Sommerfest – Japanisches in Rumeln-Kaldenhausen!
Verfasst am: 2017-09-05 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Ferdi Seidelt
Bislang war Chikako Kikuma in Rumeln-Kaldenhausen wenig bekannt. Nun ist die japanische Musikerin und Taiko-Lehrerin zumindest den Gästen des (mittlerweile 19.) Sommerfests des Runden Tisches ein fester Begriff. Taiko? Nun, Taiko ist japanisch und heißt übersetzt „dicke Trommel“. In Japan wird so eine Gruppe von großen, mit Schlägeln geschlagenen Röhrentrommeln und auch die Spielweise des entsprechenden Trommel-Ensembles genannt. Und genau davon bekamen die Zuhörer von der Formation „Aman Djaku“ krass was auf die Ohren. Unter der Leitung von Chikako Kikuma zelebrierte das Düsseldorfer Schlagwerk-Ensemble das traditionelle Nippon-Trommeln in höchster Perfektion. Die Kunst bestand darin, dass der Namensgeber der Formation, der japanische Poltergeist Aman Djaku, musikalisch und bewegungstechnisch darzustellen war – was den neun Männer und Frauen aus der Landeshauptstadt eindrucksvoll gelang.
Parallel zu diesem Kulturgenuss wurden die Gäste auf mannigfache Weise verwöhnt. Für die Kinder waren ein bunter Krabbel-, Kletter- und Rutsch-Container, das beliebte Löschwasser-Spiel der Freiwilligen Feuerwehr und vor den Toren des Festgeländes der Evergreen Ponyreiten aufgeboten worden. Vielfältig das Angebot in den lauschigen Gängen des Pflanzen-Paradieses Moldenhauer selbst. Benefiz unterwegs war die Arbeiterwohlfahrt mit Kinderschminken und Luftballon-Weitflug-Wettstreit. Der Bunte Kreis Duisburg mit einem selbstlosen Sonderverkauf und die Bethesda-Krankenschwester Schala Feltes mit ihrer Afghanistan-Aktion sorgten für soziale Impulse, während La Beauté-Chefin Petra Bauhaus-Prager mit einer neuartigen Behandlung alternder Haut den Kampf ansagte und die „See You“ -Experten auf ihre vielfältigen Sportpark-Möglichkeiten hinwiesen. Derweil diskutierte DLRG-Ikone Martin Flasbarth über den Stellenwert der Lebensretter zu Wasser und die Bienenmuseum-Vorsitzenden Michael Vedder und Wolfgang Neiß betonten in vielen Facetten die Unverzichtbarkeit des drittwichtigsten Nutztiers der Welt. An anderer Stelle wurde Apotheker Matthias Bähner nicht müde, die Besucher seines kurzweiligen Standes (einschließlich Minigolf für Kinder) mit Blutdruckmessung & Co. zu verwöhnen – Apotheker-Kollege Heiner Schüren-Hinkelmann ging derweil zu später Stunde im Bierwagen gegen die Tücken der Zapftechnik und den Durst der vielen Gerstensaftfreunde vor.
Apropos Stände! Charmante Repräsentanten des vereinseigenen Weinstandes waren Sabine Heintz und Gerhild Diamant, im Rondell vis-a-vis kredenzte das Team von FCR-Chef Daniel Stöpke bis in die Nacht hinein knackige Würstchen in ebenso knusprigen Brötchen – der Erlös kommt der Jugendarbeit des Fußballvereins zugute. Einige Meter weiter brillierte der Cocktail-Stand von GG Tropical und noch einige Meter weiter gab die Mädel-Crew von Tanja Bünder in Bierwagen 2 keinen Meter gegen erstaunlich trinkfeste Nachtschwärmer verloren. Müßig zu erwähnen, dass die Fisch-Spezialitäten von Petra Müller-Mehrholz und die unvergleichlichen Putenfleisch-Gerichte von Lothar Möbius gern georderte Delikatessen waren.
