Marco Kolo - der Mundschenk des Prinzen
Verfasst am: 2018-09-29 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Ferdi Seidelt
Rumeln-Kaldenhausen bestückt und schmückt jede Party: Kräutertröpfchen, Zauberbeere, Landbier, Helles, alles fein mit dem Ortswappen versehen! Dafür sorgen seit 2016 Marco und Nadine Kolo, der Verkauf der Liköre und Biere geschieht mit großem Erfolg über ihren Getränkehandel „trinkgut Rumeln“. Und da die Kolos in Bergheim einen weiteren „trinkgut“-Laden haben lag es nahe, auch den Rheinhausern eigene Biere anzubieten. „Rheinhauser Gold“ heißt der leichtere (4,8) und „Rheinhausen 4140“ der stärkere Gerstensaft (5,2 %). Das süffige „Rheinhauser Bier“ wird im Xantener Brauhaus Jäger produziert und exklusiv über die Bergheimer Niederlassung vertrieben.
Als die Eheleute unlängst zu Gast im Rheinhauser Rathaus waren, hatten sie zuerst einmal eine schöne Nachricht im Gepäck. Bezirksbürgermeisterin Astrid Hanske nahm freudig zur Kenntnis, dass „trinkgut Kolo“ nach wie vor den Prinzen- und neuerdings auch den Sternsinger-Empfang sponsern wird. Statt Blumen brachten die Kolos einen kompletten Satz Bier mit – das eingeführte für Rumeln-Kaldenhausen, das neue für Rheinhausen. „Da Heimat momentan in aller Munde ist“, sagt Marco Kolo mit breitem Lachen, „haben wir im wahrsten Sinne des Wortes eine für unsere Region passende Antwort brauen lassen.“
Alle Biere sind naturbelassen, unfiltriert und nach dem Reinheitsgebot anno 1516 ausschließlich aus Wasser, Gerstenmalz, Hefe und Hopfen erzeugt. Aufgrund der kleinen Chargen – noch hat das Rheinhauser Bier nicht seinen Siegeszug durch Bergheim, Hochemmerich, Asterlagen und Friemersheim angetreten - gibt es zuerst einmal die Abfüllung in der 1-l-Flasche. Zum Wohl!
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 - Das Rathaus-Trio Jürgen Konkol, Daniela Lehmann und Kirsten Blaschke sowie Bezirksbürgermeisterin Astrid Hanske (vl) inspizieren je einen Liter der zwischen Trinkkultur und Heimatgefühl einzuordnenden, sublokalen Kaltschalen, rechts im Bild Marco und Nadine Kolo. – Foto Ferdi Seidelt
2 - Die vier Kaltschalen des Bezirks heißen (vl) „Rumeln-Kaldenhausener Landbier“, „Rheinhauser Gold“, „Rheinhausen 4140“ sowie „Rumeln-Kaldenhausener Helles“ und sind ausschließlich über die Kolo-Betriebe erhältlich. - Foto Ferdi Seidelt
50 Jahre St. Marien mit Mary's Party und 500 Kerzen
Verfasst am: 2018-09-23 • Autor: Ferdi Seidelt, Wochenanzeiger • Fotos: Ferdi Seidelt
Wenn auch seit Juni 2015 die ehemals selbstständigen Pfarreien St. Joseph Friemersheim, St. Marien Rumeln, St. Klara Kaldenhausen und St. Marien Schwarzenberg den Weg als Pfarrei St. Matthias miteinander gehen, so spürt der Beobachter doch, dass jede der Katholiken-Gemeinden eine eigene Geschichte gehabt haben muss beziehungsweise hat.
Und wenn vom 30. September bis zum 7. Oktober St. Marien Rumeln „50 Jahre“ feiert, stellt sich sogleich die Frage, was denn „davor“ war und was um 1968 geschehen ist, dass Rumeln eine eigene katholische Kirche bekam. Der Gesamtzusammenhang: Das 20. Jahrhundert war gerade angebrochen, da stand die Frage an, ob das traditionell mehr katholische Kaldenhausen eine eigene Kirche haben sollte. 1911 wurde der Bau begonnen, 1912 die St. Klara-Kirche eingeweiht. 1934 freute sich dann das durchgängig evangelische Rumeln über ein eigenes Gotteshaus.
Der Bergbau in Rumeln-Kaldenhausen (1937 bis 1973), der Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen sowie der Bau von Krupp- und Thyssen-Siedlungen sorgten dafür, dass immer mehr Katholiken in Rumeln heimisch wurden. Die Messen der Kaldenhausener Pfarrer Bernhard Werschmann (im Amt von 1934 bis 1965) und Anton Janssen (seit 1965) waren zwar stets sehr erbauend, doch der Fußweg dorthin nicht eben kurz. Entschlossen wurde 1966 der Versammlungsraum im gerade fertiggestellten Anbau der (katholischen) Marienfeldschule zur sonntäglichen Feier der Heiligen Messe genutzt, ein Provisorium. Gleichwohl hingen dort schon die Baupläne für ein Kirchengebäude vis-a-vis der „Z-Kurve“ (Hülsenhof). Wie kam es dazu?
