Das Zechen-Tagebuch – Von Finefrau bis Mausegatt

Text: Ferdi Seidelt - Fotos: Ferdi Seidelt (4), Heinz Billen

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Wer auf der Bergbau-Denkmal-Baustelle mit Walter Stärk spricht, lernt schnell etwas dazu. "Unter Kaldenhausen haben wir in 280 Meter Tiefe das Flöz Finefrau abgebaut, 75 cm stark. Unter Rumeln war es das Sarnsbänksgen. Das eine war noch Eß-, das andere schon Magerkohle." Zwei Sätze nur, die erklärt aber mehrere Seiten füllen könnten.

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„Finefrau“-Kohle ist wie das schwarze Geitling- und Mausegatt-Gold unter Bergheim eine Eßkohle, Sarnsbänksgen-Kohle dagegen eine Semi-Anthrazit-, eine Magerkohle. Das alles sind Begriffe, mit denen die Förderung klassifiziert wurde. Einfach ausgedrückt: Nehmen der Wasserstoff- und Sauerstoff-Gehalt sowie die flüchtigen Bestandteile ab, nimmt der Heizwert zu. Ess- und Magerkohle sind sich sehr ähnlich, zählen zu den höherwertigen Brennstoffen (im Gegensatz zur Gas- oder Flammkohle). Und mit "75 cm" meint der ehemalige Steiger die Mächtigkeit der Lagerstätte (= Flöz). Doch damit nicht genug: "Das erste Flöz, das in Rumeln-Kaldenhausen erreicht wurde, war die Kreftenscheer-Eßkohle in 132,8 Metern." Alles klar?

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Doch zurück zu den Baustellen in Bergheim und in Rumeln-Kaldenhausen! Während hinter den Kulissen "ergänzende Momente" für die Ausgestaltung der Denkmäler beschafft wurden - von der Barbara-Statue über original Gezähe (Werkzeuge der Kumpel) bis hin zur Schnupftabak-Dose -, ging es hier wie dort mit viel Engagement weiter. Unter Anleitung von Bauleiter Heinz Billen vollendete eine Kolonne von Abdullah Altun in Bergheim die Optik des Rheinhauser Stollens. Billen sorgte mit seinem handwerklich-künstlerischen Können dafür, dass an der Vorderseite exemplarische Gesteinsschichten samt Flöz Mausegatt zu sehen sein werden.

In Rumeln-Kaldenhausen wird an einem noch größeren Werk gearbeitet. Hier steht Billen insbesondere Walter Stärk mit Rat und Tat zur Seite. Hinten werden platziert wie schon bei der Wappenwand eine lauschige Sitz-Ecke (samt Schlagwetter-fester Grubenlampe!) und eine Abbildung des Schachts Rumeln samt Gleise, vorne der Rumeln-Kaldenhausener Stollen samt geologischem Aufriss mit Flöz Finefrau. Auch das Dach hat eine eigene Geschichte. Kaum war die Kappe (des "Deutschen Türstocks") übermauert, spendierte Mäzen Arne Thomsen (Steinbau) einen Beton-Rähm, auf das eine weitere Reihe Steine und ein verzinkter Winkelrahmen plus Verbretterung fixiert wurden. Sponsor Dachdeckermeister Frank Rentzsch spendierte Grundierung für den Kalksandstein, Schweißbahn und die Ausrüstung - fertig war die Flachdach-Pfanne. Hier werden die Förderer Kay und Udo Moldenhauer eine schöne Dachbegrünung schaffen - die Natur bedankt sich schon jetzt.

Eine kleine Sensation dürfte das Festprogramm in der Woche vom 22. bis zum 29. September werden. In sympathischer Zusammenarbeit von Arbeitskreis Bergbau-Gedenken Wilhelmine Mevissen/Fritz, IGBCE und Abdullah Altun wird es festliche Stunden mit viel Tiefgang geben. Sowohl in Bergheim als auch in Rumeln-Kaldenhausen. Hinzu kommen zwei Erzähl-Termine im Kulturspielhaus Rumeln und ein Tag der Offenen Tür im Bergheimer Bergbau-Museum (mehr Details später).

Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 - Baustelle Rumeln. Die geologischen Schichten entstehen! Kunsthandwerker Heinz Billen arbeitet insbesondere mit Steinbruch. Der eignet sich vorzüglich zur Darstellung einer Schichtung. Foto Ferdi Seidelt
2 - Baustelle Rumeln. Walter Stärk arbeitet mit Bitumen am Flöz Finefrau, Heinz Billen schneidet die Schweißbahn. Am Ende des Tages steht die Lagerstätte und die Wanne für das Dachgrün. Foto Ferdi Seidelt
3 - Baustelle Bergheim. Ferdi Seidelt (links) und Abdullah Altun hatten die Idee, das rückzubauende Loren-Paar friedlich-schiedlich aufzuteilen. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Foto Heinz Billen
4 - Baustelle Bergheim. Mit viel Kreativität und noch mehr Ideen zaubert Heinz Billen den geologischen Aufriss eines Berges. Im Mittelpunkt des Interesses - die Kohle, das schwarze Gold. Foto Ferdi Seidelt
5 - Baustelle Bergheim. Schon sehr weit fertig der "Rheinhauser Stollen" mit Deutschem Türstock, Flöz Mausegatt und verschiedenen geologischen Lagen. Foto Ferdi Seidelt

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