Mehr als eng wurde es zu späterer Stunde, als DJ Frank bewies, warum er seit 25 Jahren in der Szene eine Größe ist. So schaffte es der Song-Präsident kurz vor Mitternacht, das zumeist junge und multikulturelle Publikum mit einem Schlager von Michelle und Matthias Reim in Wallung zu bringen. Dermaßen „geflasht“ ließ die durchweg lockere Gästeschar eine Fete entspannt ausklingen, über die Organisationsteam-Leiterin Melanie Moldenhauer tags drauf nur Worte der Freude und Anerkennung findet: „Dank des enormen Engagements der Mitglieder bei unserem Sommerfest, sei es im Vorbereitungskreis oder während der Fete im Weinstand oder in den Bierwagen, verwöhnen wir im Laufe des Tages den halben Ort. Das entschädigt für alle Mühen.“ Wie zu vernehmen ist, werden schon jetzt erste Ideen für 2018 ausgetüftelt. Dann nämlich steht die Warme-Jahreszeit-Party Nr. 20 an. Und für diese ganz und gar nicht alltägliche Erfolgsstory soll schon ein Knüller her...
Zu den Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken)::
1 - Aman Djaku begeisterte mit japanischer Taiko-Trommelkunst, mit Schlägeln geschlagenen Röhrentrommeln.
2 - Der halbe Ort war auf den Beinen, auch OB-Kandidat Gerhard Meyer schaute mit seinem Team vorbei.
3 - Viele Mitglieder ließen es sich nicht nehmen, über ihre Arbeit zu informieren – hier die Apotheke Am Geistfeld.
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Rumeln-Kaldenhausen erinnert sich!
Verfasst am: 2017-08-31 • Autor: Wochenanzeiger/Ferdi Seidelt • Fotos: Ferdi Seidelt (Fotos/Repros)
Wenn Gutes zu Gutem kommt – eine eher schmucklose Wiese wird bald „die“ historische Visitenkarte eines ganzen Ortes sein. Gemeint ist die Grünfläche vor dem ehemaligen Rathaus Rumeln-Kaldenhausen - hier bietet die Evangelische Altenhilfe Duisburg (EAHD) seit 2006 ein innovatives Hausgemeinschaftskonzept für Senioren an. Auf dem Areal davor hatte der Runde Tisch Rumeln-Kaldenhausen im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt – keck wurde das ehemalige Ortswappen aus der Kiste geholt. Im Dezember wird es mit Hilfe der örtlichen Feuerwehr eine großartige weihnachtliche Illumination geben. Doch damit nicht genug: Jetzt sollen noch die Komponenten „Bergbau“ und „Landwirtschaft“, die die ehemalige Doppelgemeinde ganz entscheidend prägten, mit auf den Campus. Das Ganze, attraktiv präsentiert und beleuchtet, dürfte seine Wirkung nicht verfehlen. Der erste Schritt wird sein die Darstellung des Rumelner Kohleabbaus, der wiederum durch die Bezirksvertretung Rheinhausen eingeleitet wurde. Doch von Anfang an!
In Rheinhausen und Rumeln-Kaldenhausen gab es die Zechen „Diergardt“ in Asterlagen (1910) und „Wilhelmine Mevissen“ in Bergheim (1913), zu letzerer kam 1937 Rumeln hinzu. Anders ausgedrückt: Mitte der 1930er Jahre wurde „Wilhelmine Mevissen“ das Grubenfeld „Fritz“ im südlichen Teil an der Grenze zu Krefeld zum weiteren „Aufschluss“ zugewiesen. Um untertage die „Wettersituation“ zu verbessern und die langen Anfahrtswege zu verkürzen, wurde am 1. Juni 1937 mit dem „Abteufen“ eines Schachtes in Rumeln begonnen. Der wurde zunächst „Schacht Fritz“ genannt, später erhielt er den Namen „Schacht Rumeln“. Bei 163,5 m war die Steinkohle erreicht, die Teufe (Tiefe) bis zur untersten Sohle lag bei über 500 m.
80 Jahre nach dem Beginn in Rumeln erinnerte die Bezirksvertretung Rheinhausen an den Bergbau am Volkesberg. Über 900 Kumpel wohnten in unmittelbarer Nähe „ihres“ Förderturms, prägten über Jahrzehnte Rumeln-Kaldenhausen ganz entscheidend - bis 1973 „Wilhelmine Mevissen“ und damit auch „Fritz“ den Betrieb einstellten. Und da im Gegensatz zu Bergheim und Asterlagen in Rumeln bis heute kein Zechen-Relikt in der Öffentlichkeit zu sehen ist, spendierte das Stadtteil-Parlament eine Anschubfinanzierung – so wie unlängst bereits beim Ortswappen geschehen.
