Ru-Ka-Lockdown - Heinz Billen geht online!
Verfasst am: 2021-01-25 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Archiv
Wenn Leute nicht zum Heimatabend kommen dürfen, dann geht der Heimatabend eben zu den Leuten! Was so einfach klingt ist für den beliebten Heimatforscher Heinz Billen Neuland, wird er doch am Freitag 84 Jahre – nicht unbedingt das Alter für den Start einer Online-Karriere.
Und genau die hat ihm nun Kulturtreff Rumeln-Chef Tim Pügner verordnet, konnten und können doch die beliebten, stets ausverkauften Heimatabende Corona-bedingt nicht stattfinden. Und da sich Pügner immer mehr mit Video-Produktionen profiliert, kam eins zum anderen. Mit viel Liebe wurde ein Appetit-machendes Intro „gebaut“ und dann hieß es 80 Minuten lang „Heimatabend Teil 5“. Das Ganze noch auf Youtube hochladen und auf die Website www.kulturtreffaltedorfschule.de platzieren, fertig ist das „Corona-Heimat-Kino Rumeln-Kaldenhausen“.
Billen, der umtriebige Ortshistoriker, beschreibt in seinem Vortrag die Notzeiten in Kaldenhausen und Rumeln in den letzten Jahrhunderten und wie daraus Organisationen wie die Feuerwehr, Rotes Kreuz und andere entstanden sind.
Billen erzählt von den Kalamitäten rund um das wiederholt auftretende Hochwasser, denn der Rhein war zumeist nur zwei, drei Kilometer entfernt. „Zumeist“ deshalb, da beispielsweise der heute rechtsrheinische Stadtteil Wanheim-Angerhausen längere Zeit linksrheinisch lag – der mächtige Strom suchte sich nach freiem Belieben sein Bett, erst durch verschiedene Begradigungen wurde er „gezähmt“. Bis dahin waren Rumeln und Kaldenhausen bei winterlichen Überschwemmungen und klirrender Kälte ein einziges Eisstadion. Billen berichtet zudem vom tragischen Tod des Rumelner Retter-Helden Derk Hüfken, dem heute ein kleiner Weg hinter dem Veronika-Haus gewidmet ist.
Natürlich dokumentiert der Heimatforscher umfangreich die Auswirkungen der Kriege, die stets auch für Hungersnöte sorgten. Mal war es das Militär, das die Pferde beanspruchte, sodass die Felder nicht bestellt werden konnten. Oder marodierende Soldaten, die alles an Vieh requirierten, was nicht rechtzeitig zu verstecken war. Und natürlich nennt er die harte Zeit nach dem 2. Weltkrieg, wo bis 1950 die „Schulspeisung“ half, dass die Kinder überhaupt was auf die Rippen bekamen. Legendär war zu dieser Zeit die „Kartoffelfeld-Schutz-Gruppe“ (Billen), deren Mitglieder trotz Knüppel und Taschenlampe so gut wie nie einen Nachbarn beim Erdäpfel-Ausbuddeln erwischten oder besser, erwischen wollten.
Schließlich machten auch die Seuchen wie Pest und Cholera keinen bakteriellen Bogen um Kaldenhausen und Rumeln, selbst hochgestellte Persönlichkeiten erlagen im 14. Jahrhundert dem Schwarzen Tod, die Orte verloren insgesamt zweidrittel ihrer Einwohner. Bleibt zu erwähnen, dass „17-Hundert-irgendwie-80“ (Billen) halb Kaldenhausen abbrannte und sich das Dorf genötigt sah, eine Feuerwehr einzurichten.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – Rumeln-Kaldenhausen und Umgebung im 15. Jahrhundert waren geprägt von mehreren Rheinarmen. So verwunderte es nicht, dass es häufig „Land unter“ hieß – insbesondere in den Bereichen, die topografisch tiefer lagen wie das „Niederfeld“.
2 – So wie hier sah es häufig am Niederrhein und in Rumeln und Kaldenhausen aus. Hatte sich der Rhein einmal mehr breitgemacht und kam dann noch klirrende Kälte hinzu, konnte der Bauer vom Bonerthof bis zum Böschhof in einem „durchschlindern“.
3 – Hunger tut körperlich weh. Die Schulspeisung, entweder organisiert durch die UNESCO, die Alliierten oder auch die eigene Verwaltung, sorgte nach dem 2. Weltkrieg dafür, dass die Kinder einen halben Tag lang konzentriert lernen konnten.
