zu seinem 30 Jahre jüngeren Freund. In seiner Werkstatt frönt der bekannte Kunsthandwerker dem Freiformschmieden - das manuelle Schmieden gehört zu den ältesten Handwerken überhaupt. Hier muss der Schmied die Form seines Werkstückes am Amboss frei erarbeiten, was Einfühlungsvermögen und vor allem Erfahrung voraussetzt. Der Schmied arbeitet mit Schmiedehammer, Amboss und Kohlen-Esse. Letztere sorgt für 1100 Grad Celsius, der „Herr des Eisens“ hat das Material gern knackig heiß.
Als der „Macher der Gleise“ erfuhr, dass Billen in seinem Garten eine große Modelleisenbahn-Anlage betreibt, war ein Treffen gewissermaßen Ehrensache. In der Tat, die Billen'schen Gleise, Brücken, Unterführungen, Züge, Bahnhöfe, Gebäude und Burganlagen halten allen Vergleichen stand. Altun war hin und weg, wurde stante pedes zum großen Jungen. Gattin Gönül wiederum staunte nicht schlecht, als Billen nicht ihren Mann, sondern sie zu einem Arbeitseinsatz am Amboss verdonnerte:
Schnell ist die Schmiedeschürze geschnürt und die Grifftechnik am schweren Mottek geübt, da ist auch schon der Stahl glühend-rot und wartet auf seine Druckumformung. Die Waffen sind gewählt, unten der Amboss, oben der Hammer. „Ping, ping!“ gibt Meister Heinz den Takt vor, „Ping, ping!“ antwortet Azubi Gönül. Schnell ist der Stahl-Vierkant platt, aber auch erkaltet - ab zurück ins Feuer. Dann wieder „Ping, ping!“. Nach einer Viertelstunde ist es fertig - ein filigranes Buchenblatt mit Haken. Das kommt, klar doch, in die Küche der Familie Altun, hier wird künftig die Kochschürze aufgehängt. Welche (türkische) Frau kann schon sagen, dass sie den Haken für ihre Kochschürze selbst geschmiedet hat? Gönül kann's!
Nun, wer bei Billen A sagt muss auch B sagen. Doch war weder für Abdullah noch für Gönül Altun das Vier-Gänge-Menue am Amboss ein Muss, es war der lukullische Abschluss eines Abends, den es so und in dieser Form nicht wieder geben wird. Doch wer weiß! Vielleicht bietet die Volkshochschule im nächsten Semester ein Schnupper-Seminar „Schmieden für türkische Frauen“ an. Mit Ausbilder Heinz und Vorarbeiterin Gönül.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Inmitten der einzigartigen Modelleisenbahn sind die Herren Altun und Billen irgendwie wieder „Heinzi“ und „Abi“.
2 – Welche Frau kann schon sagen, dass sie den Haken für ihre Kochschürze selbst geschmiedet hat, Gönül kann's.
3 – Schlag für Schlag. Ein Buchenblatt entsteht, bald wird der Haken geformt sein und fertig ist der Schürzen-Haken.
RTV sammelt Sticker im eigenen Album
Verfasst am: 2018-11-16 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Ferdi Seidelt
Lena Slagelambers, die taffe Produktleiterin des „Stickerfreunde“-Verlags, sagt es klipp und klar: „So etwas habe ich bis jetzt noch nicht erlebt!“ Mit „etwas“ meint die Managerin den Ansturm der Fußballer (und Eltern) auf die Alben, die alle 454 Kicker des Rumelner Turnvereins mit einem eigenen Bildchen („Sticker“) präsentieren. In der Tat: Bei den RTV-Ballkünstlern ist die Sticker-Sammel-Leidenschaft ausgebrochen.
Möglich macht dieser Riesenspaß Hendrik Johann, der in Rumeln an der Rathausallee einen Rewe-Markt betreibt, selbst leidenschaftlicher Fußball-Fan ist und sich schon mehrfach für den lokalen Balltreter-Nachwuchs engagiert hat. Johann: „Ältere Fans erinnern sich bestimmt an die Bergmann-Sammelalben. Das war in den 60er und 70er Jahren. Danach dominierte Panini den Markt. Beiden Anbietern war gemeinsam, dass sie als Thema die Bundesliga, die Europa- und die Weltmeisterschaft hatten. Mein Gedanke ist es, einmal an unsere Nachwuchskicker und auch die erwachsenen Fußballer im Ort zu denken, ihnen ebenfalls ein Sticker-Album zu widmen. Was wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk wirkt, hat neben dem reinen Sammelspaß weitere reizvolle Seiten. Ein ganzer Verein, in unserem Fall eine ganze Abteilung lernt sich namentlich kennen und präsentiert dem Ortsteil die Tore schießende Armada insgesamt. Das fördert den Teamgeist, schweißt zusammen. Und macht stolz, ein Teil des Ganzen zu sein. Für den Verein ist das Sticker-Album eine große Visitenkarte. Und für den Ort ein Register, wer wie und wo seine sportliche Heimat gefunden hat. Ein solches Sticker-Album ist nicht beliebig austauschbar, sondern einzigartig und wird sich viele Jahre in den Familien halten. Gerne legen wir unseren Kunden nach einem Besuch bei uns das eine oder andere Sticker-Tütchen auf den Einkauf oben drauf.“
Zum „Kick-off“ waren sie alle gekommen und begeistert von diesem ungewöhnlichen „Mitglieder-Register“. Auch für Gesamt-Vorsitzender Paolo Sabella, seine Vorstandskollegen und viele Würdenträger der Fußballabteilung war „Ostern und Weihnachten gleichzeitig“ . Sinnigerweise eroberte das Flaggschiff der Abteilung, die 1. Mannschaft, im nachmittags angepfiffenen Meisterschaftsspiel die Tabellenführung in Liga A zurück.
Wie geht es weiter? Rund 250.000 Sticker werden bis zum 6. Januar ausgegeben, gesammelt, getauscht und geklebt. Wer als Erster das Kunststück geschafft hat, alle 454 Bildchen im Album verewigt zu haben, bekommt von Hendrik Johann zwei Karten für eine Bundesliga-Begegnung. Natürlich nicht irgendwelche, sondern für ein Heimspiel von Borussia Dortmund. Die sind Tabellenführer. Wie auch Rumeln-Kaldenhausen, die allerdings sieben Ligen tiefer. Beim Sticker-Album sind solche Unterschiede nicht zu sehen. Das ist gut so. Denn hier wie dort muss das Runde ins Eckige. So oder so!
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Freude pur bei (vl) Mika Stalleicken (Trainer D1), Marcel Hoffmann (Leitung Jugend), Sponsor Thomas Eckert (D1), REWE-Markleiter Edin Cavcic, Jugendobfrau Yvonne Moczala, Seniorenobmann Holger Schmidt, „Stickerfreunde“-Projektleiterin Lena Slagelambers und den kleinen Kickern (Bild Ferdi Seidelt).
2 – Symbolik muss zu sein - zu den Freundschaftsandenken im Klubhaus kann Marcel Hoffmann nun einen Stickerfreunde-Wimpel hängen. Im Gegenzug bereichert ein RTV-Schal die Sammlung von „Stickerfreunde“-Managerin Lena Slagelambers (Bild Ferdi Seidelt).
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