Klarheit in und um Rumeln-Kaldenhausen herum!

Verfasst am: 2018-03-06  •  Autor: Ferdi Seidelt  •  Fotos: Ferdi Seidelt

Klarheit in und um Rumeln-Kaldenhausen herum!Klarheit in und um Rumeln-Kaldenhausen herum!Klarheit in und um Rumeln-Kaldenhausen herum!

Die Resonanz war überwältigend. So umwerfend, dass spontan ein Zusatztermin für Montag, 12. März, 15 Uhr, anberaumt werden musste. In der Tat war das 1. Heimat-Café im Kulturspielhaus ein toller Erfolg, über 100 Rumeln-Kaldenhausen-Freunde wollten dabei sein. Das Konzept von Ideengeber Runder Tisch Rumeln-Kaldenhausen: In regelmäßigen Abständen „beackert“ Ortshistoriker Heinz Billen ein Thema. Zum Auftakt sollten die (zum Teil ungewöhnlichen) äußeren und (heißt diskutierten) inneren Grenzen der ehemaligen Doppelgemeinde seziert werden. Bezirksbürgermeisterin Astrid Hanske in ihrem Grußwort: „Ich freue mich auf viel neues Wissen.“
Dass Grenzen kommen und gehen, liegt in der Natur der (kriegerischen oder von der Obrigkeit angeordneten) Sache. Seine größte Ausdehnung hatte das Gebilde Kaldenhausen-Rumeln im 19. Jahrhundert, wesentliche Teile des heutigen Krefelder Nordens (Hohenbudberg, Uerdingen, Elfrath) gehörten damals dazu. Von der Friedensstraße im Süden bis zur traditionellen, da fließenden Grenze im Norden (Schwafheimer Bruchkendel, Rumelner Bach) wohnten hier vor 200 Jahren 1135 Menschen; 529 waren katholisch, 603 evangelisch und 3 jüdisch. Das Gros der Katholiken lebte in Hohenbudberg und in „Caldenhausen“ westlich der heutigen Düsseldorfer Straße, während die Protestanten Rumeln und die östliche Seite des Kaldenhausener Straßendorfes dominierten. So wird verständlich, dass es damals eine (stark trennende) Religionsgrenze in Nord-Süd-Richtung gab, während die politische Trennungslinie eher West-Ost verlief.
Grenz-Skurrilität heute: Die Wildstraße ist ein 360 m langer und 6 m breiter Moerser Gebietsfinger – am Ende dieses territorialen Irrwitzes treffen drei Städte aufeinander. Und: „Während uns einst das Gebiet des heutigen Elfrather Sees gehörte, sind heute das Schwafheimer Meer und die beiden Toepperseen unser!“ Kurios: Diagonal durch die Packhalle der Baumschulen Moldenhauer geht die Ortsgrenze Duisburg-Moers genau wie sie den Sittardweg spitzwinklig kreuzt mit dem Ergebnis, dass die Chaussee auf einmal Sittardsweg heißt.
Spannende Frage unter den Anwesenden: Was ist denn nun ultimativ Rumelner und was Kaldenhausener Hoheitsgebiet? Billen klärt auf: „Alles westlich der Kapellener Straße ist Rumeln, also auch Kolo und Moldenhauer. In Höhe des Aubruchsgraben schwenkt die Grenze streng ostwärts, im Niederfeld geht’s zur Kapellener Straße, von wo das Domizil 'umkurvt' wird, in Höhe des Friedhof-Eingangs Düsseldorfer Straße ab über die Hauptstraße, rechts, dann links, knirsch-südlich der Rathausallee wieder stramm Richtung Osten, auf halber Länge Peilung Süd, aber so, dass die Zeche und die Bergarbeitersiedlung in Kaldenhausen und der Volkesberg sowie alles weitere an Häusern in Rumeln liegen.“
Ein ziemlich langer Satz für eine noch länger andauernde Diskussion, wurde die „heiße“ Grenze zwischen der Grafschaft (Rumeln) und Kürköln (Kaldenhausen) mal über den Friedhof, mal quer durch's ehemalige Rathaus verlaufend gemutmaßt! „Is' nich'“, sagt Billen und erntet nach seinem kurzweiligen Vortrag in Fußballspiel-Länge viel Applaus, „nach Auswertung aller Aufzeichnungen gibt es keine andere Antwort.“
Karten für den Zusatztermin am Montag, 12. März, 15 Uhr (Eintritt: 5 € inklusive einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee), gibt es ab sofort im Büro der Freien Musikschule Rosenberger-Pügner, Dorfstraße 19, Ruf: 02151/40 41 49 (mo, di, do, fr 9 bis 12 und mo bis fr 14 bis 18 Uhr); Apotheke „Am Geistfeld“, Rathausallee 12/14; Klatt Reisen, Dorfstraße 62d, und Optik Peerebooms, Dorfstraße 63.

Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – In Sachen Heimatkunde kaum zu schlagen: Historiker Heinz Billen aus Kaldenhausen in seinem Element.
2 – Beim 1. Heimat-Café Rumeln-Kaldenhausen war das Kulturspielhaus bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt.
3 – Durch dieses altehrwürdige Gebäude verlief zu keiner Zeit die Grenze zwischen Rumeln und Kaldenhausen.


Immer besser – Kultur pur aus Rumeln!

Verfasst am: 2018-02-28  •  Autor: Ferdi Seidelt, Wochenanzeiger  •  Fotos: Ferdi Seidelt, Agenturen

1997 hatte es sich der „Kulturtreff Alte Dorfschule Rumeln“ mit ihren Protagonisten Delia Rosenberger-Pügner, Ingo Pügner und Peter Lufen zur Aufgabe gemacht, mit Comedy, Lesungen, Shows und Konzerten das Kulturangebot im Duisburger Westen aufrecht zu erhalten. Veranstaltungsstätte war der Vortragssaal im alten Lehrerhaus, hin und wieder ging das Trio auch auf Reisen. Die Darbietungen kamen vergleichbar gut an wie die bekannten „Rheinhauser Hofkonzerte“, die ebenfalls von Peter Lufen, damals noch Chef der Rheinhauser Bezirksbibliothek, 1984 ins Leben gerufen worden waren (und die sich seit Jahren im Rumelner Exil befinden).
Gerne nahm die nachfolgende Pügner-Generation, Sohn Tim und Tochter Lisa, dieses Engagement auf und schuf für alles eine Heimstatt der absoluten Extraklasse. Der in die Jahre gekommene Hegger'sche Tanzsaal (später Kino, dann Elektroladen) direkt neben der Musikschule wurde mit viel Fingerspitzengefühl saniert und umgebaut. Mit Erfolg! In der neuen Location, dem Kulturspielhaus Rumeln an der Dorfstraße 19a, gibt es für etwa 120 Besucher einen Sitzplatz, die Künstler agieren zum Greifen nah. Blicken wir einmal hinein in das Programm der nächsten drei Monate, wobei wir uns ausschließlich Live-Acts „herausgepickt“ haben (Karten: Musikschule, Peerebooms, Klatt, Apotheke Geistfeld)!
Nach dem seit langen ausverkauften WDR 2-Renner „Copacabana live“ blicken am Sonntag, 11. März, 19 Uhr (Einlass 18 Uhr) Christian Behrens und Thomas Hunsmann auf die „Geburtsstunde der Kleinen Welten“ - ein „kunterschwarbunter“ Abend für alle, die damals schon Gäste in den „Kleinen Welten“ der alten Dorfschule waren, aber auch für die, die noch nicht so lange aufbleiben durften (VVK 15 €, AK 17 €).
Etwas ganz Besonderes, da Rares wird am Samstag, 17. März, 20 Uhr (19 Uhr), zu genießen sein. Das Musikcomedy-Duo Luca Domenicali und Danilo Maggio präsentiert als „Microband“ Klassik „für Dummies“. Verrückt, bizarr und faszinierend ist die komödiantische Verquickung, virtuos richten die beiden Musikclowns absolutes Chaos an und spielen dabei die schönsten Werke aller Zeiten (VVK 16 €, AK 19 €).
Am Sonntag, 15. April, 19 Uhr (18 Uhr), ein Knüller: „Die Becker und Frau Sierp“ betonen, dass „Deine Gene kein Mensch braucht“. Die als „Duo“ Thekentratsch überregional bekannt gewordenen Heike Becker und Kerstin Sierp sind kontrastreich wie ihr Programm. Da löst sich die Bremse beim „Liebesspiel in Kalles Laster“ und ungewollt auch die Zunge nach Alkoholgenuss - natürlich mit Folgen, die so durchgeknallt und doch so charmant sind, wie die beiden Damen selbst (VVK 18 €, AK 20 €).