Kaldenhausen – Bauen mit Lust und Liebe!
Verfasst am: 2021-01-11 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: Ferdi Seidelt
Das Gelände in Kaldenhausen zeigt sich wie aus dem Ei gepellt. Nichts erinnert mehr an die Sonderschule für Geistigbehinderte, die 1981, von der Schule „Am Kreuz“, Düsseldorfer Straße 148, kommend, in das neue Schulgebäude Ulmenstraße 15 einzog, um knapp 30 Jahre, bis 2010, dort zu bleiben. Ein Bebauungsplan wurde aufgestellt und mit den Bürgern diskutiert. 2016 beauftragte der Stadtrat die GEBAG, die Duisburger Gemeinnützige Baugesellschaft AG, hier sozialen Wohnungsbau zu realisieren. Es dauerte noch vier Jahre, bis Bagger die teilweise durch Brandstiftung zerstörten Gebäude vollends zerlegten und das Land baureif machten.
Das städtische Wohnbauunternehmen, durch etliche Aufträge anderenorts stark eingespannt, gab in der Folge aus „kapazitiven Gründen“ die (hintere) Hälfte des Fröbel-Geländes frei, das dann von der Steinbau erworben wurde. So werden, das ist der Plan, vorne an der Ulmenstraße von der GEBAG 38 öffentlich geförderte Wohnungen errichtet (www.gebag.de), während hinten von der Steinbau 27 Wohneinheiten in drei Mehrfamilienhäusern geschaffen werden – vergleichbar mit den Gebäuden nebenan auf dem „Huppertz“-Gelände (www.steinbau.de). Das alles soll möglichst gleichzeitig erfolgen, wie auch der Bau der (gemeinsamen) Zuwegungen mit den Geh-, Fahr- und Nutzungsrechten einvernehmlich geschehen wird.
Wenn sich auf dem „Doppel-Gelände“ letztendlich auch verschiedene verschiedene Baukörper befinden werden, so haben die Architekten doch darauf geachtet, dass sich die Mietwohnungen und Eigenheime „optisch nicht beißen“. Und wenn die Gebäude auf dem Fröbel-Gelände 2021/22 fertig sein werden, wird dies in Rekordzeit geschehen sein.
Denn der Erwerb des Huppertz-Grundstücks durch die Steinbau, die Bebauung dieses Areals, dann die Vergabe des Fröbel-Geländes an die GEBAG, der teilweise Weiterverkauf an die Steinbau und die jetzt anstehende, gemeinsame Bebauung brauchen nach heutigem Stand keine vier Jahre. „Schuld“ war hier auch die Nachbarschaft. Sowohl in den offiziellen Sitzungen als auch in vielen kleineren Begegnungen während der verschiedenen Bauphasen war und ist sie stets konstruktiv und wohlwollend in Erscheinung getreten. Geholfen haben sicherlich die drei, vier „Baustellen-Gespräche“, zu denen Steinbau-Chef Arne Thomsen die Anwohner eingeladen hatte.
Um noch einmal auf die vier Jahre zurückzukommen: Im schlechtesten Fall der Fälle (mit einem möglicherweise schwierigen B-Planverfahren) hätte allein der planerische Vorlauf diese Zeit geschluckt. So aber genießen die über Jahrzehnte leidgeprüften Nachbarn endlich und schnell ein angenehmes Miteinander und 250 Menschen ein schönes neues Zuhause in bester Wohnlage.
Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 – September 2020: Vor dem Klassentrakt der ehemaligen Froebel-Schule sind noch etliche Säcke Sondermüll und ein großer Haufen Metallschrott zu sehen. Doch schon bald geht es Schlag auf Schlag.
2 – November 2020: Die ersten Wohneinheiten auf dem benachbarten, ehemaligen Ruinen-Grundstück sind fertig, die Eigentümer beziehen hochwertige und moderne Eigentumswohnungen.
3 – Dezember 2020: Die GEBAG lässt den Worten Taten folgen und das Grundstück der ehemaligen Sonderschule räumen. Bald werden die Steinbau und die GEBAG hier Wohnraum schaffen.
4 – Die Zeichnung verdeutlicht bereits recht genau, was auf dem ehemaligen Schulgrundstück gebaut werden wird. An der Ulmenstraße gibt es Mietwohnungen, hinten Eigentum.
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