Kaum war der Beschluss gefasst, stellte sich in Rumeln-Kaldenhausen die Frage nach dem „Was?“ und dem „Wohin?“. Das „Was?“ war schnell definiert: Ein Förderwagen soll es sein, der aus einem Streb rollt. Auf Schienen natürlich. Das „Wohin?“ geriet zu einer kühnen Vision. Wenn denn diese Zechen-Reminiszenz neben der viel beachteten Wappen-Wand errichtet und dort zu einem späteren Zeitpunkt eine bäuerliche Erinnerung (zum Beispiel ein offenes Scheunentor mit Ackergerät) installiert werden könnte, dann hätte Rumeln-Kaldenhausen auf der Wiese vor dem Senioren-Domizil ein kleines ortsgeschichtliches „Open-Air-Museum“ beieinander!
Zurück zum „Was?“ Es war ein Glücksfall, dass nach der Kontaktaufnahme mit der „Rheinhauser Bergbausammlung“ und dem „Freundeskreis Lebendige Grafschaft“ das Angebot kam, das Bergbau-Denkmal in Bergheim geschenkt zu bekommen. Das unter der Trägerschaft des Freundeskreises stehende Kumpel-Gedenken an der Schauen-/Hochstraße erinnert seit dem 1. September 1989 mit zwei Förderwagen an die knüppelharte Abbau-Maloche – zutage gefördert wurden in Rheinhausen in knapp 64 Jahren rund 64 Millionen Tonnen schwarzes Gold. Dass nun in Rumeln-Kaldenhausen eindrucksvoll an die Untertage-Geschichte erinnert werden kann, dafür sorgen vor Ort der „Runde Tisch Rumeln-Kaldenhausen“ als Schirmherr und Macher des Projektes sowie EAHD-Geschäftsführer Peter Leuker, der gerne das Grundstück für die Freiluftausstellung zur Verfügung stellt.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Erste Besprechung für ein großes Projekt (vl): Günter Pfeiffer (1. Vorsitzender Freundeskreis Lebendige Grafschaft), Wilfried Brücksken (1. Vorsitzender Förderverein Rheinhauser Bergbausammlung), Bernhard Fritsch (Beirat Rheinhauser Bergbausammlung), Heinz Billen (Heimatfreund Rumeln-Kaldenhausen), Walter Stärk (2. Geschäftsführer Rheinhauser Bergbausammlung), Rainer Doublet (2. Vorsitzender Freundeskreis Lebendige Grafschaft) und Gerhard Hilbrans (Gerhard Hilbrans GmbH & Co KG).
2 – Diese Arbeitsskizze zeigt, wie es in Rumeln-Kaldenhausen auf der Wiese vor dem ehemaligen Rathaus aussehen soll: Aus dem Streb, ausgebildet mit verblattetem Türstock, kommt ein Förderwagen, ein Teckel, ein Hunt (auch Hund) – das Ergebnis schwerer körperlicher Arbeit.
3 – Die Arbeit untertage war eine Mördermaloche – wenn hier Bergmann Willi Weller die Kohle mit dem Abbauhammer lächelnd aus dem Gebirge haut, dann ist das ausschließlich der Foto-Situation geschuldet. Als „Geleucht“ diente eine Akkukübellampe, das „Abfördern“ der Kohle geschah mit Schaufel und „Strebpanzer“.
4 – Diese Aufnahme zeigt den „Schacht Rumeln“ in seiner ganzen Wirkung für das verträumte Bauerndorf – eine mächtige Industrieanlage und die benötigten Wohnsiedlungen. Im Hintergrund zu sehen ist die Mitte der 50er Jahre erbaute Kumpel-Siedlung mit Glückaufstraße, Wernerstraße und Albertstraße.
5 – 1973 war auch in Rumeln endgültig Schicht im Schacht. Nachdem am 29. Juni die letzte Schicht verfahren war, dauerte es nur Monate, bis der Förderturm in Rumeln flachgelegt wurde. Heute erinnern nur einige Straßennamen, der Schachtdeckel sowie einige Schienen am Volkesberg an den Bergbau.
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