Historiker Heinz Billen weiß von einer Transaktion anno 1962: „Die katholische Kirchengemeinde St. Klara erwarb aus Privatbesitz Industriegelände am Borgschenweg und übertrug es sogleich der Doppelgemeinde Rumeln-Kaldenhausen. Dafür stellte die Kommune der Rheinischen Heimstätten AG Bauerwartungsland zur Verfügung. Die AG wiederum verkaufte der Kirchengemeinde ein Grundstück für genau 151.725 DM.“ Noch im gleichen Jahr schlug der Kirchenvorstand der bischöflichen Behörde vor, die neue Gemeinde St. Marien nennen zu dürfen – das Franziskanerinnen-Kloster „Marienfelde“ (1472 bis 1803) stand hier Pate.
1963 gründete sich im Gemeinschaftsraum der Zeche ein „Kirchbauverein“, um Geld für den Bau zu beschaffen. 1964 billigten zuerst der Kirchenvorstand, dann das Bischöfliche Bauamt und schließlich der Kreis Moers das Gebäudeprogramm mit Kirche, Turm, Pfarrhaus, Kindergarten, Jugend-/Pfarrheim und einer Küster-/Hausmeisterwohnung. Ende 1964 definierte der Kirchenvorstand die Baukosten auf 1.259.000 DM. Am 15. Oktober 1966 erfolgte der erste Spatenstich, auf dem Grundstein stand „Beatae Mariae Virginis A Rosario“, was Lateinisch ist und übersetzt „Unserer lieben Frau vom Rosenkranz“ heißt. Richtfest feierten die Katholiken am 5. Mai 1967. Das Gotteshaus hat eine Höhe von 15,50, der Glockenturm misst 33,25 m, der Turmhahnmast 4,50 m. Die Glocken läuteten erstmals in der Silvesternacht 1967/68.
1968 musste wegen Überfüllung des Raumes in der Marienfeldschule eine zweite Messe gelesen werden, die Einweihung der Kirche mit 400 Sitzplätzen am 5. Oktober 1968 durch Weihbischof Laurenz Böggering aus Münster wirkte wie eine Erlösung! Doch noch war St. Marien eine Filiale von St. Klara, erst die nächsten ersten Spatenstiche, die für das Pfarrhaus am 26. September 1969 und die für den Kindergarten am 6. Februar 1970, ließen St. Marien langsam, aber sicher selbstständig werden.
Die Gemeinde hatte in ihren fünf Jahrzehnten fünf Geistliche. Kaplan Gregor Dycker leitete im Benehmen mit St. Klara-Pfarrer Anton Janssen bis August 1970 die Geschicke, ihm folgte im Amt Pastor Franz-Josef Hachmöller, der wiederum von Pfarrer Helmut Golombek im Oktober 1973 abgelöst wurde. Der aus Schlesien stammende Spätaussiedler erlebte am 1. April 1974 die Ernennung von St. Marien zur eigenständigen Pfarrei und dann weitere 26 Jahre als Oberhirte der Gemeinde. 2000 übernahm Pfarrer Rainer Hermes die Führung der St. Marien-Christen, 2007 kam Pfarrer Andreas König, bis heute der Ansprechpartner vor Ort.
Die Gemeinde feiert die „50“ in vielen Facetten. Begonnen wird die Festwoche am Sonntag, 30. September, mit Familienmesse und Abendlob. Es folgen das Frauenfrühstück (Montag, 9.30 Uhr), ein KiTa-Event (Dienstag), ein Tiersegnungsgottesdienst (Mittwoch, 16 Uhr), eine Senioren-Messe (Donnerstag, 15 Uhr), dann das Kirchweihfest um 19 Uhr mit anschließender „Mary's Party“ im Pfarrheim ab 20 Uhr (Freitag) und die Festmesse zum Patronatsfest (Sonntag, 7. Oktober, 10.15 Uhr) mit anschließendem Empfang, schließlich zum Abschluss um 18.30 Uhr das Marienlob im Schein von 500 Kerzen.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – 1968 – Fertig! Es war ein starkes Stück Arbeit, das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen: Tradition und moderne Architektur im Gleichklang (Repro: Ferdi Seidelt).
2 – 1970 – Die junge St. Marien-Kirche und der Kindergarten im Rohbau – vorne in der „Z“-Kurve zu sehen der noch stattliche Hülsenhof (Repro: Ferdi Seidelt).
3 – 1971 – Der Kindergarten (rechts vom Glockenturm) wird am 1. April 1971 eingeweiht, der Hülsenhof vis-a-vis in Schutt und Asche gelegt (Repro: Ferdi Seidelt).
4 – 2013 – Am Sonntag, 5. Mai 2013, segnet Pfarrer Andreas König die Marien-Grotte. Charmant, am Freitag, 5. Mai 1967, feierte die Gemeinde in spe das Richtfest ihrer Kirche (Foto: Ferdi Seidelt).
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