Hochprozentig geht es am Freitag, 20. April, 20 Uhr (19.30 Uhr), weiter. Suchtpotenzial mit „Alkopop 100 Vol. %“ ist das Thema. Sie haben Eifersucht, Spielsucht, Gelbsucht, Biersucht, Streitsucht, Fresssucht, Sehnsucht oder Tobsucht? Gar Drogen? Sogar Sex? Und auch noch Facebook? Die Gefahr einer Sucht zu verfallen ist heutzutage größer denn je. Das Duo Ariane Müller und Julia Gámez Martin schreibt Lieder über die wirklich wichtigen Themen: Sex, Drugs, Rock'n'Roll - und Weltfrieden (VVK 16 €, AK 18 €).
Am Sonntag, 29. April, 19 Uhr (18 Uhr), sagt Anka Zink auf ihrer kabarettistischen Reise: „Lebe in vollen Zügen“. Ihr musischer Antrieb: Niemand will da sein, wo er gerade ist. Darum ist fast jeder gedanklich die meiste Zeit des Tages ziemlich weit weg. Das nennt man: Fernweh (VVK 18 €, AK 20 €).
Attraktiv alliterativ und erneut female fronted zeigt sich der Samstag, 5. Mai, 20 Uhr (19 Uhr). Maria Vollmer positioniert ihr Programm mit „Push-up, Pillen & Prosecco“. Weder nackt noch ungeschminkt, dafu?r aber offen und schonungslos schildert, tanzt und besingt sie die erlebnisreiche Übergangsphase zwischen Bastrock und Birkenstock, Kamasutra und Klosterfrau, Rock’n’Roll und Rheumadecke (VVK 16 €, AK 18 €).
Am Sonntag, 13. Mai, 19 Uhr (18 Uhr), gibt’s ein Muttertagsspecial mit Barbara Ruscher. Mit ihrem neuen Programm „Extase ist nur eine Phase“ erobert die scharfsinnige Kabarett-Lady charmant und intelligent auch die letzten Tabus unserer Zeit. Stand-up, am Klavier, getextet und gedichtet, lakonisch und bissig (VVK 18 €, AK 20 €).
Spaß-Pädagogik für die ganze Familie schließlich wird am Freitag, 18. Mai, 20 Uhr (19.30 Uhr), durch Matthias Jung verabreicht. Der studierte Diplom-Pädagoge und Deutschlands lustigster Jugend- und Pubertätsexperte geht mit der lang erwarteten Fortsetzung seines Erfolgsprogramms, mit „Chill mal - Neues von der Generation Teenietus“ in die nächste Runde (VVK 16, Schüler 14 €, AK 18 €).


Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Das Kulturtreff-Rumeln-Team, bestehend aus Delia Rosenberger-Pügner, Ingo Pügner, und Peter Lufen, begann 1997 mit einer Handvoll Angebote. Mittlerweile ist die Dorfstraße 19 eine kulturelle Macht (Foto: Ferdi Seidelt).
2 - Thomas Hunsmann (links) und Christian Behrens präsentierten 1997 erstmals ihre „Kleine Welten“ - ein denkwürdiger Abend mit einem wunderbaren Publikum und einem leidenschaftlich mitsingenden kleinen Tim Pügner, heute ein gestandener Mann und Juniorchef des „Kulturtreffs Alte Dorfschule" (Foto: Agentur).
3 - Kerstin Sierp (links) und Heike Becker, zwei Halbschwestern, die sich von ganzem Herzen hassen: Die eine ein emotionales Atomkraftwerk mit Rissen im Reaktor, die andere mit dem Esprit einer abgelaufenen Schlaftablette (Foto: Agentur).
4 - Luca Domenicali (links) und Danilo Maggio gehen mit überraschenden musikalischen Neuinterpretationen durch adagio, allegro, andante, espressivo, forte, piano, mit zerlegbaren Geigen, Gitarren und Flöten (Foto: Agentur).

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